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Autor Thema: Lektüreempfehlung: "I Have a Stream" von Berthold Seliger  (Gelesen 5228 mal)

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Soeben im Spätsommer 2015 erschien ein neues Buch, das sich unserem Thema annimmt:

Berthold Seliger:
I Have A Stream
Für die Abschaffung des gebührenfinanzierten Staatsfernsehens
Edition Tiamat, Berlin 2015 (Critica Diabolis 227)
ISBN: 978-3-89320-199-0
Broschur, 304 Seiten,
16.- Euro
   

Aus der Buchankündigung:
Zitat
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen erfüllt den gesetzlichen Auftrag, die »demokratischen, sozialen und kulturellen Bedürfnisse der Gesellschaft zu erfüllen«, schon längst nicht mehr. Die Realität ist: Sendungen, Serien, Shows, die am Privatfernsehen orientiert sind. Quotenterror. Zwangsweise eingetriebene Gebührengelder. Die »Öffis« sind trotz regelmäßiger Einsprüche des Bundesverfassungsgerichts zum verlängerten Arm des Parteienstaats, also zum Staatsfernsehen mutiert. Und das ist heute ein Massenbetrieb, der auf Konsum statt Kultur ausgerichtet ist, auf Ablenkung statt Bildung, auf Propaganda statt Information.

Verlagsseite:
http://www.edition-tiamat.de/home.htm?/Gesamtverzeichnis/critica%20diabolis/221-230/seliger_stream.htm


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Das Buch würde hier im Forum nur beiläufig erwähnt beim Thema:
Telepolis: ARD und ZDF als "ständiger Gesetzesverstoß"
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,15245.msg101482.html
verdient aber hier eine ausführlichere Diskussion.

In dreizehn Kapiteln behandelt der Autor gut lesbar Fernsehgeschichte und Fernsehwirtschaft, zeigt die zahlreichen Mißstände auf, die im letzten Kapitel unter der Überschrift "Abschaffen!" münden:
Zitat
Fassen wir zusammen. Was haben wir?
Da wäre die Tatsache, daß es längst kein "öffentlich-rechtliches" Fernsehen mehr gibt, für das der Rundfunkstaatsvertrag gelten würde, sondern lediglich nach Struktur und Inhalt ein "Staatsfernsehen".
Da wäre die mangelnde Qualität des Programms des Staatsfernsehens, die einen eindeutigen Gesetzesverstoß gegen den Auftrag darstellt, der im Rundfunkstaatsvertrag formuliert wurde.
Da wäre die Unterwerfung des Programms unter die Quote, womit die Qualität des Programms unter die Räder der Mainstreammaschine gerät.
Da wäre der personelle wie propagandistische Mißbrauch des Fernsehens durch Staat und seine Claquere.
Da wäre die ideologische Verblendung, die Zurichtung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens unter einer rückwärtsgewandten, reaktionären Ideologie.
Da wäre all die Werbung, Schleichwerbung und das grassierende Produkt Placement.
Da wäre das feigenblatt-große Mäntelchen der Kultur, das sich das Staatsfernsehen umlegt, um uns vorzugauckeln, nach wie vor "öffentlich-rechtlich" zu sein, während - unter Mißachtung bestehender Gesetze - kaum noch eigenes Programm gemacht wird, statt dessen die Produktion in Privatunternehmen ausgelagert, also die Privatisierung öffentlich-rechtlicher Programminhalte betrieben wird.
Da wäre die Industralisierung des Programms, die Vereinheitlichung unter der Hoheit des Konsums, die Reduzierung von Inhalten auf Häppchen und Slogans.
Und da wäre schließlich die Rolle des Staatsfernsehens als Stllhaltemedium, als Instrument zur Manipulation der Massen, als Durchhaltefernsehen, das Valium fürs Volk, das die Kopfschmerzen gleich mitliefert!
Warum sollten wir an etwas festhalten, das wir als falsch begriffen haben?
[...]
Das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist nicht reformierbar. Es ist überholt. Die Grundlage, auf der es einst errichtet wurde, ist Vergangenheit, und die Zukunft findet ohne es statt.
Seite 281 - 283


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Das Buch würde hier im Forum nur beiläufig erwähnt beim Thema:
Telepolis: ARD und ZDF als "ständiger Gesetzesverstoß"
http://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,15245.msg101482.html
verdient aber hier eine ausführlichere Diskussion.

In dreizehn Kapiteln behandelt der Autor gut lesbar Fernsehgeschichte und Fernsehwirtschaft, zeigt die zahlreichen Mißstände auf, die im letzten Kapitel unter der Überschrift "Abschaffen!" münden:
Zitat
Da wäre all die Werbung, Schleichwerbung und das grassierende Produkt Placement.Da wäre das feigenblatt-große Mäntelchen der Kultur, das sich das Staatsfernsehen umlegt, um uns vorzugauckeln, nach wie vor "öffentlich-rechtlich" zu sein, während - unter Mißachtung bestehender Gesetze - kaum noch eigenes Programm gemacht wird, statt dessen die Produktion in Privatunternehmen ausgelagert, also die Privatisierung öffentlich-rechtlicher Programminhalte betrieben wird.
[...]Seite 281 - 283
Jeder weiss, dass örR Gesetze missachtet. Aber kaum einer tut etwas dagegen. Wir, die es aufzeigen, werden zum verstummen gebracht, bestenfalls ignoriert. So etwas ist nur möglich, wenn das System durch und durch korrupt ist, weil es wie eine Mafia aufgebaut ist. Jeder profitiert vom anderen, keiner kann aussteigen, keiner kann den anderen anzeigen. Jeder hängt mit seiner ganzen Familie knietief im Morast. Wenn Angeklagte und Richter zusammen feiern, so wie in Köln in der Rockband, symbolisieren sie Zusammenhalt und Freundschaft, auch an die Konnections anderer Bundesländer: "seht her, uns kann keiner was anhängen". Solche Gemeinsamkeiten werden nur selten öffentlich. Viel häufiger dürfte es passieren, wenn Angeklagte und Richter gemeinsam ihre Mittagspausen verbringen. Jeder kann nachsehen, wie weit sein örtliches Verwaltungsgericht von seiner zuständigen Landesrundfunkanstalt entfernt ist. Erinnert euch, als zu den ersten 5 Verhandlungen plötzlich der Richter verschwand. Nie wieder was von gehört, kein Medium berichtet. All die Bücher, die zum Thema Rundfunkmafia geschrieben wurden, man könnte sie umsonst verteilen, es würde wie ein Thriller wirken, unglaublich, weil so dreist. Irgendwie werden unter Beachtung aller Gesetze Regeln gebrochen, das registriert der deutsche Michel als verwerflich, aber um zu reagieren ist es ihm zu kompliziert. Schön eingelullt sind sie alle. Verbietet alle anderen Drogen, TV bleibt legal.


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Im Kapitel über das "Pogramm" der sogenannten "öffentlich-rechtlichen" Anstalten analysiert Seliger den Zuschnitt all der kitschigen Heimatfilme, Telenovelas, Spielshows etc etc. und zieht dann auf Seite 111 das treffliche Fazit:

Zitat
Deutsches Staatsfernsehen ist Valium fürs Volk


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Hallo,

nun ist es auch mir in die Hände gefallen, das Buch von Berthold Seliger, "I Have a Stream - Für die Abschaffung des Gebührenfinanzierten Staatsfernsehens", Berlin 2015, Verlag Klaus Bittermann.

Bis jetzt habe ich zwar nur quergelesen, aber ein netter Absatz (aus dem Kapitel "Fernsehwirtschaft", Abschnitt "Firmen", S. 92) fasst zusammen, was der Autor über private Produktionsfirmen schrieb, welche die Talkshows für die ARD erstellen und zwar für zu einem relativ weit (doppelt bis dreifach) höheren Preis pro Sendeminute, als die Sendeanstalt selbst aufbringt:

Zitat
Von ... heute vier abendlichen Talkshows, die in der ARD jede Woche zu sehen sind, wird keine einzige vom Sender hergestellt. Es sind ausnahmslos Produktionsfirmen, die fertige Inhalte herstellen und zu in der Regel überteuerten Preisen an die ARD verkaufen. Die KEF kritisiert diese Praxis in ihrem Bericht aus dem Jahr 2014 denn auch deutlich ... "


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Aktion (Kommunal-)Politik - aktiv gegen den Rundfunkbeitrag!
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Rundfunkkommission+KEF anschreiben! Neues "Gebühren"konzept beeinflussen!
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Anträge bei "Beitragsservice" / GEZ...
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Uwe

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Dazu zwei Artikel aus der FAZ:

BETEILIGUNGSSTRUKTUREN DES ZDF :
Man könnte es für Kabarett halten
VON JÖRG SEEWALD -AKTUALISIERT AM 31.07.2015

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/oeffentlich-rechtliche-mit-fragwuerdigen-strukturen-13727340/infografik-13728511.html#fotobox_1_3727340

ARD UND ZDF UNTER VERDACHT :
Alle Befürchtungen bestätigt

VON JÖRG SEEWALD -AKTUALISIERT AM 31.07.2015

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/verstrickungen-von-sendern-und-produktionsfirmen-13727338.html?GEPC=s2


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Hallo,

hier zwei weitere Zitate aus dem o.g. Buch von Berthold Seliger, I have a Stream, Berlin 2015:

Zur 2013 stattgefundenen "Reform" des Rundfunkabgabensystems hin zum Rundfunkbeitrag (Seliger, S. 79):

Zitat
Wir haben uns daran gewöhnt, daß man uns Reformen verkauft, indem man sie als "alternativlos" bezeichnet - was in einer Demokratie eigentlich generell unzulässig sein sollte [!], es gibt schließlich immer Alternativen.

Und im weiteren zur (alternativen) Rundfunkfinanzierung in anderen Ländern (Seliger, S. 79 ff.):

Zitat
Ein Blick ins Ausland kann da hilfreich sein: In Griechenland und der Türkei wird die Rundfunkgebühr als Aufschlag auf die Stromrechnung erhoben, deren Höhe vom Stromverbrauch abhängt. In etlichen Ländern werden gar keine Rundfunkgebühren erhoben, die nötigen Finanzierungsanteile erhalten die dortigen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten aus dem Staatshaushalt, also aus Steuermitteln: Belgien, Bulgarien, Luxemburg, Niederlande, Rußland, Spanien oder Ungarn gehören dazu, und so wird im übrigen auch bei uns die Deutsche Welle finanziert ...


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 20. März 2018, 11:47 von cecil«
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Hallo,

und hier noch zwei weitere Zitate aus dem o.g. Buch von Berthold Seliger, I have a Stream, Berlin 2015.

Relevant könnten die folgenden beiden Zitate für Klagebegründungen sein.

Ein weiterer Beweis, dass die fehlende Aufkommensneutralität des Rundfunkbeitrags bzw. RBStV - wie von uns ja häufig argumentiert - vor Verabschiedung des Gesetzes bekannt gewesen ist (Seliger, 2015, S. 69). Dies ist auch eu-rechtlich bedeutsam:

Zitat
Im März 2015 wurde bekanntgegeben, daß das Staatsfernsehen durch den neuen Runfunkbeitrag in den Jahren 2013 bis 2016 rund 1,5 Milliarden Euro mehr einnehmen werde als zuvor. Das konnte man bereits vor Jahren durch einfache REchnungen prognotizieren, wenn man die Anzahl der Haushalte in Deutschlnad mit der Rundfunkgebühr multiplizierte. Der medienpolitische Sprecher der FDP im Bundestag, Burckhardt Müller-Sönksen, hatte schon 2010 Mehreinnahmen in Höhe von 1,2 bis 1,6 Milliarden Euro prognostiziert und dafür viel Prügel kassiert. Man kann fest davon ausgehen, dass die jetzt zugegebenen Mehreinnahmen den Ministerpräsident[inn?]en bei ihrer Beschlussfassung bekannt waren. Allein im Jahr 2014 lagen die Einkünfte aus dem Rundfunkbeitrag bei 8,324 Milliarden Euro, das sin 643 Millionen Euro mehr als 2013.

Zum Thema "Verwaltungsvereinfachung" (Seliger, S. 78/79):

Zitat
Der Beitragsservice jedenfalls wächst in großem Stil - warum eigentlich? Laut Politiker Beck* und seinen Freunden ist die neue Haushaltsabgabe doch "einfacher" als die alte Runfunkgebühr und "billiger" zu handhaben, warum hat man dann seit 2012 über vierhundert neue Mitarbeiter bei der Ex-GEZ eingestellt? Müsste etwas, das einfacher ist, nicht billiger und mithin von weniger Mitarbeitern zu bewerkstelligen sein statt mit 35 Prozent mehr Mitarbeitern? Hier "zerbröselt ein weiteres Mal ein Argument, mit dem die Sender und die Medienpolitiker von SPD und Union .... den neuen Beitrag plausibel machen wollten", stellte Michael Hanfeld in der FAZ fest.

*Kurt Beck, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz bis 2013, maßgeblicher Befürworter der Umstellung auf das Zwangsbeitragssystem, Bundesvorsitzender der SPD von 2006 bis 2008, Landesvorsitzender der SPD Rheinland-Pfalz bis 2012 (Quellen: Wikipedia bzw. Seliger).


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