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Autor Thema: „Wir haben sowas befürchtet“: 16 Presseverlage verklagen SWR („Newszone")  (Gelesen 944 mal)

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übermedien.de, 01.09.2022
Wegen App „Newszone“
„Wir haben sowas befürchtet“: 16 Presseverlage verklagen den SWR

von Boris Rosenkranz
https://uebermedien.de/76048/newszone-app-wir-haben-sowas-befuerchtet-16-presseverlage-verklagen-den-swr/

Zitat
Kurz vor Ostern brach in der Redaktion von „Das Ding“ in Baden-Baden plötzlich Unruhe aus. „Wir haben sowas befürchtet“, schrieb die Leitungsebene an die Belegschaft, allerdings hätten sie „nicht mit dieser Schnelligkeit und dieser Wucht gerechnet“. Wenige Tage später kam eine weitere Mitteilung aus der Chefetage, gut drei A4-Seiten Anweisungen, wie mit der neuen Situation umzugehen sei – und der Aufruf:

    „Für uns heißt das: Wir müssen nun für NEWSZONE kämpfen. Und zwar alle!“

[...]


Die Inhalte dieser und weiterer Veröffentlichungen sowie auch die Grundhaltungen des Verfassers/ Veröffentlichungsmediums spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung des gez-boykott-Forums, dessen Moderatoren und dessen Mitglieder wider und werden hiermit auch nicht zu eigen gemacht. Die Erwähnung/ Verlinkung/ Zitierung/ Diskussion erfolgt unter Berufung auf die Meinungsfreiheit gem. Artikel 5 Grundgesetz und zur Ermöglichung einer weitestgehend ungefilterten öffentlichen Meinungsbildung sowie zur Dokumentation.



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Siehe auch tangierende Threads u.a. unter

Zeitungen: Im Würgegriff der ör Rundfunkanstalten (Abmahnungs-/Klagewelle?) (09/2022)
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Worin erschöpft sich die "Finanzierungsgarantie" d. ö.r. Rundfunks?
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kontextwochenzeitung.de, 21.09.2022

Verlage gegen SWR
Verteidigung der letzten Pfründe

Früher waren Verlagshäuser Maschinen zum Gelddrucken. Heute, wo Anzeigen keinen Reichtum mehr bringen, Auflagen sinken und allerorten am journalistischen Angebot gespart wird, ziehen sie gegen Konkurrenten vor Gericht. Diesmal: 16 Verlage gegen den SWR.

Von Anna Hunger

Zitat
Es geht um "Newszone". Die neue App von "Das Ding", des Jugendsenders des SWR. "Wir machen mit NEWSZONE jetzt das Angebot, das mir immer gefehlt hat. Mir waren Nachrichten oft zu akademisch und unverständlich formuliert, Hauptsache Fremdwörter rausballern. Ich will jetzt News auf Augenhöhe machen, Kuss geht raus", formuliert Basti aus dem "Newszone"-Team auf der Homepage zum App-Angebot.
Der SWR spart bei der Bewerbung nicht mit Superlativen. Das Produkt ist durchdesignt von einem "interdisziplinären Projektteam" unter Federführung des Marktforschungsinstituts Q Agentur aus Mannheim, man arbeite "mit einem völlig neuen Nachrichtenbegriff", "abgestimmt auf Generation Z" und auf deren "Lifestyle-Produkt" Smartphone, das Ganze von einer "bewusst divers zusammengestellten" Redaktion.

Die App bietet, das nennt sich "Individualisierbarkeit", die Möglichkeit, den eigenen Newsfeed mit ausgesuchten Rubriken zu bespielen –"Entertainment", "Politik", "Schule und Bildung", "Stars und Influencer" oder auch "WTF?!". In dieser Rubrik aktuell: "Edeka sucht Mitarbeiter, die 'nicht komplett verpeilt' sind". In der Rubrik "Politik" steht: "Deshalb gibt es gerade so viele Demonstrationen im Iran", "Schule und Bildung" titelt: "Schüler beleidigen Lehrer auf Twitter – die Polizei ermittelt" unter "Stars" findet sich Neues zum Never-Endig-Promo-Clinch zwischen DSDS-Gewinner Pietro Lombardi und seiner Ex-Frau Sarah, deren gemeinsamer siebenjähriger Sohn vom Vater eine Frisur verpasst bekam, mit der Mutter Sarah nichts anfangen kann. Die App bietet eine für einen Radiosender bemerkenswert schlechte Vorlese-KI, unter jedem Beitrag gibt es die Möglichkeit, Emojis zu vergeben und Links zu den Quellen der jeweiligen Infos. Im Falle Lombardi: Instagram, RTL und TikTok. Eingebettet sind zwischen den Text-Zeilen diverse Social Media-Posts und hervorgehobene Zitate – Sarah: "Ich finde es nicht richtig, die Haare in dem Alter zu färben". Pietro: "Ich finde es gut und der Kleine auch."

Um diese App geht es also derzeit im Eilverfahren vor dem Landgericht in Stuttgart.

[…]

Den Vorwurf der Verlage hat Boris Rosenkranz vom Medienportal "Übermedien" in einem lesenswerten Text zum "Newszone"-Streit kurz und gut zusammengefasst: "Was der SWR da mit 'Newszone' mache, sei eigentlich das Kerngeschäft der privaten Verlage, und auf diesem Markt dürfe der öffentlich-rechtliche Rundfunk nicht mitmischen."

Zu viel Text missfällt Verlegern

Denn: Im Medienstaatsvertrag ist geregelt, dass öffentlich-rechtliche Rundfunkanbieter im Schwerpunkt nur Bewegtbild, also Video, oder Ton anbieten dürfen. Zulässig zur Umrahmung ist ein bisschen aber nicht zu viel Text. Außer, der Beitrag berührt ein Thema mit "Sendungsbezug" […]

Heitere Verhandlung ohne Ahnung von der Jugend
[…]

Ab wann ist etwas "presseähnlich“?
[…] Zum Schluss wird's am Landgericht nochmal grundsätzlich: "Wir wollen im Sinne der Verlage wissen, wie weit die Presse vor den Öffentlich-Rechtlichen geschützt ist", sagt Verleger-Anwalt Michael Rath-Glawatz. Und: "Wenn man dem Öffentlich-Rechtlichen etwas erlaubt, das nicht Radio oder Fernsehen ist, dann bitte nicht presseähnlich. Dafür kämpfen wir."

Das allerdings will die Kammer an diesem Tag nicht entscheiden. Man sei sich selbst uneins, sagt der Richter nach einer Pause. Darüber hinaus "haben wir keine Idee für ein Angebot, das wir ihnen machen könnten". Der nächste Termin zur "Lösungsfindung" ist der 17. Oktober.

Weiterlesen auf:
https://www.kontextwochenzeitung.de/medien/599/verteidigung-der-letzten-pfruende-8429.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 22. September 2022, 01:08 von Bürger«
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Halten wir fest:

1. Zeitliche Einordnung:
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Dieser Streit war anhängig schon Monate vor dem RBB-Skandal-Beginn. Das Neue ist nur, dass dem jetzt mediale Aufmerksamkeit zukommt, weil wichtig für die aktuelle Agonie-Ansteuerung für ARD, ZDF usw.


2. Der Streit betrifft nicht die grundlegende Frage des "absoluten Internet-Verbots":
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Also, dass Art. 5 GG und andere Regelungen es untersagen, das ARD, ZDF usw. im Internet wesentlich tätig werden.


3. Der Streit betrifft die leicht anachronistische Frage, dass ARD, ZDF usw. "zwar ins Internet dürfen, dort aber nicht presseähnlich sein dürfen."
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Auch die Druck-"Presse" wird fast vollständig untergehen.  Wir benötigen also neue Kategorien und eine neue Terminologie für Journalismus im Sinn von "Online-Journalismus".
Das wird das Verwaltungsgericht nicht leisten können und die beiden Klageparteien schaffen das erst recht nicht: Jura lebt in Begriffen von gestern. Das erbringt in Zeiten des Wandels keine ausreichende Lösung.


4. Das Verfahren geht gegen den SWR - Koordinator des bundesweiten funk.net -
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und überraschenderweise geprägt von dortigen regionalen Verlagen als Kläger. Wieso ist nicht bundesweiter Verlegerprotest hieran angekoppelt? Die Antwort: Solche Klagen werden meist im Verbandswesen koordiniert.
 

5. Es sind eigentlich nicht "16" Verlage?
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Denn die meisten Regionalzeitungen sind heutzutrage "Kopfblätter": Sie beziehen den überregionalen Teil komplett von einer Zentralredaktion, dies in unterschiedlichen Vertragsvarianten.


6. Kann unser Sonderwissen der jahrelangen Forumsarbeit den Klägern dienen? Nein. 
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Vorschläge an Anwälte sind ziemlich sinnlos, weil diese natürlich keine Beratungs-Konkurrenz ihren Mandanten vorschlagen werden.
An Verbände: Ebenso.
Vorschläge an Unternehmensleiter sind ziemlich sinnlos, weil diese sagen: "Zu kompliziert, keine Zeit zum Überdenken, das haben wir ja an unsere Anwälte delegiert, wenden Sie sich doch an diese." 
Also Kreisverkehr. Also alles sinnlos.


7. Dann bleibt die Möglichkeit, die Journalisten dieser Zeitungen zu adressieren.
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- gemeint: die für Medienpolitik zuständigen Journalisten in den Zentraldirektionen -
Schlussfolgerung: Hier im Forum auch die Berichte von Regionalzeitungen einbringen, soweit die namentlich benannten Autoren der Redaktion dort ARD, ZDF usw. kritisch hinterfragt haben,
Denn das sind ja Journalisten in den Zentralredaktionen.

Alle Einbringung von Fundstellen bei regionalen Medien, hier im Forum, das wird sofort entsprechend ausgewertet, hat also erheblichen Nutzen. Ständig wächst der Verteiler durch weitere Journalisten. Das ist aktuell die zentrale Vorgehensweise im Hintergrund: "Medien-Flurfunk" für das Ende von ARD, ZDF usw. im Internet-Zeitalter.


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"Glücklich das Land, das Rechtsstaatsverteidiger hat. Traurig das Land, das sie nötig hat."   (Pedro Rosso)
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Querverweis aus aktuellem Anlass...
Streit um News-App - Südwestverleger verklagen den SWR (10/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37525.0


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