Hallo
manipulatives Forum!
Ich stimme Pinguin zu. Die Aussage [Kommunikation bedeutet immer Manipulation] ist richtig, man hätte es vielleicht etwas differenzierter erklären können. Jegliches Verhalten ist immer eine (bewußte oder unbewußte) Manipulation der Umwelt [Anm.: schon richtiger]. Kommunikation ist eine Form des sozialen Verhaltens und für sie gilt das ebenso.
Die Aussage (fett) liegt möglicherweise etwas anderst. Kann mir vorstellen, Politiker, Werber, ... frohlocken bei solchen Aussagen. Etwas Wahres ist dran. Der Kern in dem die Aussage im gegebenen Kontext von "rundfunk-frei" stimmt, ist viel kleiner und muss erst herausgearbeitet werden ...
1. (bildungssprachlich) das Manipulieren
2. (bildungssprachlich) undurchschaubares, geschicktes Vorgehen, mit dem sich jemand einen Vorteil verschafft, etwas Begehrtes gewinnt
3. a. (bildungssprachlich veraltend) das Manipulieren; das Hantieren
b. (Medizin) bestimmter Eingriff (z. B. zur Einrenkung von Gelenken)
4. (Technik) Handhabung
5. (Kaufmannssprache) das Manipulieren
Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Manipulation#Bedeutung2Darüber hinaus ist Manipulation auch ein Begriff aus der Psychologie, Soziologie und Politik und bedeutet die gezielte und verdeckte Einflussnahme, also sämtliche Prozesse, welche auf eine Steuerung des Erlebens und Verhaltens von Einzelnen und Gruppen zielen und diesen verborgen bleiben sollen (Camouflage, Propaganda).
Quelle: https://de.m.wikipedia.org/wiki/ManipulationDarum (fett) geht es, oder?
Als nächstes solltet Ihr Euch eine Definition aus dem Fachbereich Kommunikationswissenschaft von Kommunikation durchlesen und genau lesen!
Die Akteure wollen mittels Kommunikation etwas Bestimmtes erreichen: Sie wollen z.B. andere dazu bringen, (1) etwas zu wissen, (2) etwas zu tun, (3) etwas zu glauben oder (4) etwas zu fühlen. Mittels Kommunikation zielen wir darauf ab, das Wissen, das Handeln, das Meinen und Fühlen anderer Akteure zu verändern [= Manipulation?].
Natürlich hat Kommunikation selbst oft unbeabsichtigte Folgen [= Manipulation?]; Folgen, die in den ursprünglichen Absichten [= Manipulation?] gar nicht enthalten und berücksichtigt waren.
Quelle: https://opus4.kobv.de/opus4-bamberg/files/46623/Kommunikationswissenschaft_A3a.pdfHier ist sehr genau zu differenzieren, was gemeint ist und was nicht (Hervorhebungen nicht im Original). Sonst ist's falsch. Das ist mit obiger Aussage der Fall.
Kommunikation unterliegt allgemein keiner Manipulation (=?)! Es muss erst geklärt/definiert werden, was Manipulation in Bezug auf Kommunikation bzw. besonderer Kommunikation bedeuten soll. Der Begriff Manipulation steht für eine Beeinflussung, allgemein aber nicht für eine negative Beeinflussung. In einem Kontext in dem es nicht um Kommunikation allgemein, sondern um Rundfunk-Kommunikation und eine spezielle Bedeutung von Manipulation, "Manipulation durch Rundfunk, genauer ÖR-Funk" geht (und das ist der Kontext bei "rundfunk-frei") die Begriffe "Manipulation durch ÖR-Rundfunk" und "(allgem.) Manipulation (=?)" durcheinander zu würfeln ist grob fahrlässig. Kontextverirrung. Kontextverwirrung. Heißt Manipulation im allgemeinen Kontext bloß mögliche Beeinflußung, geht es beim ÖR-Funk möglicherweise um die Durchsetzung knallharter NATO-Prinzipien? (vgl. "rundfunk-frei.de"). Wichtige Fragen könnten sein: Findet Kommunikation im Sinne der Akteure statt? Für welche Akteure könnte sich was ändern? Welche Akteure haben "Vorteile"? Kennen sich die Akteure? Struktur? Netzwerke? Transparenz?
Ich kenne ein paar Arbeiten, welche sich mit "Kommunikation ist Manipulation" beschäftigen:
https://www.google.com/search?q="Kommunikation+ist+Manipulation". Siehe auch Arbeiten von "Paul Watzlawick", "Noam Chomsky" (z.B.
https://dieter-broers.de/10-strategien-die-gesellschaft-zu-manipulieren/), ... . Etwas Kritik ... Ein Problem ist, dass Kommunikation bereits als eine
abstrakte Art Manipulation definiert wird. Dadurch gilt künstlich: Kommunikation = Manipulation. Oder Kommunikation basiert auf Manipulation. Es folgt wieder Kommunikation = Manipulation. Weiter werden zu viele Annahmen getroffen ("Gegnergesellschaft", "Vorteilsgesellschaft", ... wählt (modelliert) stattdessen dazu gegensätzliche "Gesellschaften" und alles ist anders oder realitätsnah: eine Mischung aus all den Idealisierungen). Die Axiome sind von Menschen gemacht. Natürlich kann Manipulation stattfinden, aber Manipulation ? Manipulation. Um welche Art von Manipulation geht's? Ihr habt vielleicht den Wikipediaartikel gelesen und kennt mehrere Bedeutungen. Die Auswertung in den Arbeiten, also der Behauptung "Kommunikation ist Manipulation" ist abstrakt niedrigdimensional, sind doch die Begriffe schon überladen.
1. Man kann nicht nicht kommunizieren.
Also folgt mit "Kommunikation ist Manipulation": man kann nicht nicht manipulieren?
Folgendes Beispiel soll zeigen, dass es so einfach nicht ist:
Person A: 2 + 3 ist nach unserem Modell M gleich 7.
Person B: Das ist falsch.
[...] denn der Absender einer Botschaft will den vermeintlichen Empfänger direkt in seinem Sinne beeinflussen.
Hat Person B Person A in seinem Sinne beeinflusst? Mir ist oft gleichgültig, ob jemand über meine Vorschläge nachdenkt. Oft ist mir gleichgültig, ob über mich jemand nachdenkt. Manchmal schlafe ich, höre nicht zu, gibt's ein Äquivalenzproblem.
Was wäre, wenn Person B unrecht hat? Hoffentlich zwickts bei der Überlegung bei einigen im Kopf. Fakt: Modell M kann so gewählt werden, dass beides möglich ist: B hat un/recht. Was ist einfacher zu "manipulieren": Kommunikation über Fakten oder Nicht-Fakten? Einfache Fakten, schwierige Fakten, einfache Themen, schwierige Themen? Aus was ist die Welt gebaut?
Es gibt eine
übergeordnete Fakten-Ebene. Selbst die Axiome unterliegen dieser Ebene. Wer das nicht einsehen will, darf glauben: Kommunikation = Manipulation = Framing. Ab zum Therapeuten! In meinem Beispiel gibt es eine Voraussetzung, die gilt (die da steht), welche beide Akteure kennen. Hier findet keine Manipulation, wie in obigen Quellen hervorgehoben statt. Kennen wir (ungünstige) Voraussetzungen nicht, dann wird es zur Manipulation, sofern unsere Unwissenheit durch einen Akteur geblendet/ausgenutzt wird. Die Voraussetzung, das Kalkül "Modell M" ist von beiden Akteuren durchschaubar. Eine gewisse Bösartigkeit ist abstinent. Bitte spinnt Euch nichts zusammen was im Beispiel nicht da ist. Hier ist alles da: einsehbare Quellen, Voraussetzung. Bei Medien-Kommunikation
nicht immer. Glaubwürdigkeit? Ist vielleicht die Komfortabilität, den Fakten-Check nicht selbst machen zu müssen. Das gilt für "rundfunk-frei" genauso wie für den ÖRR. Komfortabilität macht vielleicht vergesslich zu Erkennen, was Manipulation ist?
Es gibt für mich schon einen Grund, warum Kommunikation eher positiv und Manipulation eher negativ belastet sind. "Normale Kommunikation" (Voraussetzungen bekannt und nicht z.B. hinter Komplexität des Rundfunks versteckt) hat meiner Meinung nach den Begriff "Manipulation" nicht verdient. Problem: Kommunizieren ist einfach (> Manipulieren ist einfach), Manipulation erkennen ist schwer.
Ich sehe für mich ein, dass Kommunikation ? Manipulation ist. Aber wie gesagt, glaubt gern den Unsinn, dass alles "Manipulation" ist: paranoid. In den "NATO"-Beispielen auf "rundfunk-frei" - die zwar interessant sind, jedoch m.E. etwas kurz - Vorschlag: vielleicht ein kaskadierender Ansatz zur Ausführung, damit meine ich Texte in verschiedenen Ausführlichkeits-Stufen delinear verknüpfen: t1 -> t2 -> t3 -> ... statt "wall of text"? - kommt es ganz anders auf die Absicht (Voraussetzungen) hinter der (Medien-)Kommunikation welche Obermenge von (Medien-)Manipulation ist, an. Es ist unmöglich diesen Kontext auf Kommunikation = Manipulation zu verallgemeinern. Dem Leser auf "rundfunk-frei.de" bleibt die Bedeutung, bzw. der Kontextwechsel unerklärt. Ihm bleibt "frei" an dieser Stelle zu interpretieren, was "Manipulation" bedeuten könnte. Wie ich oben gesagt habe,
Falls die Aussage zum Nachdenken anregen soll, was in diesem Kontext Manipulation ist und was nicht, dann sollte es gekennzeichnet werden.
wenn es einen Aha-Effekt geben soll, dann auf die Literatur hinweisen. Da steckt viel mehr dahinter. Ob Kommunikation unbewusst einen Einfluss hat, angewandt wird oder bewusst gesteuert einen Einfluss haben soll, gezielt angewandt wird, um einen Einfluss zu haben ist sehr verschieden.
Es gibt meiner Meinung nach eine Teilmengenbeziehung. Ein Teil aller menschl. Kommunikation ist stets Manipulation - das erfahren wir all zu oft im Alltag, aber nicht immer (!). Es herrscht keine Gleichheit Kommunikation = Manipulation. Also, seit auf der Hut, was manipuliert wird. Werdet nur bitte nicht paranoid.