Sachlichkeit ist sicher wichtig, aber manchmal wundere ich mich darüber, wie viele Menschen zu glauben scheinen, gewisse "falsch laufende Dinge" in dieser Welt wären vielleicht "nur ein Versehen". Bzw. drückt man sich in seiner wohl formulierten Kritik darüber so freundlich passiv aus. Ab einen gewissen Punkt sollte es gestattet sein, grobe Fahrlässigkeit oder Machtmissbrauch nicht nur klar und deutlich als solchen anzuprangern, sondern auch korrigieren zu können.
Wir wurden alle in eine Welt hineingeboren, die anscheinend auf Jahrtausend alte Strukturen aufbaut. An irgendeiner Stelle in unserer Kindheit werden uns hier in der BRD deren Institutionen vorgestellt und uns glauben gemacht (oder "wir" wollen das selbst naiver Weise glauben), diese entsprächen einem Ideal. Dann "wundern wir" uns gute 30-50 Jahre, nur um letztendlich zu erkennen, dass diese Ideale praktisch niemals erreicht werden. Aus verschiedenen Gründen: Inkompetenz, menschliches Versagen und Absicht.
Absicht kann (sich überlagernde) eigen-motivierte oder fremdgesteuerte Ursachen haben: Neo-liberale Einflüsse, Bestechung, Lobbyismus, vorauseilender Gehorsam, Bedrohung (Angst), Täuschung, Machtstreben, Gier usw.
Selbst Inkompetenz kann von Außen gewollt sein und stellt für mich dann eine Form von System-Sabotage dar.
Ich glaube immer fester daran, dass wir hier über "kompromittierte Systeme" sprechen. Bzw. muss man sich fragen, ob der Entwurf dieser Systeme nicht schon ein Täuschungsversuch gegenüber der Bevölkerung war.
Während einige der Akteure, seien es Richter oder Journalisten/Moderatoren, vermutlich hinter einem anderen System als "unserer Idee von freier Demokratie für alle Menschen" stehen, sind andere einfach nur eifrige oder ängstliche Mitläufer oder werden "auf Linie" gebracht. Bsp. was ist aus "den Grünen" geworden? Wo sind "die Piraten" hin? Ein Dr. Sprißler vs. allen anderen Richtern...
Werden Gesetze so schwammig formuliert, weil man's nicht besser hin bekommt (Inkompetenz - gar Unmöglichkeit?) oder weil es so beabsichtigt ist, eben um Raum für Auslegung zu lassen? Besonders, wenn es um (macht- und geldgierige) Individuen geht, die sich vor den "niederen Pöbel" bevorteilen wollen.
Um die Kurve zur Themenfrage "Wie qualitativ hochwertig ist die juristische Ausbildung in Deutschland?" zu bekommen:
Wir enden sicher immer mit einer mehr oder minder gesunden Mischung aus Inkompetenz trotz einer "guten" Ausbildung.
Und gutwilligen Hochtalentierten - die ggf. von Seiten "der Mächtigen" auf Linie gebracht werden, bzw. Jene, die schon die Machtinteressen vertreten. Und dem einen oder anderen menschlichen Fehler, den man bereit ist, einzugestehen und zu korrigieren oder aus Scham/Stolz (sei's persönlich oder gar Institutionell) auch nicht.
Und wenn es tatsächlich von einigen "Mächtigen" so gewollt ist (wie Rainer Mausfeld beschreibt), dass u.a. Jura und Politik nicht mehr durchschaubar sein sollen, weil man es immer weiter aufsplittet, verkompliziert, verunstaltet, unpersönlicher macht, niemand mehr darin angreifbar ist und zur Verantwortung gezogen werden kann, wer soll sich dann darin "gut ausbilden" lassen können, solch ein sabotiertes System weiterhin nach seinem "ursprünglichen Ideal" entsprechend zu vertreten? Das ist kaum möglich, oder?