So. Jetzt ist mir endgültig der Kragen geplatzt.
Früher wurden die Gebühren auf Grundlage der vorhandenen Empfangsgeräte erhoben. Während das vor Jahrzehnten sehr einfach war – entweder gab es einen Fernseher und/oder ein Radiogerät –, ist der Empfang von Radio und Fernsehen heute mit Computern, Handys und vielen anderen Geräten möglich. Immer wieder neue Geräte für die Rundfunkgebühr zu erfassen, ist deshalb sehr aufwändig und führte auch zu großen Protesten bei den Betroffenen.
Das ist das wohl allersaudümmste Geschwurbel, das ich hierzu immer wieder zu lesen kriege. Der Nächste, der mir was von "Internet ist Rundfunk" erzählt, kriegt ein paar auf die Nuss!
1) Die öffentlich-rechtlichen senden nicht im Internet, sie stellen Material zur Verfügung, dass man sich aufgrund der technischen Funktionsweise des Internets bei denen ABHOLEN muss. Allein aus technischer Sicht ist das Internet kein Rundfunk.
2) Erst 2007 wurde das Internet PER DEFINITION zum Rundfunk. Die öffentlich-rechtlichen waren zu keinem Zeitpunkt gezwungen, ihre Inhalte im Netz anzubieten. Dies erfolgte als reine Zusatzleistung, was unterm Strich als Gebührenverschwendung bezeichnet werden muss.
3) Möchte der öffentlich-rechtliche Rundfunk für internetfähige Geräte RECHTMÄßIG Gebühren oder Beiträge abkassieren, so muss er auch sein komplettes Angebot dort streamen. Davon ist er meilenweit entfernt. Dies geschieht heute maximal über Drittanbieter wie z.B. Zattoo. Damit legt der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinen von Gebührengeldern finanzierten Auftrag in private Hände. (Was soll der Scheiß eigentlich?) Ich habe nichts gegen Zattoo und Co. aber Geld abpressen und dann die Leistungserbringung anderen überlassen, damit der Gebührenzahler auch diese noch finanzieren darf, ist einfach nur dreist.
4) Die gesamte technische Infrastruktur, die zum Betrieb dieses, zum "neuartigen Rundfunk" umdefinierten, Internets erforderlich ist, befindet vollständig in der Hand Dritter. Wer die Netze besitzt, der bestimmt auch, wer wann, wie und mit welcher Priorisierung durchgelassen wird. Insbesondere wenn die Netzneutralität, die wir immer noch nicht gesetzlich vorgeschrieben haben, durch Telekom-Lobbyarbeit bei der EU künftig von ganz oben zu Fall gebracht wird. Damit erwartet uns zuhause das, was wir heute mit Smartphones bereits haben: Nach 100 MB ist Schluss mit lustig. Ist das Volumen aufgebraucht, gibt es kein Streaming mehr - auch nicht von ARD und ZDF. Es sei denn, wir zahlen nochmal oben daruf. Damit würden wir gegenwärtig gleich dreimal zahlen (Rundfunkbeitrag + Streamingportale + ISP).
5) Allein der Umstand, dass ich für den Zugang zum Internet bei meinem ISP einen Vertrag abschließen und entsprechend zusätzlich löhnen muss, beweist, dass das Internet NIEMALS dazu geeignet ist, den öffentlich-rechtlichen Grundversorgungsauftrag zu erfüllen.
Ergo: Computer und Telefone sind nur per Definition "neuartige Rundfunkempfangsgeräte". Tatsächlich dient diese Umdefinierung nur dazu, auch den letzten Rundfunkverweigerer zum Schwarzseher umdefinieren zu können. Schon vor etlichen Jahren hat der öffentlich-rechtliche Rundfunk gemerkt, dass ihm die Zuschauer weglaufen oder wegsterben. Möchte er auch in Zukunft noch Geld haben, muss er es den Leuten zwangsweise aus den Taschen saugen. Also erfand man den Kunstbegriff "neuartige Rundfunkempfangsgeräte", definierte 2007 das Internet zum Rundfunk um, legte ein paar Alibi-Videos auf den Servern ab und zockte dann ab 2013 jeden Bürger zwangsweise ab. Die Begründung dafür: Jenes saudumme Geschwurbel, dass ich Anfangs zitiert habe.
Meine Bitte an euch: Hört auf, Computer und Telefone in einem Satz mit Radio und Fernseher zu erwähnen. Das Internet hat ungefähr so viel mit Rundfunk zu tun, wie die Blödzeitung mit anspruchsvoller Literatur. Indem ihr ihre Argumente benutzt, geht ihr dieser Mafia auf den Leim. Ihr müsst erkennen und dazu stehen, dass das alles nur dummes Geschwurbel ist, um Zwangsabgaben zu rechtfertigen, wo keine sinnvolle Begründung Bestand haben kann.
Edit: Rächtschraipfäler korrigiert. Wer noch welche findet, darf sie behalten.