Dass der Beitragsservice wirklich so schlechte Witze an Sehschwache schickt, ist absolut zum Fremdschämen. Hätte ich jetzt so auch nicht gedacht!
Und richtig, es gibt noch andere "Behinderungen".
Behindert ist man nicht, behindert wird man.
Weil es viele gibt, die wenig geübt sind, die Perspektive eines Be-Hinderten einzunehmen, hier eine Erläuterung, warum das Verhalten des Beitragsservice so infam ist:
Allein, dass der Beitragsservice überhaupt noch nachhakt und eigens ein ärztliches Attest abfordert, ist genau die Art Behinderung, die es abzustellen gilt.
Langjährig Behinderte haben oft nur Atteste, die steinalt sind. (Mein letzter förmlicher Attest könnte echt aus den frühen 1990ern sein, ich weiß gar nicht, wo ich das jetzt habe
) Sie müssten also eigens zum Arzt oder gar zum Amtsarzt stiefeln/rollen/schleppen, nur um ein halbwegs neues Attest zu erhalten. Das kostet alles Zeit.
Mir reichte schon die Lauferei, weil der Beitragsservice selbst die Bestätigung des Sozialamts zu meinem Behindertenstatus erst nicht anerkannt hat wegen angeblich falschem Datum. (Muss man sich mal geben.) Das Sozialamt musste nachstempeln.
Die großartige Idee der
Inklusion besteht darin, dass alles im Alltag schon so eingerichtet ist, dass auch klassisch Behinderte ohne jede Rechtfertigung und jede Drittattestierung die allen offenstehenden Möglichkeiten nutzen können
und dass vermeintlich Gesunde ebenfalls Vorteile an diesen Erleichterungen haben.
Für die Böse-Sprecher: "Inklusion" ist ein falscher Freund aus dem Englischen und meint dort ganz harmlos nur "Einbeziehung" und nicht - wie bösartig behauptet wird (selbst schon kommunalpolitisch erlebt!): - "Einsperrung". In wichtigen deutschsprachigen Texten wird deshalb für Inklusion das Wort "Einbeziehung" verwendet.
Öffentliche Stellen haben Barrierefreiheit
unaufgefordert herzustellen.
Es kann längst anders laufen. In der Schweiz z.B. werden neue Eisenbahnwaggons ganz rigide nicht zugelassen, weil sie für Rollstuhlfahrer nicht unmittelbar zugänglich sind. Aber die Deutsche Bahn kauft sich jetzt genau diese Waggons (meistens Doppelstockwagen und oft auch S-Bahn-Wagen)
Hier also für die Menschenfeinde des Beitragsservices in 24pt und in Arial Black:
Behindert ist man nicht, behindert wird man von den Landesrundfunkanstalten. Liegt aber auch daran, dass die deutschen Behindertenverbände zu schwach auf der Brust sind. Leider. Sie haben sich die Abpressung eines Drittelbeitrags abpressen lassen. Gebärdensprache gibt es im örr Fernsehen immer noch nicht!