Da die Entscheidung des EGMR nur 4 Seiten lang ist, können wir auch zum französischen Originaltext eine eigene Übersetzung anfertigen. Die
deutsche Übersetzung werde ich dann
rot markieren, während ich den
französischen Originaltext zum Vergleich
blau markieren werde. Die
italienischen Texte werde ich
grün markieren. Darüber hinaus werden einige Abschnitte von mir mit Anmerkungen versehen. Die ersten allgemeinen Information der Entscheidung werde ich nur in der deutschen Übersetzung angeben.
EUROPÄISCHER GERICHTSHOF FÜR MENSCHENRECHTE
ZWEITER SEKTION
ENTSCHEIDUNG ÜBER DIE ZULÄSSIGKEIT
der Beschwerde Nr 33/04 präsentiert von Bruno Antonio FACCIO gegen Italien
Sitzung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (zweite Sektion): 31. März 2009 in einem Raum bestehend aus:
Françoise Tulkens, Präsidentin, Ireneu Cabral Barreto, Vladimiro Zagrebelsky, Danuté Jociené, András Sajó, Nona Tsotsoria, Isil Karakas, Richter, und Françoise Elens-Passos, stellvertretende Sektionsangestellte. Auf den vorgenannten Antrag vom 26. November 2003, unter Hinweis auf die von der befragten Regierung abgegebenen und von der Antragstellerin eingereichten Stellungnahmen, trifft der Gerichtshof folgende Entscheidung:
In der Sache:
Der Beschwerdeführer, Herr Bruno Antonio Faccio, ist ein italienischer Staatsbürger, geboren 1947 und wohnhaft in Vicenza. Er wird vor dem Gerichtshof von Giovanni Bertacche, Rechtsanwalt in Vicenza, vertreten. Die italienische Regierung ("die Regierung") wurde nacheinander durch ihre Bevollmächtigten vertreten - MM. I.M. Braguglia und R. Adam sowie Frau E. Spatafora und Coagents, MM. V. Esposito und F. Crisafulli sowie sein Co-Agent, M.N. Lettieri. A. Les circonstances de l'espèce (Die Umstände des Falls)Les faits de la cause, tels qu'ils ont été exposés par les parties, peuvent se résumer comme suit.
Le 20 décembre 1999, le requérant introduisit devant le bureau du registre des abonnements de la R.A.I. (Radiotelevisione italiana) une demande de résiliation de son abonnement au service de télévision publique.Der von den Parteien vorgebrachte Sachverhalt lässt sich wie folgt zusammenfassen.
Am 20. Dezember 1999 erhob der Kläger beim Amt des R.A.I. (Radiotelevisione italiana) einen Antrag auf Kündigung seines Abonnements für den öffentlich-rechtlichen Fernsehdienst.Le 29 août 2003, la police fiscale de Valdagno (Vicence) mit sous scellés le poste de télévision du requérant, l'emballant dans un sac de nylon afin de le rendre inutilisable, conformément à l'article 10 du décret-loi royal n o 246 de 1938.Am 29. August 2003 versiegelte die Steuerpolizei von Valdagno (Vicenza) den Fernseher des Klägers und wickelte ihn gemäß Artikel 10 des Gesetzesdekrets Nr. 246 von 1938 in eine Nylontasche, um ihn unbrauchbar zu machen.B. Le droit interne pertinent (Relevantes nationales Recht)Le décret-loi royal no 246 du 21 février 1938, réglant les abonnements au service de télévision publique, dispose ainsi dans ses articles pertinents:Das königliche Gesetzesdekret Nr. 246 vom 21. Februar 1938, das Abonnements für den öffentlichen Fernsehdienst regelt, sieht in seinen einschlägigen Artikeln 1 und 10 vor: Art. 1
“Tutte le persone che dispongono di uno o di più apparecchi atti o adattabili alla ricezione delle trasmissioni radiofoniche (radioaudizioni) sono sottoposte all'obbligo di pagamento del canone di abbonamento, conformemente alle regole previste nel presente regio decreto...”
“Alle Personen, die über ein oder mehrere Geräte verfügen, die für den Empfang von Radiosendungen (radioaudizioni) geeignet oder anpassbar sind, müssen die Abonnementgebühr gemäß den Bestimmungen dieses Königlichen Dekrets entrichten.“Art.10
“L'abbonato che non ha intenzione o che non è nella possibilità di beneficiare della radioaudizioni circolari e continua comunque a conservare l'apparecchio presso il suo domicilio, deve presentare all'ufficio del registro competente, prima della fine del mese di novembre, una domanda di risoluzione dell'abbonamento (...). L'apparecchio sarà chiuso in un imballaggio al fine di impedirne l'utilizzo”.„Der Teilnehmer, der keine Absicht hat oder nicht in der Lage ist, von Rundfunk-Auditions zu profitieren und das Gerät weiterhin bei sich zu Hause behält, muss vor Ende November einen Antrag an das Büro des zuständigen Register stellen, um sein Abo zu kündigen (...). Das Gerät wird in einer Verpackung verschlossen, um seine Verwendung zu verhindern.“ GRIEFS (Gründe)Invoquant les articles 10 et 8 de la Convention, le requérant se plaint respectivement de la violation de son droit de recevoir des informations et de celui au respect de sa vie privée et familiale en raison de ce que la mise sous scellés de son poste de télévision comporte non seulement le blocage
des programmes R.A.I. mais aussi de tous les autres programmes télévisés, y compris ceux qui sont transmis par des chaînes privées.Der Kläger rügt unter Berufung auf die Artikel 10 und 8 der Konvention zum einen die Verletzung seines Rechtes auf Empfang von Information und zum anderen die Verletzung seines Privat- und Familienlebens, da das Anbringen der Siegel an seinem Fernsehgerät nicht nur eine Sperrung der RAI-Programme beinhaltet, sondern auch aller anderen Fernsehprogramme, einschließlich solcher, die von privaten Kanälen gesendet werden.
Invoquant l'article 1 du Protocole no 1 à la Convention, le requérant se plaint aussi d'une atteinte à son droit au respect des biens en raison de ce que personne ne saurait être privé de sa propriété si ce n'est que pour des raisons d'utilité publique.Unter Berufung auf Artikel. 1 des Protokolls Nr. 1 der Konvention rügt der Kläger auch eine Verletzung seines Rechts auf Achtung des Eigentums, da niemand seines Eigentums vorenthalten werden darf, es sei denn, dies ist aus Gründen des öffentlichen Nutzens.EN DROIT (IM GESETZ):
Invoquant les articles 10 et 8 de la Convention, le requérant se plaint respectivement de la violation de son droit de recevoir des informations et de son droit au respect de sa vie privée et familiale.
Invoquant l'article 1 du Protocole no 1 à la Convention, il se plaint aussi d'une atteinte à son droit au respect des biens.Der Kläger rügt unter Berufung auf die Artikel 10 und 8 der Konvention die Verletzung seines Informationsrechts und die fehlende Achtung seines Privat- und Familienlebens.
Unter Berufung auf Artikel 1 des Protokolls Nr. 1 der Konvention rügt er auch eine Verletzung seines Rechts auf Achtung des Eigentums.Anm.: Das EGMR wiederholt zunächst zur Sicherstellung der Zuständigkeit noch einmal die angerufenen Artikel aus den Konventionen und Protokollen, um sich dann mit der Stellungnahme der italienischen Regierung zu beschäftigen.
Le Gouvernement soutient d'emblée que cette requête devrait être rejetée pour non-épuisement des voies de recours internes, le requérant n'ayant pas soumis ses griefs devant un tribunal civil.
A titre d'exemple, le Gouvernement fait valoir qu'à plusieurs reprises les juridictions ordinaires se sont penchées sur le thème du payement de la redevance audiovisuelle et que la question de la légitimité constitutionnelle de l'article 10 du décret-loi royal no 246 du 21 février 1938 a maintes fois fait l'objet de la jurisprudence de la Cour constitutionnelle.Die Regierung beantragt zunächst, diesen Antrag abzulehnen, da nicht alle innerstaatlichen Rechtsbehelfe ausgeschöpft sind, da der Kläger seine Motive nicht vor ein Zivilgericht gebracht hat. Die Regierung hebt beispielsweise hervor, dass die ordentliche Rechtsprechung mehrfach zum Thema der Zahlung der audiovisuellen Gebühr Stellung genommen hat und die Frage der verfassungsmäßigen Rechtsgültigkeit des Artikel 10 des königlichen Gesetzesdekrets n. 246 vom 21. Februar 1938 mehrfach Gegenstand der Rechtsprechung des Verfassungsgerichts war.Anm.: Es ist schon sehr interessant, dass es die Beschwerde in den Kammerbereich geschafft hat, obwohl der Rechtsweg nicht erschöpft war. Normalerweise beschäftigt sich der EGMR mit solchen Beschwerden nicht, sofern hier nicht ein besonderes Interesse vorliegt.
Le Gouvernement considère ensuite que, s'il est vrai que la mise sous scellés de la télévision du requérant constitue une ingérence dans le droit de celui-ci de recevoir des informations, dans son droit au respect de sa vie privée et de sa propriété, cette ingérence est proportionnée à l'objectif légitime poursuivi par l'Etat, à savoir le financement partiel du service public de radio-télédiffusion. Le Gouvernement tient à souligner la nature fiscale de cette redevance : « il s'agit d'un impôt dû en raison de la possession d'un appareil apte à recevoir n'importe quel programme télévisée ». Dans ce contexte, suite à la résiliation de l'abonnement à la télévision publique, le fait de rendre l'appareil récepteur inutilisable constituerait une mesure proportionnée à l'objectif poursuivi par l'Etat.Die Regierung ist auch der Auffassung, dass das Anbringen der Siegel am Fernsehen des Klägers ein gerechtfertigter Eingriff sowohl in das Recht auf Empfang von Information als auch in das Recht auf Achtung des Privatlebens und des Eigentums sei, da dieser in einem angemessenen Verhältnis zu dem vom Staat verfolgten legitimen Ziel läge, nämlich der teilweisen Finanzierung der öffentlichen Radio- und Fernsehübertragung. Die Regierung unterstreicht den steuerlichen Charakter dieser Gebühr: "Es handelt sich um eine Steuer, die auf den Besitz eines Geräts zurückzuführen ist, das in der Lage ist, Fernsehprogramme zu empfangen." In diesem Zusammenhang wäre nach Beendigung des öffentlichen Fernsehabonnements die Unbrauchbarmachung des Empfangsgeräts eine angemessene Maßnahme für das vom Staat verfolgte Ziel.Anm.: Dieses Argument könnte die Bundesregierung nicht so vortragen, da die deutschen Gerichte, einschließlich des Bundesverfassungsgerichtes, in ihrer Rechtsprechung gerade hervorheben, dass der Rundfunkbeitrag keine Steuer sei.
Le requérant réitère ses griefs et estime que, même à vouloir considérer l'objectif de financement du service public de radio-télédiffusion comme étant légitime, le fait de rendre l'appareil télévisé inutilisable est une mesure disproportionnée, compte tenu notamment de l'impossibilité d'accéder aux chaînes télévisées privées qu'il en suit.Der Kläger wiederholt seine Rügen und ist der Auffassung, dass die Unbrauchbarmachung des Fernsehgeräts eine unverhältnismäßige Maßnahme darstellt, auch wenn er das Ziel der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als legitim betrachtet, ist zu berücksichtigen, dass diese Maßnahmen auch den Zugriff auf die privaten Fernsehkanäle unmöglich macht.Anm.: Damit war das Verfahren für Bruno Antonio Faccio wohl beendet, da es bei dem Verstoß gegen den Art. 10 EMRK vor allem um die Frage geht, ob man die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks tatsächlich mit der Pressfreiheit oder irgendeinen Allgemeinnutzen rechtfertigen kann. Der EGMR beginnt danach auch direkt mit der Urteilsbegründung.
Quant à l'exception de non-épuisement des voies de recours internes soulevé par le Gouvernement, la Cour considère tout d'abord que ce dernier n'a pas démontré l'existence d'une voie de recours ordinaire apte à redresser les griefs soulevés par le requérant devant la Cour. Par ailleurs, il convient de rappeler que la saisie de la Cour constitutionnelle ne constitue pas une voie de recours dont la Convention exige l'épuisement, un individu ne jouissant pas d'un accès direct à cette instance (voir, mutatis mutandis et parmi beaucoup d'autres, Brozicek c. Italie, 19 décembre 1989, § 34, série A no 67). Dès lors, la Cour estime qu'il y a lieu de rejeter cette exception.Mit Bezug auf den von der Regierung vorgebrachte Antrag der Nichterschöpfung innerstaatlicher Rechtsbehelfe ist der Gerichtshof der Auffassung, dass diese nicht das Vorliegen eines ordentlichen Rechtsbehelfs nachgewiesen hat, der geeignet ist, die von dem Kläger vor dem Gerichtshof vorgebrachte Beschwerde zurückzuweisen. Andererseits ist daran zu erinnern, dass die Entscheidung des Verfassungsgerichts kein Mittel darstellt, für das die Konvention das Experiment verlangt, da ein Individuum das direkte Experiment auf diese Weise nicht in Anspruch nehmen kann (siehe mutatis mutandis unter andere, Brozicek gegen Italien, 19. Dezember 1989, Randnr. 34, Serie A, Nr. 67). Daher ist der Gerichtshof der Auffassung, dass es einen Grund gibt, diesen Antrag abzulehnen.Anm.: Den letzten Teil habe ich so verstanden, dass die Entscheidung eines Verfassungsgerichts nicht die Prüfung der Einhaltung der Menschenrechtskonventionen ersetzt. Dies erinnert irgendwie an die Grundhaltung des Beitragsservice erst einmal Vollstreckungsmaßnahmen einzuleiten und darauf zu hoffen, dass der Betroffene dann keinen Rechtsweg suchen wird.
La Cour relève ensuite que le requérant a omis d'étayer le grief portant sur son droit au respect de sa vie familiale et rejette donc ceci pour défaut manifeste de fondement selon l'article 35 §§ 3 et 4 de la Convention.Das Gericht stellt sodann fest, dass der Kläger den Klagegrund, der sich auf das Recht auf Achtung seines Familienlebens bezieht, nicht begründet hat, und weist letzteres daher aufgrund einer offensichtlichen Unbegründetheit gemäß Artikel 35 Absätze 3 und 4 der Konvention zurück.Anm.: Es wird hier zwischen Recht auf Achtung des Familienlebens einerseits und dem Rechts auf Achtung des Privatlebens andererseits aus Art. 8 der Konventionen unterschieden.
En ce qui concerne le restant de la requête, la Cour considère d'emblée qu'il n'est pas contesté que la mise sous scellés de l'appareil télévisé du requérant constitue une ingérence dans son droit de recevoir des informations, dans celui au respect de sa propriété ainsi que de sa vie privée, compte tenu, quant à ce dernier droit, de la notion large de « vie privée » reconnue maintes fois par la jurisprudence de la Cour (voir, mutatis mutandis, parmi beaucoup d'autres, Pretty c. Royaume-Uni, no 2346/02, § 61, CEDH 2002-III).Mit Bezug auf die anderen Aspekte der Beschwerde ist der Gerichtshof zunächst der Auffassung, dass es unstreitig ist, dass das Anbringen der Siegel am Fernsehgerät des Klägers einen Eingriff in sein Recht auf Informationsempfang und das Recht, sein Privatleben zu respektieren, darstellt, wenn man die Rechtsprechung des Gerichtshofs zum mehrfach anerkannten umfassenden Begriff "Privatleben" (vgl. Pretty gegen das Vereinigte Königreich, Nr. 2346/02, Randnr 61, EMRK, 2002 – III) berücksichtigt.Anm.: Ein Verletzung von Art. 8 und 10 der Konventionen liegt hier also erst einmal vor. Damit können wir auch davon ausgehen, dass der Art. 10 EMRK sich nicht nur auf die Meinungsfreiheit, sondern auch auf die Informationsfreiheit bezieht.
La Cour estime que cette mesure, prévue par l'article 10 du décret-loi royal no 246 du 21 février 1938, poursuit un but légitime : dissuader les individus du non paiement d'un impôt ou, autrement dit, les dissuader de la résiliation de l'abonnement au service de télévision publique.Der Gerichtshof ist der Auffassung, dass diese Maßnahme durch Artikel 10 des königlichen Gesetzesdekrets n. 246 vom 21. Februar 1938 ein legitimes Ziel verfolgt: Personen davon abzubringen, keine Steuer zu zahlen, oder sie, anders gesagt, davon abzubringen, das Abonnement für den öffentlichen Fernsehdienst zu lösen.Anm.: Der EGMR folgt hier also der Auffassung der italienischen Regierung, dass die italienische Rundfunkgebühr eine Steuer sei.
S'agissant de sa proportionnalité, la Cour, à l'instar du Gouvernement, estime que c'est à la lumière de la nature fiscale de la redevance audiovisuelle que celle-ci doit être analysée. La redevance constitue en effet un impôt destiné au financement du service public de radio-télédiffusion.In Bezug auf die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme ist der Gerichtshof auf Ersuchen der Regierung der Auffassung, dass diese im Lichte der steuerlichen Natur der Rundfunk- und Fernsehgebühren zu prüfen ist. Die Gebühr ist in der Tat eine Steuer für die Finanzierung des öffentlichen Rundfunk- und Fernsehdienstes.Anm.: Da der Kläger der Notwendigkeit der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht widersprochen hat, ist dies hier ohne Probleme möglich. Genau diesen Punkt der Notwendigkeit halte ich jedoch für sehr fragwürdig.
Aux yeux de la Cour, et tel qu'il ressort du libellé de l'article 1 du décretloi royal no 246 du 21 février 1938, indépendamment de la volonté du requérant de visionner les programmes transmis par les chaînes publiques, la simple possession de l'appareil télévisé entraîne son obligation de s'acquitter du payement de l'impôt en question.In den Augen des Gerichtshofs und aus dem, was aus dem Text des Artikel 1 des königlichen Gesetzesdekrets Nr. 246 vom 21. Februar 1938 hervorgeht, beinhaltet der bloße Besitz des Fernsehgeräts, unabhängig von der Absicht des Klägers, die von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgestrahlten Programme zu sehen, die Verpflichtung zur Zahlung der fraglichen Steuer.Anm.: Damit geht es hier um eine Abgabe auf Geräte und nicht auf Wohnungen, so wie dies beim Rundfunkbeitrag der Fall ist. Diese Frage dürfte sich dann auf die umstrittene Festlegung zuspitzen, auch Computer mit Internet und Smartphones als Empfangsgeräte zu betrachten, von der wir wissen, dass die Rechtsprechung in Schweden und Österreich diese Gleichsetzung bereits zurückgewiesen hat.
D'ailleurs, a contrario, un système qui permettrait de ne visionner que les chaînes privées sans payer la redevance, même en admettant qu'il soit techniquement réalisable, équivaudrait à dénuer l'impôt de sa nature même, à savoir, la contribution à un service de la communauté et non pas le prix payé par un individu en contrepartie de la réception d'une chaîne donnée.Andererseits würde ein System, das es nur privaten Rundfunkanstalten erlaubt, ohne Entrichtung der Gebühr gesehen zu werden, selbst wenn die technische Durchführbarkeit bestehen würde, bedeuten, der Steuer ihrer Natur berauben, d.h. zu einem Dienst der Gemeinschaft beizutragen und nicht zu einem Preis, den eine Einzelperson als Gegenleistung für den Erhalt der Programme eines bestimmten Senders zahlt.Anm.: Diese Diskussion kennen wir bereits aus dem Verfahren der Steuerrechtler, wobei das Bundesverfassungsgericht mit der Festlegung auf den Beitragscharakter der Abgabe es vermieden hat, die Frage beantworten zu müssen, welchen genauen Dienst der Rundfunkbeitrag an der Gemeinschaft leisten soll.
Dans ce contexte, il est utile de rappeler que « la matière fiscale ressortit encore au noyau dur des prérogatives de la puissance publique, le caractère public du rapport entre le contribuable et la collectivité restant prédominant (voir, mutatis mutandis, Ferrazzini c. Italie [GC], no 44759/98, § 29, CEDH 2001-VII).In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass "die Steuerfrage immer noch den harten Kern der Befugnisse der öffentlichen Gewalt hervorhebt, während der öffentliche Charakter der Beziehung zwischen Steuerzahler und Gemeinschaft weiterhin im Vordergrund steht (vgl. Mutatis mutandis, Ferrazzini gegen Italien, [GC ], Nr. 44759/98, Randnr. 29, EMRK 2001 – VII).Anm.: Mit diesem Thema der Steuerfrage müssen wir uns eigentlich nicht beschäftigen. Dennoch wäre es sicherlich interessant zu klären, wie der EGMR die Frage beurteilt, ob es tatsächlich erlaubt ist, die Zweckbestimmung einer Abgabe derart weit vom Gegenstand der Belastung zu entfernen, wie es beim Rundfunkbeitrag der Fall ist, wo der Zweck (Rundfunk und Fernsehen) mit den abwegigen Mitteln (Wohnung und Arbeitsplatz) finanziert werden sollen. Die Bundesregierung müsste vor allem darlegen, wie sie den generellen Zwang der Abgabe für alle Haushalte und Betriebe in Deutschland begründet.
Compte tenu des considérations qui précèdent, ainsi que du montant raisonnable de l'impôt en question (qui s'élevait, à titre d'exemple, à 107,50 euros pour l'année 2009), la Cour estime que la mise sous scellés de l'appareil télévisé du requérant est une mesure proportionnée à l'objectif poursuivi par l'Etat.Unter Berücksichtigung der vorstehenden Erwägungen sowie der angemessenen Höhe der fraglichen Steuer (die sich beispielsweise auf 107,50 Euro für das Jahr 2009 beläuft) ist der Gerichtshof der Auffassung, dass die Anbringung der Siegel an das Fernsehgerät des Klägers eine Maßnahme ist, die dem vom Staat verfolgten Ziel angemessen ist.Anm.: Auf die Frage der Informationsfreiheit ist der EGMR leider nicht eingegangen, obwohl der Gerichtshof eine Einschränkung des Informationsempfanges einräumt. Die Einschränkung der Informationsfreiheit müsste also im Vorfeld noch mit den deutschen Gerichten geklärt werden.
Cette requête est donc manifestement mal fondée et doit être rejetée au sens de l'article 35 §§ 3 et 4 de la Convention. Par ces motifs, la Cour, à la majorité, Déclare la requête irrecevable.Diese Beschwerde ist daher offensichtlich unbegründet und muss auf der Grundlage des Artikel 35, parr. 3 und 4 der Konvention abgelehnt werden. Aus diesen Gründen hat der Gerichtshof, mit der Mehrheit, die Beschwerde für unzulässig erklärt.ARTIKEL 35
Zulässigkeitsvoraussetzungen
[...]
3. Der Gerichtshof erklärt eine nach Artikel 34 erhobene Individualbeschwerde für unzulässig,
(a) wenn er sie für unvereinbar mit dieser Konvention oder den Protokollen dazu, für offensichtlich unbegründet oder für missbräuchlich hält oder
(b) wenn er der Ansicht ist, dass dem Beschwerdeführer kein erheblicher Nachteil entstanden ist, es sei denn, die Achtung der Menschenrechte, wie sie in dieser Konvention und den Protokollen dazu anerkannt sind, erfordert eine Prüfung der Begründetheit der Beschwerde, und vorausgesetzt, es wird aus diesem Grund nicht eine Rechtssache zurückgewiesen, die noch von keinem innerstaatlichen Gericht gebührend geprüft worden ist.
4. Der Gerichtshof weist eine Beschwerde zurück, die er nach diesem Artikel für unzulässig hält. Er kann dies in jedem Stadium des Verfahrens tun.