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Autor Thema: Algorithmen als neue Feindbilder zur Rechtfertigung des "Rundfunkbeitrags"  (Gelesen 3817 mal)

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  • Schweigst du noch oder klagst du schon?
Es ist nicht neu, dass die verfassungsrechtliche Rechtsprechung die Notwendigkeit der Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten mit dem Rundfunkauftrag begründet, der unabhängig von der Einflussnahme durch Werbung gestaltet werden soll [1]. Neue ist in den Urteilen zum Rundfunkbeitrag vom 18. Juli 2018 (1 BvR 1675/16 u. a.) jedoch die Perspektive, dass die Vielfalt der Meinungen angeblich auch durch den Einsatz von Algorithmen in Gefahr sei [2]. In der vom Bundesministerium des Innern geförderten Publikation (Un)Berechenbar? Algorithmen und Automatisierung in Staat und Gesellschaft aus dem Jahre 2018, die durch Textbeiträge von Bundestagsabgeordneten der vier etablierten Parteien und der Verbraucherzentrale unterstützt wird [3], habe ich dazu folgende Aussage gefunden: 
Zitat
Die gegenwärtige sozial- und kulturwissenschaftliche Kritik an Algorithmen bezieht sich vor allem auf zwei Aspekte: Dass Algorithmen, erstens, grundsätzlich auf subjektiven Vorstellungen und Vorurteilen beruhen, und dass sie, zweitens, meist im Verborgenen operieren. Wenig beachtet wird dabei die Frage, welchen politischen Einfluss Algorithmen eigentlich haben. Um den politischen Einfluss von Algorithmen zu verstehen, schlage ich Michel Foucaults Perspektive der Gouvernementalität vor. Die politische Bedeutung algorithmischer Modelle besteht dieser Perspektive nach gerade darin, dass sie das tun, was eigentlich dem liberalen Staat vorbehalten ist, nämlich die Bevölkerung zu regieren. Unternehmen wie Google oder Facebook, die weitverbreitete und potente algorithmische Modelle besitzen, sind – so mein Schluss – ›gouvernementale‹ Unternehmen, die die staatlichen Regierungsinstanzen vor grundlegende Fragen stellen.
(Janosik Herder in [3], S. 179).
Bei dem Verweis auf angeblich manipulierende Algorithmen in Rn. 79 der Urteile vom 18. Juli 2018 [4] geht es damit um Politik, auch wenn sich mir dieser Zusammenhang zur Zwangsfinanzierung des Staatsfunks bis heute nicht wirklich erschlossen hat. Es kann jedoch dahingestellt bleiben, ob die Autoren der Publikation, denen es wohl eher um die Risiken einer durch Algorithmen automatisierte Gesellschaft ging, sich tatsächlich vor den Karren der rundfunkrechtlichen Abgabenreform durch die Kirchhofbrüder spannen lassen würden.

Es ist vielmehr der Beitragsservice der Rundfunkbehörden selbst, der uns ein Beispiel für die Abwege einer automatisierten Verwaltung aufzeigt. Er behauptet in seinem neuen Jahresbericht nämlich, dass die umstrittenen Direktanmeldungen angeblich über ein automatisiertes Verfahren vorgenommen werden [5, S. 17]. Der dabei verwendete Algorithmus wird wahrscheinlich wie folgt lauten: Wenn nicht oder nicht in erwünschter Weise auf den Meldedatenabgleich reagiert wird, wird automatisch, d. h. zwangsweise, angemeldet. Der Hinweise der Rundfunkbehörden, dass Menschen, die diesen Vorgang nicht für rechtens halten, angeblich viel viel später mal die Möglichkeit hätten, gegen diesen Vorhang mit einer Anfechtungsklage zu reagieren, ist nicht haltbar, da sich aus dem automatisierten Vorgang direkt Zahlungsaufforderungen ergeben, die ohne rechtliches Gehör im Verwaltungszwangsverfahren beigetrieben werden können [6]. Die Rundfunkbehörden, womit die Landesrundfunkanstalten gemeint sind, sind also keine schützende Instanz vor einer Automatisierung der Gesellschaft, sondern vielmehr repräsentiert das System der Rundfunkfinanzierung genau einen solchen Vorgang, vor dem die Kritiker des Missbrauches von ADM-Systemen [3, S. 521] warnen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten zum Hüter vor solchen Gefahren zu erklären, so wie es in Karlsruhe gemacht wurde, ist also nichts anderes, als den Bock zum Gärtner zu machen.

Als Nicht-Nutzer von Rundfunk und Fernsehen, der die Weltsicht der meisten Journalisten auch nicht besonders mag, komme ich mir zudem langsam als vernachlässigter Kollateralschaden in Auseinandersetzungen vor, die nach meinem Empfinden zwischen den alten und den neuen Medien in unsachlicher Weise toben. Es verwundert in diesem Zusammenhang nicht, dass bei der Verhaftungswelle im Dezember 2015 offensichtlich gezielt gegen zwei Aktivistinnen vorgegangen wurde, die zuvor bei Facebook und Youtube aufgefallen waren. Denn die Beteuerungen der Rundfunkbehörden, dass sie mit diesen Verhaftungen nichts zu tun gehabt hätten, sind für mich wenig glaubwürdig, wenn man insbesondere bedenkt, dass jeder Bürger, der die Zahlung des Rundfunkbeitrag verweigert, letztendlich nur einen Mausklick durch einen Sachbearbeiter beim Beitragsservice davon entfernt ist, dass gegen ihn Vollstreckungsmaßnahmen eingeleitet werden [6]. Automatischer geht dies schon gar nicht mehr, wobei man sich durchaus mal die Frage stellen sollte, ob der Beitragsservice überhaupt das Recht haben sollte, Verfahren per Amtshilfe einleiten zu dürfen.

Ich bin nicht bei Facebook oder anderen sozialen Netzwerken registriert und beabsichtige auch nicht in naher Zukunft Mitglied bei solchen Netzwerken zu werden, weshalb ich nicht beurteilen kann, wie dort mit Daten umgegangen wird. Auch wenn ich einen gewissen gesellschaftlichen Druck verspüre, dass man sich bei solchen Einrichtungen involvieren sollte, ist eine solche Registrierung immer noch freiwillig und beruht auf keinem Zwang, was man von der Zwangsmitgliedschaft bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten eben nicht sagen kann. Hier wurden meine Daten aus meiner Meldung beim Einwohnermeldeamt, zu der ich gesetzlich verpflichtet bin, an den Beitragsservice weitergeleitet, ohne dass ich hierzu mein Einverständnis gegeben hätte. Diese Daten wurden dann dazu verwendet, mich in der oben beschriebenen Form der automatischen Registrierung durch Direktanmeldung bei den öffentlich-rechtlich Rundfunkanstalten, die als Medieneinrichtung zur Presse gehören, anzumelden. Damit wurden meine Meldedaten direkt an die Presse weitergeleitet; denn aus den Datenschutzbestimmungen im RBStV ist beispielsweise nicht ersichtlich, ob ein Journalist, der bei der dem Beitragsservice übergeordneten "Rundfunkbehörde" arbeitet, nicht die Möglichkeit hätte, die Daten aus dem Meldedatenabgleich für journalistische Zwecke zu verwenden. Derartigen Zwecken habe ich bei meiner Meldung beim Einwohnermeldeamt jedenfalls nicht zugestimmt, weshalb ich damit auch ein Problem habe.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom 18. Juli 2018 richtet sich also nicht nur gegen die Menschen, die den Rundfunkbeitrag aus weltanschaulichen, politischen oder finanziellen Gründen ablehnen, sondern auch gegen Unternehmen, die soziale Netzwerke oder Suchmaschinen betreiben [2]. Nachdem ich die Erfahrung gemacht habe, dass irgendjemand versucht hat, bei Google einen kritischen Beitrag von mir aus dem Ranking der Suchmaschine zu entfernen [7], habe ich jedenfalls erhebliche Zweifel, ob die verfassungsrechtliche Rechtsprechung hier tatsächlich dem Schutz der Pressefreiheit dient [1]. Es ist in diesem Zusammenhang durchaus bemerkenswert, dass dieses Forum über das Keyword „Rundfunkbeitrag“ auf den ersten Seiten des Ranking bei Suchmaschinen nicht zu finden ist, obwohl es dieses Thema schwerpunktmäßig behandelt. Man kann hier nicht ausschließen, dass die Betreiber von Suchmaschinen mit Behörden zusammenarbeiten, um Probleme zu vermeiden. Da es sich letztendlich um Maschinen handelt, wird bei den verantwortlichen Unternehmen wohl auch kein großer Aufwand betrieben, wenn es darum geht, einen Eintrag aus dem Suchergebnis zu entfernen. Insbesondere bei der Eingabe von Namen von Politikern fällt auf, dass dort fast immer der Hinweis zu finden ist, dass Einträge auf Grund der Europäischen Datenschutzbestimmungen entfernt wurden. Es wird daher die Frage erlaubt sein, ob die "Rundfunkbehörden" diese Möglichkeit der Löschung von Einträgen bei Suchmaschinen dazu missbrauchen, um Meinungen, die sich gegen den Rundfunkbeitrag richten, zu unterdrücken.      
       
Quellenverzeichnis:
[1] Die Doktrin der staatlichen Pressefreiheit in der deutschen Rechtsprechung
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28411.msg178838.html 
[2] Die Panik vor dem Mausklick-Urteile vom 18. Juli 2018
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28119.msg179602.html#msg179602
[3] (Un)Berechenbar? Algorithmen und Automatisierung in Staat und Gesellschaft (2018)
https://www.oeffentliche-it.de/unberechenbar
[4] Urteil zum Rundfunkbeitrag vom 18. Juli 2018 - 1 BvR 1675/16 u. a. -
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/07/rs20180718_1bvr167516.html
[5] Beitragsservice Jahresbericht 2017
https://www.rundfunkbeitrag.de/e175/e5774/Jahresbericht_2017.pdf
[6] Schreiben an den Ministerpräsidenten Armin Laschet
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=25835.0
[7] Klagevorhaben nach Art. 18 Grundgesetz gegen ÖRR
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=16297.15


Edit "Bürger":
Um abschweifende Diskussionen einzudämmen, musste der ursprüngliche Thread-Betreff "Algorithmen als neue Feindbilder der Politik" präzisiert werden.
Danke für das Verständnis und die Berücksichtigung.


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Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der nur finanzierbar ist, wenn Menschen ihre Grundrechte verlieren, gehört abgeschafft.

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  • Beiträge: 882
Naja ganz falsch ist die Aussage der Regierung über Algorithmen nicht:
Zitat
Bedeutungen:
    [1] Politik: die Herrschaft ausüben, die Macht haben
https://de.wiktionary.org/wiki/regieren

Zu der letzten Frage, gibt es schon einen älteren Thread in ähnlicher Richtung:
Schon erstaunlich. Wird das Forum bei google jetzt gefiltert?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,26203.0.html

Meine Erkenntnis damals war, dass gewisse Unterseiten des Forums nicht in Google auftauchen, andere schon. Wie das kommt, bleibt so lange Spekulation, bis jemand bei Google nachfragt.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 09. Oktober 2018, 02:43 von Bürger«
"Ihr wollt doch nicht, dass Jones wiederkommt!"
Ersetze "Jones" durch Adolf, Patriarchat, Meeresspiegel oder irgendwas und Du hast eine woke "Debatte", die ohne Argumente reichlich Raum in den Medien einnehmen darf.

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  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
Die Idee, dass Algorithmen grundsätzlich auf subjektiven Vorstellungen und Vorurteilen beruhen, ist ziemlich hirnrissig. Algorithmen stecken in jedem Computerprogramm, egal ob Textverarbeitung, Tabellenkalkulation oder Browser, im Navigationssystem, einem autonomes Fahrzeug, Mobiltelefon, einer Drehbank, in Warenautomaten, Druckmaschinen, Flugzeuge, , Satelliten, Marssonden etc. Algorithmen bestehen aus vielen, wohldefinierten Einzelschritten, die man keineswegs an Hand subjektiver Vorstellungen und Vorurteile erstellt. Jemand, der lediglich Algorithmen aus der Welt der "sozialen Medien" kennt und aus einer Situation der Ohnmacht und/oder des Kontrollverlustes heraus Algorithmen derart einseitig abqualifiziert, ist m. E. kein seriöser, kein akzeptabler Diskussionspartner. sehr häufig dürfte es sich um jemanden handeln, der die Machtverschiebungen und ggf. den Verlust eigenen Einflusses bejammert und die Ursachen dafür wohl zu Recht in einer neuen Industrie sieht. Nur dürfte der Versuch Algorithmen durch politische Gremien bzw. Medienmacher unter Kontrolle zu bekommen, und damit die eigene Macht auch für die Zukunft zu sichern, scheitern.

M. Boettcher


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 09. Oktober 2018, 02:43 von Bürger«
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

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  • Schweigst du noch oder klagst du schon?
Nur dürfte der Versuch Algorithmen durch politische Gremien bzw. Medienmacher unter Kontrolle zu bekommen, und damit die eigene Macht auch für die Zukunft zu sichern, scheitern.
Genau das sehen die Medienrechtler eben anders:
Zitat
In seinem Beitrag „Rundfunkbeitrag, Rechtsprechungsstabilität und neue Herausforderungen für die Vielfaltssicherung – Erste Anmerkungen zur Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 18. Juli 2018 aus medienrechtlicher Sicht“ zeigt Dr. Jörg Ukrow auf, dass sich die Entscheidung im Ausgangspunkt nicht zuletzt auch am bisherigen Karlsruher Massenkommunikationsmodell orientiert, dies allerdings unter prominenter Einbindung neuer, für die Vielfalt relevanter Medienakteure (namentlich Plattformen) und Mechanismen (namentlich Algorithmen) fortentwickelt.
https://emr-sb.de/bverfg-rundfunkbeitragsentscheidung/
https://emr-sb.de/wp-content/uploads/2018/07/EMR-Aktueles-Stichwort-BVerfG-RF-Beitrag-180718.pdf

Aus meiner Sicht war es schon Unrecht die internetfähigen PCs zum Rundfunkgerät zu erklären. Es ist offensichtlich, dass man mit dem Kreieren von neuen Feindbildern versucht, die gesamte Medienlandschaft im Internet unter die Kontrolle von übergeordneten Rundfunkbehörden zu bringen, die eben den Landesrundfunkanstalten entsprechen werden.
Da die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten offensichtlich auf die uneingeschränkte Unterstützung der Politik und der Gerichte bauen können, frage ich Sie daher, wer soll das denn verhindern, was Sie meinen, was scheitern wird.


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Volksbegehren in Nordrhein-Westfalen zum Demokratieförderungsgesetz
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  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
@art18GG: die Bemühungen sehen Algorithmen nur dort am Werke, wo sogn. "soziale Netze" und Suchmaschinen angeboten werden. Diese Sicht ist dermaßen einseitig und dumm, dass es wehtut. Politiker und Medienmacher werden weder über die Steuerungssoftware eines autonomen Marsmobils, noch über Buchhaltungsprogramme, Textverarbeitungen, Emailer, speicherprogrammierbaren Steuerungen in der Fertigung und hunderttausende von anderen Programmen bestimmen, noch Regeln für diese festlegen können. Auch dem Einheitsgeschmack von Bürokraten für "Bedienoberflächen" sehe ich entspannt entgegen. Auch was Angebote im Internet angeht, wird jeder Versuch der Politik sich dort mit Regeln selbst zu verwirklichen, höchstens dazu führen, dass die Softwareindustrie einen Bogen um die Republik macht. Natürlich können sich die an entsprechenden Versuchen Beteiligten gern besoffen reden. Ich bezweifle allerdings, dass dem Gerede eine lange Halbwertzeit zuteil wird.

M. Boettcher


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Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

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@drboe: PCs zu Rundfunkgeräten zu erklären, ist genauso einseitig und dumm, dennoch wurde dieser Unsinn in Beton gegossen, ohne dass sich die Zeitungsverlage oder Software-Industrie geregt hätte. Die von mir erwähnte Publikation zeigt, dass man solche Absichten durchaus ernst nehmen muss.

Im Konkreten handelt es sich bei dem von mir zitierten Text sogar um ein Dissertationenvorhaben: 
https://www.oeffentliche-it.de/documents/10181/76866/7+Herder+-+Regieren+Algorithmen.pdf


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  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
Wir reden (schreiben) aneinander vorbei. Der Verfasser der Arbeit, auf die du hingewiesen hat, behauptet, dass die Frage "Regieren Algorithmen?" mit "Ja" beantwortet werden muss. Das könnte man ggf. dann tun, wenn die Algorithmen, denen er diese Fähigkeit attestiert, zumindest soweit eingeschränkt würden, dass sie einen definierten Kontext betreffen. Also z. B. den von Suchmaschinen oder sogn. "sozialen Netzen". Genau das unterlässt er aber, und das entweder manipulativ, wobei sich die Frage stellt, was das Ziel solcher Manipulation wäre, oder weil er über einen sehr eingeschränkten Erfahrungshorizont verfügt. Dies als günstigen Fall angenommen, ist der Verfasser schlicht dumm. Er schreibt:

Zitat
Was sind Algorithmen? In der sozial- und kulturwissenschaftlichen Forschung zu Algorithmen gibt es keine eindeutige Definition.

Der unbedarfte Leser könnte daraus den Schluss ziehen, dass es keine Definition/Erklärung von Algorithmen gibt. Das aber ist falsch. Informatikern sind Algorithmen selbstverständlich bekannt und sie können auch erklären/definieren, was sie damit meinen. Auch die Funktion eines Warenautomaten folgt einem Algorithmus. Dennoch kann diesem sicher kein Regierungshandeln attestiert werden. Zudem muss man die Algorithmen, die die Lösung eines Problems formalisiert beschreiben, von ihrer Implementierung unterscheiden. Ein nicht umgesetzter Algorithmus bewirkt rein gar nichts. Er kann allenfalls als Gegenstand theoriebefrachteter Diskussionen dienen.

Dem Verfasser der Arbeit , Janosik Herder, fehlt es zudem an Einsicht in die Tatsache, dass er sich ausschließlich mit Algorithmen befasst, die ohne eine ganze Reihe anderer Algorithmen gar nicht funktionieren. Er benötigt nämlich für die Klasse von Algorithmen, auf die er seine Betrachtungen zweckmäßig eingegrenzt hätte, eine ganze Reihe von Algorithmen; namentlich das Betriebssystem seines Computers, diverse Netzwerkkomponenten (Switch, Router, Gateway...), einen sogn. Browser, Kontakt zu einem Server, den seinerseits wieder ein Betriebssystem treibt und auf dem ein Webservice abläuft, wieder nur auf Grund endlos vieler Algorithmen, die Datenbank, in denen der Suchmaschinenanbieter seine Suchergebnisse ablegt, die Spider, die Webseiten auf anderen Webservern aufsuchen und den Inhalt in der Datenbank ablegen. Er erkennt offenbar nicht, auf welchem Abstraktionslevel er sich mit seinen Erfahrungen in der "Welt der Algorithmen" befindet. Mit seinem erkennbar begrenzten Fokus maßt sich Herder aber ein Urteil über Algorithmen im Allgemeinen an. Er müsste mir demnach einmal erklären, wie die Programme, die einen Marsroboter, ein Mobiltelefon, ein Smart-TV, ein autonomes Kraftfahrzeug, ein Navigationssystem ein Spamfilter oder die automatische Lastverteilung bei Energieproduzenten die Regierung bilden oder übernehmen; kurz wie diese so "regieren", dass sie aus seiner Sicht hochpolitisch sind. Etwas, was er ja jedem Algorithmus unterstellt, wenn er die eingangs gestellte Frage uneingeschränkt bejaht.

NB: Ich habe an der Uni die Automatisierung der Messapparatur für meine Untersuchungen, die Datennahme und deren Vorverarbeitung mit Hilfe von Computerprogrammen voran getrieben, später einige Jahre als Softwareentwickler gearbeitet und erstelle noch heute gelegentlich Softwarelösungen vorwiegend für eigene Zwecke. Meine "Regierungszeit" würde ich dennoch mit Null Sekunden behaupten. Ich kann Diskussionen über die Macht von Softwarekonzernen, ihrem Einfluss auf Gesellschaften und Politik, sehr viel abgewinnen. Aber ich halte nichts von einer Verteufelung von Kulturtechniken. Die formale Formulierung von Problemen und deren Umsetzung in ein Computerprogramm ist heute letztlich eine solche Technik.

M. Boettcher


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Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

o
  • Beiträge: 1.564
Nein, es tut vielmehr weh, wie Du, drboe, Dich in diesem Thread vergaloppierst und nebenbei mal eine ganze Reihe von Menschen für geistig minderbemittelt erklärst. Du betreibst Wortklauberei, weil Du als Algorithmus nur den in der Informatik geprägten Begriff zulässt.

Dass das gleiche Wort in verschiedenen Umfeldern verschiedene (vielleicht sogar ähnliche) Bedeutungen hat, ist doch ein alter Hut. Innerhalb der Physik wird das Wort Potential auch unterschiedlich benutzt.

Der Doktorand hat es schon richtig eingegrenzt. Er wird sicher noch versuchen, den Begriff Algorithmus innerhalb der Politikwissenschaft (denke ich mal) zu definieren.

Dass jemand Algorithmen programmiert und sie einsetzt, um jemand zu beeinflussen, gerät bei Deinen Eskalationen völlig aus dem Blick. Dein unbedarfter Leser könnte meinen, dass die social bots, die Trump zum Sieg verholfen haben, anscheinend nur durch unglückliches zufälliges Umkippen mehrerer Bytes in einem russischen Rechner entstanden sind, so ganz unmotiviert wie ein Atomkern sich dazu entschließt, radioaktiv zu zerfallen.

Ich versuche mal selber eine Annäherung an das, was schon in Beitrag #1 gemeint ist: Es geht darum, wer zu welchem Zweck Maschinen programmiert, die automatisiert erheblichen Einfluss an der politischen Willensbildung ausüben, indem sie Daten sammeln, analysieren und Daten versenden.

Wäre mal gut, wenn wir uns wieder auf die politische Ebene begäben.


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  • Beiträge: 2.624
  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
@ope23: ich reduziere den Begriff "Algorithmus" keineswegs auf die Informatik. Das ist definitiv eine Fehlinterpretation deinerseits. Physik musst du mir eigentlich nicht erklären, auch weil sie mich nicht mehr so sehr interessiert. Deinen Stuss mit den "social bots" übersehe ich mal; ich habe solchen Unsinn nicht behauptet und das lässt sich auch nicht daraus schliessen, dass ich die Verallgemeinerung aus dem verlinkten Text kritisiere. Ebenso wenig, dass ich andere als "geistig minderbemittelt" - deine Formulierung - erkläre. Eher nährt dein haltloser Vorwurf den Eindruck, dass es dir gar nicht um sachliche Diskussion geht. Ich behaupte lediglich, dass Dummheit des Verfassers - im Kontext seiner Behauptungen zu Algorithmen - die harmlosere Erklärung gegenüber bewusster Manipulation wäre.

Das Ganze hat m. E. rein nichts mit den Motiven desjenigen zu tun, der einen Prozess formuliert und in Software umsetzt. Ginge es dem Verfasser der unsinnigen Behauptung, dass "Algorithmen regieren", um den Zweck und die Motive, also quasi um "gute Algorithmen" vs. solche für Manipulation usw., so wäre die pauschale Dämonisierung von Technik gar nicht nötig. Er könnte klar umreissen, das es ihm um "social media", Suchmaschinen, etc. geht, - also einen winzigen Ausschnitt, - ggf. um Machverlust, gesellschaftliche Prozesse. Das sind ja durchaus interessante Themen, die für mehr als einen Text gut sind, vor allem dann, wenn er sich nicht allein auf private Megakonzerne wie Google konzentrieren würde, sondern auch die Überwachungsbestrebungen von Politik und staatlichen Institutionen. Er würde da auf viele Algorithmen stossen, seit Jahrzehnten aktiv, mit einer Reichweite und mit Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft, die die Vorstellung sehr vieler Menschen sprengen würde. Oder er könnte sich mit Steuerungen für Raketen und Feuerleitcomputer befassen, klar der Rubrik "böse Algorithmen" zuzuordnen. Noch dazu wirklich nah am Regierungshandeln.

M. Boettcher


Edit "Bürger" @alle:
Bitte eine sachliche und konstruktive Diskussionskultur pflegen - ohne persönliche verbale Angriffe - und insbesondere auch mit konkretem Bezug zum Forum-Thema "Rundfunkbeitrag" - anderenfalls muss dieser Thread aus Kapazitätsgründen und aus Gründen der Übersicht und Thementreue geschlossen werden.
Um abschweifende Diskussionen einzudämmen, musste der ursprüngliche Thread-Betreff "Algorithmen als neue Feindbilder der Politik" präzisiert werden.
Siehe auch diesbezügliche medienpolitische Diskussionen u.a. unter
Algorithmen und digitale Macht: Nicht Laissez-faire, sondern handeln
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28926.0.html
Die Moderation bisheriger Beiträge bleibt vorbehalten.
Danke für das Verständnis und die konsequente Berücksichtigung.


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o
  • Beiträge: 1.564
Werter Exfachkollege,

vielen Dank für Deine Entgegnung.

@ope23: (...) Das ist definitiv eine Fehlinterpretation deinerseits.
Den Schlammschlachtmodus überlese ich mal gleich. Nimm ruhig mal etwas Dampf aus Deiner Tastatur - schadet nichts und macht Deine Texte genießbarer.

Nachfolgend also zitiere ich nur einzelne Aussagen.

Zitat
Deinen Stuss mit den "social bots" übersehe ich mal; ich habe solchen Unsinn nicht behauptet
Was ist ein bot denn anders als eben ein Algorithmus? Und wenn schon - in der Meinungsbildung spielen social bots definitiv eine Rolle und werden stark diskutiert (Kugeln hilft.) Also bitte mal eine Erklärung von Dir, warum social bots hier im Zusammenhang "Algorithmen in der Politik" keine Rolle spielen sollen? U.a. gerade um diese social bots geht es doch.

Zitat
Ich behaupte lediglich, dass Dummheit des Verfassers - im Kontext seiner Behauptungen zu Algorithmen - die harmlosere Erklärung gegenüber bewusster Manipulation wäre.
Streiche Dummheit, setze Unkenntnis. Was weiß der Verfasser denn nicht?

Zitat
Das Ganze hat m. E. rein nichts mit den Motiven desjenigen zu tun, der einen Prozess formuliert und in Software umsetzt. Ginge es dem Verfasser der unsinnigen Behauptung, dass "Algorithmen regieren", um den Zweck und die Motive, also quasi um "gute Algorithmen" vs. solche für Manipulation usw.,
Ich lese beim Beitrag #1 vielmehr heraus, dass es ganz besonders um die Motive desjenigen geht, der die Algorithmen in Gang setzt. Dass Algorithmen sich nicht selbst erschaffen noch sich selbst starten, ist doch klar. Irgendwer erschafft sie, und irgendwer startet sie. Und um diese Leute und ihre Motive geht es. Und um die Frage, wie man den Einfluss dieser Leute eindämmen kann.

Zitat
so wäre die pauschale Dämonisierung von Technik gar nicht nötig.
Von einer Dämonisierung von Technik lese ich gar nichts, Das ist mir zu 1970, und #1 legt das m.E. noch nicht mal als Geisteshaltung nahe.


Und hier endlich was zu lesen:
Zitat
Er könnte klar umreissen, das es ihm um "social media", Suchmaschinen, etc. geht, - also einen winzigen Ausschnitt, - ggf. um Machverlust, gesellschaftliche Prozesse. Das sind ja durchaus interessante Themen, die für mehr als einen Text gut sind, vor allem dann, wenn er sich nicht allein auf private Megakonzerne wie Google konzentrieren würde, sondern auch die Überwachungsbestrebungen von Politik und staatlichen Institutionen. Er würde da auf viele Algorithmen stossen, seit Jahrzehnten aktiv, mit einer Reichweite und mit Auswirkungen auf Staat und Gesellschaft, die die Vorstellung sehr vieler Menschen sprengen würde. Oder er könnte sich mit Steuerungen für Raketen und Feuerleitcomputer befassen, klar der Rubrik "böse Algorithmen" zuzuordnen. Noch dazu wirklich nah am Regierungshandeln.

Das lese ich aus #1 (und aus dem mutamaßlichen Vorhaben des Doktoranden) heraus. Und jetzt sind wir wieder am Anfang... #1.



Die Arbeit des Beitragsservices zeigt schon jetzt, welche kafkaesken Dimensionen eine automatisierte Verwaltung bereits angenommen hat. Da werden Menschen automatisiert verfolgt bis ins Gefängnis, ohne dass auch nur ein Mensch (auf der behördlichen Seite) willens ist, einzuschreiten. Vereinzelte Forumsthreads (u. a. forciert vom Profäten) zeigen, dass in der Rechtswissenschaft das Thema "Automatische Verwaltung" noch längst nicht ausdiskutiert ist und dass die automatisierten "Verwaltungsakte" des Beitragsservices mutmaßlich nichtig sind. Das Bundesverfassungsgericht hat aber ein ganzes Volk schon jetzt in ewige automatisierte Schuldknechtschaft beim deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausgeliefert.



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  • Ersatzmaßstab Wohnung: das BVerfG erklärt die Welt
@ope: Das Schlamm- und Dampfbad kannst du in deiner Wanne nehmen.  8) Die Bemerkung zum "Stuss" bezog sich nämlich nicht auf die Tatsache, dass "social bots" auf Algorithemn beruhen, das habe ich nicht bestritten, sondern auf

Zitat
Dein unbedarfter Leser könnte meinen, dass die social bots, die Trump zum Sieg verholfen haben, anscheinend nur durch unglückliches zufälliges Umkippen mehrerer Bytes in einem russischen Rechner entstanden sind, so ganz unmotiviert wie ein Atomkern sich dazu entschließt, radioaktiv zu zerfallen.

Da stecken gleich mehrere Fehler drin, die, wie die gesamte Bemerkung, nichts mit dem Thema zu tun haben. Und wenn ich deinen vorherigen Beitrag zusammenfasse, wird es schwer darin Substanz zu sehen. Da solltest du dir Bemerkungen wie "Und hier endlich was zu lesen" doch besser verkneifen. Glashaus! du verstehst.

Nun kann man den erwähnte Beitrag ja beurteilen, wie man möchte. Wenn deine Interpretation darauf hinausläuft, dass es dem Verfasser Herder um die Motive desjenigen geht, der sich diverser Algorithmen bedient, sind wir zumindest diesbezüglich vermutlich weniger weit auseinander, als du ggf. annimmst. Meine Kritik richtet sich nämlich einerseits dagegen, dass er verallgemeinert, in dem er alle Algorithmen adressiert, seine Aussagen in Wahrheit aber nur eine relativ kleine Anzahl betreffen. Und, dass er sich nicht von Anfang an auf die Motive der Handelnden (oder Nutzer/Nutzniesser) und diese Personen/Gruppen konzentriert. Dazu kommt, dass es eine Frage des Blickwinkels ist. Konzentriert man sich auf das, was man für einen Missbrauch hält, z. B. den ohne Mandat politische Macht anzustreben bzw. auszuüben, oder auf  das, was im positiven Sinne möglich ist, z. B. automatische Insulingabe bei Diabetes, auf die Steuerung von Kampfflugzeugen oder die Möglichkeit bei Nebel leidlich sicher zu landen? Betrachte ich Algorithmen, deren Umsetzung und Anwendung, so kann man die Handlungen und Motive der dahinter stehenden Personen bzw. Gruppen bewerten. Das hat dann aber weniger etwas mit "den Algorithmen" zu tun, als mit den persönlichen und charakterlichen Eigenschaften von Menschen dahinter.

art18GG hat im Eingangsbeitrag völlig richtig festgestellt, dass es damit um Politik geht. Und damit geht es um Macht, die Besetzung von Begriffen und deren Bedeutung (z. B. die derzeit ausufernde Nutzung des Wortes "Populismus"), Manipulation von Meinungen, Aufbau von Feindbildern und deren Counterpart. Das "Regieren die Algorithmen?" liegt bezüglich der Qualität der dahinter stehenden Annahmen etwa auf der Ebene von "Lügen die Medien?" In beiden Fällen kommen die Fragesteller zu einem ziemlich klaren Ergebnis.
Aber muss man das glauben?  Betrachte doch einmal deine Behauptung, das "social bots Trump zum Sieg verholfen haben". Ist die Aussage wahr? Du wirst das kaum aus eigener Untersuchung belegen können; ich natürlich auch nicht, wobei ich mir diese Behauptung u. a. deshalb nicht zu eigen mache, wohl wissend, dass ich dies in anderen Fällen aber durchaus tue. Aber wie bewertest du den Hinweis, dass Frau Clinton bei der Wahl ungefähr 2 Mio. Stimmen mehr erzielt hat als Trump, der ein historisch schlechtes Ergebnis für die GOP einfuhr, aber dennoch Präsident wurde? Könnte es nicht eher sein, dass die "social bots der Russen" weniger die Ursache waren als ein durch und durch beschissenes Wahlsystem, in dem der Präsident werden kann, der deutlich weniger Stimmen erhält? Nicht, dass wir das hier diskutieren wollen, weil anders Thema, aber denk einfach einmal darüber nach, dass der eigene Blickwinkel die (eigene) Realität macht, und das dies für jeden gilt.

Wenn wir uns hier also über die Politik hinter dem Rundfunkbeitrag und die Entscheidung des BVerfG unterhalten, dann wäre es nützlich sich mit Vorwürfen zurück zu halten, wenn jemand nicht das wiedergibt, was man selbst denkt. Du wirst mir hoffentlich verzeihen, wenn ich "Schlamschlachtmodus", "Dampf aus der Tastatur", "geistig minderbemittelt" etc. als nicht förderlich für eine Diskussion halte. Ich nehme im Gegenzug gern zur Kenntnis, das die Verwendung "Unkenntnis" besser als "Dummheit" gewesen wäre.

M. Boettcher


Edit "Bürger":
Thread muss moderiert und zu diesem Zweck vorerst geschlossen werden.
Eine konkret auf das Forum-Thema "Rundfunkbeitrag" bezogene, sachdienliche und gepflegte Diskussion scheint offenkundig nicht möglich zu sein.
Bitte etwas Geduld. Danke für das Verständnis und die Berücksichtigung.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 09. Oktober 2018, 21:50 von Bürger«
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.

 
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