Im zweiten Schritt wird dann der Erfolg der Reform in den Medien breitgetreten. Es wird überall beständig herumposaunt werden, wie großartig sozial und gerecht die Reform sei. Damit wird vielen, die eigentlich klagen wollten, das Rückgrat gebrochen. Denn keiner möchte ein Einzelkämpfer und Außenseiter sein, wo die Reform doch so große Akzeptanz genießt.
Ja, und da kommen die Neuen Medien ins Spiel, wo das alte Spiel der Alten Medien nicht mehr funktioniert: Es gibt direkte Resonanz und nicht mehr gefilterte Resonanz in Form von Leserbriefen. Es bilden sich somit virtuelle Gruppen, die ohne Internet nicht möglich waren, aber auch physische Präsenz kreieren.
Deshalb gibt es ja auch die Tendenz, das Internet schlechtzureden, obwohl es unglaubliche Faktenlagen erschließt, deren Wertigkeit aber durch die Wertigkeit der Quellen bestimmt wird. Es findet also eine Tabuisierung bestimmter Themen statt, umso einen gesellschaftlichen "Konsens" zu behaupten, der gar nicht vorhanden ist. Das ist die eigentliche Funktion "politischer Korrektheit". Beispiel: Gauck hat selbst zugegeben, daß Einwanderung zur "politischen Korrektheit" gehört. Die damit verbundenen Probleme wurden früher negiert. Jetzt wird über Gauck zugegeben, daß es trotz des "politischen korrekten" Themas Einwanderung Probleme gäbe, die dann auch von Oberbürgermeistern genannt werden dürfen.
Die Funktion der Alten Medien besteht nun darin, daß politisch korrekte Themen medial so verarbeitet werden, daß die politische Zielsetzung des einzelnen politisch korrekten Themas gefördert wird. Dabei ist völlig unwichtig, welches Thema nun gerade als "politisch korrekt" zu bearbeiten ist.
Schon allein diese Zusammenhänge zeigen, daß die Rechnung der Alten Medien nicht mehr aufgeht. Sie können ein "politisch korrektes" Thema zwar bearbeiten, können aber nicht mehr verhindern, daß in den Neuen Medien darüber kommuniziert wird. Es gibt zwar Desinformanten und Trojaner, aber auf der anderen Seite gibt es eine Öffentlichkeit, die die Alten Medien nicht haben, da ja nur kontrollierte Information über deren Informationskanal vermittelt wird. Der Desinformant und Trojaner steht immer auf dem Präsentierteller und kann entlarvt werden. Die Entlarvung hängt dann von den Teilnehmern eines Interessengebietes ab, die das Interesse daran haben, eine möglichst große Öffentlichkeit herzustellen, aber auch immer Gefahr laufen, Interessierte durch Mißtrauen zu verprellen.
Betreffend des ÖR gibt es genügend Leute, die wenig Geld haben, sich aber nicht auf Behörden verweisen lassen wollen. Diese "Entbürokratisierung" (Hagenbach) wird nur bei denjenigen klappen, die ohnehin zu wenig Geld haben und sich in ihr "Schicksal" fügen. Sie wird nicht bei denjenigen klappen, die am Rand der Antragstellung stehen. Diese werden sich auch überlegen, ob Widerstand nicht sinnvoller ist, weil es ja um etwas Grundsätzlicheres geht: um die Freiheit. Und die steht gegen die Rundfunkfreiheit, die über die Freiheit natürlicher und juristischer Personen gestellt wird.