Woah, die "Größte Reform der Geschichte"!
Das ist ja eine richtige Herkulesaufgabe. Nun, wer wäre da wohl besser geeignet, als Herkules persönlich, um den ganzen Olymp umzukrempeln?
Allerdings kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass da mehr Ping Pong gespielt wird. Herkules, also Ping, sagt, die Politik. Die Politik, also Pong, sagt, die Anstalten.
Nur, wer nun für was zuständig ist oder sein soll, darüber kann man sich wohl nicht einigen.
Allerdings kann ich Herkules in einem Punkt nicht zustimmen. Er meint wirklich, dass die Länder über die Finanzierung entscheiden?
Wenn den Anstalten eine Entscheidung nicht gefällt, dann stiefeln sie einfach nach Karlsruhe. Und dort wird dann letztendlich über die Finanzierung entschieden. Also anders ausgedrückt: Im Grunde entscheiden die Anstalten selber über ihre Finanzierung, da sich die Richter in Karlsruhe wohl sehr leicht einwickeln lassen, wenn man nur laut genug heult.
Und es mag ja tatsächlich sein, dass die Politik den Auftrag für die Programme festlegt. Aber wer legt denn bitte den Umfang fest? Wer entscheidet, dass beispielsweise 50 Krimiserien nicht ausreichend sind und es unbedingt 100 sein müssen? Das ist ganz bestimmt nicht die Politik. Über die Quantität von Angeboten entscheiden die Anstalten selber. Und da lautet das Motto eher "Masse statt Klasse", weil jeder natürlich sein eigenes Süppchen kochen will. Und so geht das dann munter hin und her, von Ping nach Pong und von Pong nach Ping.
Ein weiteres großes Problem ist dieser zwangsmissionarische Wahn, dass man unbedingt jeden zu dem eigenen Glauben missionieren müßte.
Man, macht euch da auf dem Olymp mal ein bisschen lockerer und kommt aus der Antike in die Gegenwart. Wir haben Religions- und Glaubensfreiheit. Akzeptiert auch einmal, dass nicht jeder an Herkules glaubt. Kommt auch einmal damit klar, dass es beispielsweise Menschen gibt, die an Marduk, Brahma oder auch an Re glauben. Sowas nennt sich übrigens Vielfalt. Und lebt eine Demokratie nicht gerade davon? Das Gegenteil wäre übrigens Einfalt. Nur, wofür bräuchte man dann noch eine Demokratie?
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)
"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)
"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)