Ich bin ebenfalls Studentin, habe ebenfalls keinen Job, weil ich es im Moment zeitlich nicht schaffe und bekomme derzeit ebenfalls kein Bafög (weil mein Vater im letzten Jahr noch "zu viel verdient hat, inzwischen aber in Altersteilzeit ist).
Vor einigen Tagen kam dann der Brief "Bestätigung der Anmeldung", obwohl ich die Post immer ignoriert und ganz sicher nicht beantwortet habe. Ich soll nun rückwirkend ab dem 01.12.2013 Beiträge zahlen und das bei 410 € im Monat, mit denen ich auskommen muss.
Zugegeben mein Freund wohnt ebenfalls mit in meiner Wg und zahlt bereits den Beitrag, weil er klein beigegeben hat. Aber er befindet sich im Moment ebenfalls "nur" in Ausbildung und verdient nicht viel, im Prinzip ist es bei ihm ebenso Abzocke, aber er kann ja leider nicht so viel dagegen machen. Das witzige ist, wir können noch nichtmal Fernsehen, weil es bei uns gar nicht freigeschaltet ist. Sprich wir zahlen für etwas, das wir gar nicht nutzen.
Ich bin stinksauer darüber und will mich wehren, schließlich haben wir beide wenig Geld und wir könnten es auf jeden Fall besser gebrauchen als diese GEZ-Geier.
Ich werde zwar jetzt wahrscheinlich aufgeben und den Abzockern schreiben, dass wir bereits ein Beitragskonto haben, aber ich will meine Wut wenigstens in einem Brief an sie zum Ausdruck bringen.
Nun meine Frage: ist der Brief zu beleidigend, oder kann ich den so abschicken?
"Sehr geehrte geldgeile, abzockende Aasgeier,
eigentlich sollte ich Ihnen gar nicht schreiben, sondern lieber für meine Prüfungen nächste Woche lernen. Aber Ihr Schreiben vom 25.01. macht mich gerade so sauer, dass ich jetzt erstmal Dampf ablassen muss.
Ich bekomme ganze 417 € Im Monat (184 € Kindergeld, 133 € Halbwaisenrente und 100 € Unterhalt von meinem Vater). Ich bin noch Studentin und habe momentan leider keine Zeit für einen Minijob und selbst wenn, würde ich wahrscheinlich höchstens noch 100-200 € mehr verdienen, ich will ja schließlich auch noch so etwas wie Freizeit haben. Ich muss Ihnen vermutlich jetzt nicht vorrechnen, wie viel monatlich übrig bleibt, abzüglich der ganzen Kosten wie Miete, Strom, Internet, Lebenshaltungskosten. Sowie Ausgaben, die sonst noch anfallen: Semesterbeitrag, der jedes Semester steigt (weil die LVB ebenfalls den Hals nicht vollbekommt), Uni-Bücher (die interessanterweise immer das drei- bis fünffache von normalen Büchern kosten). Dann noch Reisekosten, um wenigsten zwei-, dreimal im Jahr nach Hause zu fahren oder Freunde in anderen Städten zu besuchen. Plus das ganze unnütze Zeug wie Essen, Kleidung, Freizeit, legaler Musikdownload etc. Soll ich Ihnen mal verraten wie viel nach Abzug der ganzen Beträge übrig bleibt? Nichts! Weder für Führerschein, noch für eine Rentenvorsorge, noch für eine größere Reise.
Aber wissen Sie was, das ist ja auch unwichtig. Hauptsache Sie können weiterhin irgendwelche blöden Schnulzen und Musikantenstadl bei sich im Programm bringen. Und ich verrate Ihnen noch etwas: selbst wenn ich es wollte, ich könnte mir den Mist noch nicht einmal angucken. Denn ich habe zwar einen Fernseher, aber in unserer Wohnung ist das Fernsehen nicht freigeschaltet, weil wir dafür extra bezahlen müssten. Und wenn ich dafür extra bezahlen muss, plus die privaten Sender, die ich normalerweise gucken würde, sich durch 20-minütige Werbepausen eh selbst finanzieren, wofür soll ich dann Ihnen noch etwas zahlen? Zudem habe ich ein Filmpaket bei Maxdome und ob Sie’s glauben oder nicht, da bekomme ich für nur 9 € im Monat tausendmal bessere Sachen und größere Auswahl, als Sie es für 18 € jemals bieten werden. Also, wofür soll ich Ihnen nochmal 216 € im Jahr in den Rachen schieben? Ach ja, damit Sie ein Programm zeigen können, dass ich weder anschauen kann, noch anschauen will.
Wissen Sie, zurzeit gibt es eine ganz ähnliche Diskussion bei uns an der Uni. Wenn die Pro-Semester-Vollticket-Gruppe gewinnt, werden alle Studenten dazu verpflichtet ein Semesterticket für 110 € zu kaufen. Dieses wird in den nächsten Jahren natürlich auch noch laufend teurer, ebenso wie die Strom- und Lebensmittelpreise und sicher auch Ihr Beitrag, während meine Einkünfte vermutlich weiterhin gleich bleiben. Doch zurück zum Semesterticket: einige der Studenten wohnen vielleicht nur 5 Minuten von der Universität entfernt, oder fahren wie ich, größtenteils eh nur mit dem Fahrrad. Wir sollen dann also trotzdem über 200 € jährlich für etwas bezahlen, das wir nicht nutzen. Bemerken Sie da Parallelen? Ich bezahle damit im Jahr fast 500 € für Leistungen, die ich nicht in Anspruch nehme, das ist mehr als ich monatlich bekomme.
Verstehen Sie das nicht falsch, ich will nicht klagen: es könnte mir schlechter gehen, doch trotzdem liege ich laut Statistik unterhalb der Armutsgrenze in Deutschland, nicht wahr? Aber wie gesagt: Hauptsache Sie kriegen Ihr Geld, auch wenn das vielleicht auf Kosten meiner Rentenvorsorge geht, mit 216 € im Jahr könnte das vielleicht schon was werden. Naja, wie auch immer, mein Freund zahlt Ihnen Ihr Erpressungsgeld (auch wenn er genauso wenig ARD und ZDF gucken kann wie ich). Werden Sie glücklich damit und hören Sie auf mich zu nerven. Ich hab wichtigere Dinge zu tun und dazu gehört nicht, ihr mistiges Musikantenstadl anzugucken!
Hochachtungsvoll,...
PS: Nehmen Sie ruhig weiter Studenten aus (und ich meine damit die, die versuchen wollen sich ohne Bafög durchzuschlagen), wir haben ja bekanntermaßen auch das meiste Geld, nicht wahr?!"
Was meint ihr? Oder noch andere Vorschläge, wie ich vorgehen sollte?