Aber uns lässt man ja über “nichts“ abstimmen.
Der „Brexit“ ist zwar eine mittelschwere ökonomische Katastophe.
Aber irgendwie ein Sieg der Demokratie.
Das Thema „Brexit“ ist sehr wichtig und wird uns noch in vielerlei Hinsicht beschäftigen.
Ich halte es auch für sehr relevant im Kampf gegen die Meinungshoheit und gegen die Forderungen der deutschen Rundfunkanstalten, aber nicht in dem Sinne, jetzt ein originelles Poster oder eine Karikatur mit „….exit“ zu kreieren.
'kann man machen, aber alles was mit “exit“ endet, scheint mir verbrannt oder negativ konnotiert.
Ich halte es aber nicht für einen „Sieg der Demokratie“, sondern es wird uns doch gerade vorgeführt, daß eine Volksabstimmung (als die demokratische Lebensäußerung schlechthin) im Desaster enden kann, - insbesondere gerade für die (nicht urteilsfähigen?) Leute, welche unverantwortlichen, „populistischen“ Rattenfängern/ Sprücheklopfern vertraut haben und für den Brexit gestimmt haben.
Dieser Brexit (wenn er denn kommt?) wird zwangsläufig einen wirtschaftlichen Niedergang zur Folge haben.
Die Frage ist, warum hat mehr als die Hälfte der Bevölkerung das bewußt in Kauf genommen?
Allein aus Ignoranz, aus Dummheit, aus Wut auf die EU-Bevormundung oder weil den breiten Schichten die Überfremdung nicht passt? Oder weil Herr Farage von irgendwelchen Geld-Abflüssen nach Europa gefaselt hat, die zukünftig im Lande bleiben können?
Das Ergebnis der Abstimmung in GB gibt mir Hoffnung, daß wir auch hierzulande die ständige einseitige Beeinflussung insbesondere auch zur Euro-Thematik in den Medien abschaffen können...
Dabei möchte ich betonen, daß ich weder den Boris Johnson noch den Nigel Farage als geeignet sah und sehe, die Interessen der Menschen in GB zu vertreten. Sie haben nicht das Land (Großbritannien) gespalten, sondern die bereits seit Jahren vorhandenen konträren Interessenlagen deutlich gemacht und zu einer demokratischen Abstimmung gebracht.
In GB haben die „kleinen Leute“, die älteren Bezieher kleiner Renten, die wirtschaftlich abgehängten und desillusionierten Bürger, auch diejenigen, deren Lebensumfeld sich durch ein Zuviel an Neubürgern drastisch verändert hat, für den Ausstieg aus der EU gestimmt.
Arm gegen Reich sozusagen, und die Armen waren nicht nur wütend auf die ungeliebten eigenen Politiker, sondern auch darüber, daß sich irgendwelche „EU-Strategen“ anmaßten ihre Lebensverhältnisse nachhaltig zu verändern.
Das waren sicher auch Protestwähler, die von denjenigen, die Zugriff auf die Medien /auf die Meinungsmache haben, gerne als uninformiert oder emotional abqualifiziert werden.
Kommentar aus spiegelonline:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/blackrock-zum-brexit-die-briten-haben-irrational-entschieden-a-1099627.htmlKommentar dazu:
1. Nicht rational?
fblars gestern, 17:01 Uhr
„Sie haben nicht im Sinne der Finanzökonomie entschieden, aber den Wählern ausschließlich eine rückwärtsgewandte Denkweise zu unterstellen ist zu einfach. Auch die Unterklasse hat noch etwas zu verlieren. Europa steht für offene Grenzen, das heißt auch Freizügigkeit von Arbeitskräften. Viele Jobs werden im UK heutzutage gefühlt von Polen erledigt, dazu kommen jetzt auch noch Flüchtlinge aus dem arabischen Raum. Was bedeutet dies für die Unter- und Mittelschicht? Der Kuchen bleibt gleich, wird aber durch mehr Personen geteilt, also bleibt weniger für den Einzelnen. Betriebswirtschaftlich gesehen haben die genannten Wähler also durchaus rational gehandelt, wieso sollten sie auch die Verantwortung für etwas, die Finanzökonomie, übernehmen, von der sie nichts haben?“
Wer für den Ausstieg gestimmt hat, war also bereit wirtschaftliche Einbußen hinzunehmen, wobei es sicher große Unterschiede gab in der Kenntnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge.
Ich schätze die von Herrn Draghi für die Euro-Zone herbeigesehnten Preissteigerungen wird es in GB jetzt geben und das abgewertete Pfund wird sich positiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der englischen Konzerne auswirken.
Und vielen Menschen in GB scheint es nicht mehr plausibel zu sein, daß vom Wohlergehen der Konzerne (Banken, „City of London“) alle profitieren.
Tatsache ist, manche sind in den letzten Jahren reich geworden, andere weniger und die Lasten sollen alle tragen. Eine Mehrheit ist nicht gefragt worden, ob sie mit Menschen aus anderen Kulturen und mit anderen Wertesystemen in ihrem Quartier zusammenleben wollen.
Die Menschen in GB wollen es offensichtlich nicht!
Gleiches gilt natürlich auch für Deutschland. Die Arbeitsmarktstatistik hierzulande scheint günstiger, aber wer glaubt schon den Verlautbarungen von Herrn Weise?
Die Bevormundung der Bürger (z.B. auch das Schönreden oder die einseitige Berichterstattung) ist Teil des Systems und dieses Prinzip ist eben nicht demokratisch! Und den finanziellen Part, den GB zur EU beigesteuert hat, werden jetzt hauptsächlich die Deutschen zu schultern haben und also noch mehr den europäischen Nehmerstaaten ausgeliefert sein.
Vermutlich werden die EU-Strategen alles dransetzen, für die übrigen europäischen Bürger, die auch euroskeptisch denken und mit einem Verlassen z.B. der Eurozone liebäugeln, den erwarteten Niedergang Großbritanniens als abschreckendes Beispiel vorzuführen.
Die verschiedenen EU-Politiker beschwören jetzt das europäische Einigungswerk und daß man noch mehr zusammenarbeiten müsse, daß noch mehr Kompetenzen an europäische Gremien delegiert werden sollen und daß Deutschland mehr Verantwortung übernehmen muß.
Lesenswerter Kommentar von Jan Fleischhauer:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/ist-angela-merkel-schuld-am-brexit-kolumne-a-1099970.html Micky Beisenherz "Demokratie ist eine feine Sache. Das Dumme daran ist nur, dass die Doofen mitmachen dürfen."
Das Ganze könnte natürlich auch folgende Wendung nehmen:
Den ernüchterten Briten, die den Beweis erbracht haben, daß eine Dissoziation von Europa überwiegend Nachteile zur Folge hat, wird großzügigerweise die Wiedereingliederung in die EU ermöglicht:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-diese-drei-argumente-sprechen-fuer-den-exit-vom-brexit-a-1100885.html