Den Sendeanstalten würde jährlich ein bestimmtes Finanzbudget zugewiesen
Das wirft Fragen auf. Bisher wird von den Sendern ein Volumen von Ausgaben für vier Jahre vorgelegt. Die KEF streicht optisch ein bisschen. Aus dem Gesamtbetrag und der Zahl bekannter "Beitragszahler" wird die erforderliche Höhe der monatlichen Zahlungen errechnet. Dieser Betrag wird, sofern er sich vom bisherigen unterscheidet, den Ländern vorgeschlagen, die den übenehmen oder - wie zuletzt zweimal - nicht. Wenn nun den Sendern ein Budget zugewiesen wird, dann entscheiden also die Länder praktisch von Beginn an, was die KEF, die ja schon jetzt nichts entscheidet, entbehrlich macht, oder? Was passiert mit Überschüssen bei den Einnahmen, gehen die in den Staatshaushalt? Wird auf eine klassische Steuerfinanzierung umgestellt? Wird ein "bestimmtes Budget" die Bürger höher oder geringer belasten als heute?
... zugleich erhielten sie Freiräume, um selbst zu entscheiden, für welche inhaltlichen Angebote (Fernsehen, Hörfunk, Internet) sie dieses Geld im Rahmen eines flexibler gefassten Auftrags ausgeben möchten.
Carsten Brosda (SPD), Senator für Kultur und Medien in Hamburg, erklärte jüngst gegenüber der Branchenpublikation „"Promedia" (April-Ausgabe), seiner Ansicht nach wäre "ein höheres Maß an Freiheit für die öffentlich-rechtlichen Anstalten bei gleichzeitig steigender Kostenverantwortung ein sinnvoller Weg". Laut Einschätzung von Brosda stößt "die kleinteilige staatsvertragliche Beauftragung durch die Länder" in ihrer jetzigen Form an ihre Grenzen.
"Freiräume", "höheres Maß an Freiheit", "kleinteilige Beauftragung", darf man das als Eingeständnis des Vorwurfs von "Staatsfernsehen" betrachten? Ändert sich der "großteilige" Auftrag von Jahr zu Jahr, z. B. vor Wahlen, in Jahren mit und ohne sportliche Großereignisse? Dürfte der ÖRR 99% in die Verbreitung via Internet stecken, klassisches TV einstellen, die Zahl der Sender erhöhen/senken? Wie passt "steigende Kostenverantwortung" zu "bestimmten Budgets"?
Kann man die 5er-Gruppe als Spaltung der Länder interpretieren und ist das Motiv für deren Überlegungen u. U. Angst vor einen ggf. negativen Spruch aus Karlsruhe? Will man ggf. in der Verhandlung dem BVerfG die Simulation von Veränderungswillen demonstrieren? Dass die Länder ihre Manipulationsspielzeuge aus der Hand geben würden, nimmt ihnen wohl kaum jemand ab.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.