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Autor Thema: [AT] Beschwerde - Verleger schalten EU gg. ORF-Beitrag ein  (Gelesen 3065 mal)

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Offenbar haben die österreichischen Verleger bei der EU-Kommission Beschwerde eingereicht, weil der neue ORF-Beitrag als unzulässige Beihilfe angesehen wird:

Der Standard, 22.06.2023
Beschwerde
Verleger schalten EU gegen ORF-Beitrag ein
Die EU-Kommission müsse den geplanten ORF-Beitrag und einen zusätzlichen Bundeszuschuss als grundlegend geänderte staatliche Beihilfe prüfen. Medienministerium sieht Beschwerde "gelassen"
von Harald Fidler
https://www.derstandard.at/story/3000000175855/verleger-schalten-eu-gegen-orf-beitrag-ein
Zitat von: Der Standard, 22.06.2023, Beschwerde - Verleger schalten EU gegen ORF-Beitrag ein
[...]

Medienministerium "gelassen"

"Wir sehen der Beschwerde sehr gelassen entgegen. Der Verfassungsdienst des Bundeskanzleramtes ist in engem Austausch mit der EU-Kommission, die auch über alle Schritte informiert ist. [...] mit dem Beihilfenrecht der EU vereinbar", heißt es in eine Reaktion des Medienministeriums von Susanne Raab (ÖVP). [...] "Erstens hat hinsichtlich der Höhe der Finanzierung der EuGH bereits 2018 festgehalten, dass die bloße Umstellung auf ein Beitragssystem beihilfenrechtlich unproblematisch ist. [...]"

Haushaltsabgabe statt GIS-Gebühr

[...]

Im Gegensatz zu einer Entscheidung des EU-Gerichtshofs über die deutsche Haushaltsabgabe für öffentlich-rechtlichen Rundfunk werde mit dem ORF-Gesetz auch das Angebot des Rundfunks verändert, argumentiert die Beschwerde des Zeitungsverbands. Und schließt: "Nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs liegt daher eine anmeldepflichtige Änderung der Beihilfe vor."

"Bedrohliche Ausmaße"

[...] Das Beihilfenverfahren der EU endete 2009 mit Vorgaben für Österreich und seinen gebührenfinanzierten Rundfunk. Seit damals untersagt das ORF-Gesetz dem großteils gebührenfinanzierten ORF, privaten Verlagen mit einem "zeitungsähnlichen" Angebot im Internet Konkurrenz zu machen.

ORF.at als "72-seitige Zeitung"

[...] dominierende Marktposition [...] umfangreiche Berichterstattung von ORF.at  [...] "Marktverstopfung im Internet". [...] "Die umfassend kostenfreie Berichterstattung des ORF führt [...] zu einer Reduzierung der Bereitschaft von Nutzern, kostenpflichtige Angebote der Tageszeitungen im Internet zu nutzen." [...]

Die Inhalte dieser und weiterer Veröffentlichungen sowie auch die Grundhaltungen des Verfassers/ Veröffentlichungsmediums spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung des gez-boykott-Forums, dessen Moderatoren und dessen Mitglieder wider und werden hiermit auch nicht zu eigen gemacht. Die Erwähnung/ Verlinkung/ Zitierung/ Diskussion erfolgt unter Berufung auf die Meinungsfreiheit gem. Artikel 5 Grundgesetz und zur Ermöglichung einer weitestgehend ungefilterten öffentlichen Meinungsbildung sowie zur Dokumentation.


Gesammelte Link-Auswahl zu diesem Thema:
[AT] ORF-Beitrags-Gesetz 2024
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37660.0
[AT] allgem. Infos + mögl. Vorgehensweisen bzgl. neuem ORF-Beitrag ab 2024
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37674.0

[AT] "Datenleck" Gebühren Info Service (GIS, Österreich) (2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37658.0

[AT] In Österreich sollen jetzt alle Haushalte für den ORF zahlen (07/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37336.0
[AT] Beschwerde - Verleger schalten EU gg. ORF-Beitrag ein (06/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37663.0
[AT] Österreich: Protest gg. "Haushaltsabgabe" - Alle Titelseiten heute weiß (05/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37211.0
[AT] ORF-Beitrag sinkt auf 15€/Monat (wird aber nun pro "Haushalt" fällig) (03/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37107.0
[AT] ORF soll 300 Millionen Euro sparen – ORF-Zwangssteuer kommt (02/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37017.0
jedoch auch unter Berücksichtigung von
Anonymer Wohnen mit DSGVO: Wiener Mieter ohne Namensschilder (10/2018)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=29003.0

[AT] 331 Verfassungsbeschwerden gg. ORF-Beitrag Thema in Juni-Sitzg. d. VfGH (06/2024)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37977.0


Sowie tangierend/ übertragbar auf die "Haushaltsabgabe" auch in Österreich & Schweiz u.a. auch dies:
BDZV warnt - ARD/ZDF-Textangebote im Netz bedrohen die Presse existenziell (07/2023)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=37327.0
Zeitungen: Im Würgegriff der ör Rundfunkanstalten (Abmahnungs-/Klagewelle?) (09/2022)
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=36481.0
BVerfG, Leipziger-Volkszeitung-Entscheid.: Informations-/Rezipientenfreiheit
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=36695.0
"prohibitiver Charakter" des Rundfunkbeitrags
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=11749.0
und dort jeweils weiterführende Links.





Daher auch für alle Österreicher... >:D

...alles "gute" Gründe und Anlässe für
SEPA-Mandat/Lastschrift kündigen/rückbuchen, Zahlg. einstellen + Protestnote
https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=35120.0


Außerdem...
An die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und GEZ/Beitragsservice
Tippgeber werden - zu Missständen im ö.r. Rundfunksystem!

https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,19977.msg218516.html#msg218516


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Ich bin ein unangenehmer Bürger — ich erlaube mir nämlich, selbst zu denken

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Notizen "aus dritter Hand" ;)


[AT] ORF-Beitrags-Gesetz 2024
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,37660.msg224661.html#msg224661
Zitat von: XXVII. GP - Regierungsvorlage - Erläuterungen
Erläuterungen

I. Allgemeiner Teil

Hauptgesichtspunkte des Entwurfs:
...
Zu Artikel 2 (ORF-Beitrags-Gesetz 2024):
...
Der Entwurf geht dabei von folgenden Grundsätzen aus:
...
2. Der ORF-Beitrag ist als Geldleistungsverpflichtung, die ihre Kompetenzgrundlage in Art. 10 Abs. 1 Z 9 B-VG hat, konzipiert. Die Höhe des ORF-Beitrags wird weiterhin nach § 31 ORF-Gesetz (ORFG), BGBl. Nr. 379/1984, in der durch die Entscheidung der Europäischen Kommission vom 28.10.2009 im Verfahren Staatliche Beihilfe E 2/2008 (ex CP 163/2004 und CP 227/2005) – Finanzierung des ORF geprägten Systematik in der Fassung des Bundesgesetzes BGBl. I Nr. 50/2010 festgesetzt. Das ORF-Beitrags-Gesetz 2024 regelt die Voraussetzungen und die Erhebung des ORF-Beitrags sowie die Befreiung von der Beitragspflicht.


AT:

Staatliche Beihilfe E 2/2008 (ex CP 163/2004 und CP 227/2005) –
Finanzierung des ORF

https://ec.europa.eu/competition/state_aid/cases/223847/223847_1016418_150_2.pdf


DE:

Staatliche Beihilfe E 3/2005 (ex- CP 2/2003, CP 232/2002, CP 43/2003, CP
243/2004 und CP 195/2004) – Deutschland
Die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in
Deutschland

https://ec.europa.eu/competition/state_aid/cases/198395/198395_680516_260_2.pdf

LG Tübingen, Beschluss vom 03.08.2017
Az. 5 T 121/17, 5 T 20/17, 5 T 141/17, 5 T 122/17, 5 T 246/17, 5 T 280/17

https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=LG%20T%FCbingen&Datum=03.08.2017&Aktenzeichen=5%20T%20121%2F17

EuGH, 13.12.2018 - C-492/17
https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=EuGH&Datum=13.12.2018&Aktenzeichen=C-492/17


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Weitere tangierende Meldungen zum neuen ORF-Beitrag in Österreich...
...wer Gelegenheit hat, gern gut aufbereitet in eigenständigem Thread:


Der Standard, 26.05.2023
Medienpolitik
5.000 haben an ORF-Beitrag und neuem Gesetz etwas auszusetzen
Tausende Privatpersonen äußerten in der Begutachtung ihre Ablehnung einer Haushaltsabgabe
von Harald Fidler
https://www.derstandard.at/story/3000000134924/fast-5000-habe

Der Standard, 24.05.2023
Öffentlich-Rechtlicher
Datenschutzbehörde äußert ernste Bedenken zu ORF-Beitrag
Gesetzesentwurf mit "Eingriff in Verfassungsrecht auf Geheimhaltung" reiche "keinesfalls" für geplante Einkommensprüfung für Befreiungen
https://www.derstandard.at/story/3000000034792/datenschutzbehoerde-aeussert-ernste-bedenken-zu-orf-beitrag

Der Standard, 20.06.2023
ORF-Gesetz passierte Verfassungsausschuss: Für Opposition "vergebene Chance"
Initiatoren des GIS-Volksbegehren nehmen an der Sitzung nicht teil, das sei "demokratiepolitisch bedenklich", sagt Grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger
https://www.derstandard.at/story/3000000175381/orf-gesetz-und-gis-volksbegehren-im-verfassungsausschuss

Der Standard, 20.06.2023
ORF-Beitrag
Experte sieht bei ORF-Gesetz Probleme mit EU
Die Haushaltsabgabe müsse von der Europä­ischen Kommission genehmigt werden, da es sich technisch gesehen um eine neue Beihilfe handle
https://www.derstandard.at/story/3000000175497/experte-sieht-bei-orf-gesetz-probleme-mit-eu


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Guten TagX!

rein fiktiv natürlich.

eXkurs DE:

DWDL.de vom 26.09.2023
Schlichtungsstelle endgültig gescheitert
Streit mit ARD & ZDF: BDZV wendet sich an EU-Kommission

Im Kleinen hatten sich der BDZV und seine Mitglieder zuletzt immer wieder mit den Öffentlich-Rechtlichen um deren Textangebote im Netz gestritten. Nun holen die Verleger das Thema auf die große Bühne - und suchen Unterstützung bei der EU-Kommission.
https://www.dwdl.de/nachrichten/94845/streit_mit_ard__zdf_bdzv_wendet_sich_an_eukommission/

Zitat
...
Der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) sucht sich Hilfe in Brüssel. Im Rahmen des BDZV-Kongresses kündigte der Verband an, Gespräche mit der EU-Kommission aufnehmen zu wollen, um wieder Schwung in die Auseinandersetzung mit den Öffentlich-Rechtlichen zu bringen. "Nach unserem Eindruck wird eine Reparatur dieser Situation dem ÖRR aus eigener Kraft nicht gelingen", erklärte Stefan Hilscher, langjähriger Geschäftsführer Süddeutscher Verlag und Mitgesellschafter J. Hoffmann GmbH (Verlag Die Harke). Ein Blick von außen, durch die EU, könne wichtige Impulse setzen. "Darum haben wir gestern im BDZV verabredet, dass wir nun mit der EU-Kommission in ein vertieftes Gespräch gehen, dass zu einer Beihilfebeschwerde führen soll."
...

OLG Stuttgart, 28.06.2023 - 4 U 31/23
https://www.landesrecht-bw.de/perma?d=JURE230052046

Zitat
Orientierungssatz

 1. Wenn das erstinstanzliche Gericht verfahrensfehlerhaft entgegen § 17a Abs. 3 S. 2 GVG über die Zulässigkeit des zu ihm beschrittenen Rechtsweges nicht vorab durch Beschluss, sondern erst im angefochtenen Urteil entschieden hat, dann muss das Berufungsgericht trotz § 17a Abs. 5 GVG prüfen, ob der beschrittene Rechtsweg zulässig ist.(Rn.44)

2. Beim Verbot der Presseähnlichkeit gemäß § 30 Abs. 7 S. 1 MStV handelt es sich um eine Markverhaltensregel im Sinne des § 3a UWG.(Rn.50)   

3. Bei der Frage, ob die streitgegenständliche App ein neues oder wesentliches verändertes und damit gemäß § 32 MStV genehmigungsbedürftiges, aber nicht genehmigtes Telemedienangebot darstellt, handelt es sich um eine Marktzutrittsregel. Verstöße gegen reine Marktzutrittsregelungen fallen nicht unter § 3a UWG und werden auch nicht von der Generalklausel des § 3 Abs. 1 UWG erfasst. Die Frage der Genehmigungsbedürftigkeit ist somit grundsätzlich zivilrichterlich nicht kontrollfähig. Rechtsschutz dagegen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk die Grenzen des Auftrags nicht einhält, also Angebote bereitstellt, die nicht genehmigt waren, bieten grundsätzlich die Verwaltungsgerichte.(Rn.50) (Rn.52)

4. Nach der Einrichtung einer Schlichtungsstelle gemäß § 30 Abs. 7 S. 6 MStV und dem Abschluss einer entsprechenden Schlichtungsvereinbarung besteht ein Schlichtungszwang. Die Nichtdurchführung des Schlichtungsverfahrens steht der Zulässigkeit eines Antrags auf Erlass einer einstweiligen Verfügung entgegen.(Rn.54) (Rn.58)

Vorinstanz:

LG Stuttgart, 21.10.2022 - 53 O 177/22
https://dejure.org/dienste/vernetzung/rechtsprechung?Gericht=LG%20Stuttgart&Datum=21.10.2022&Aktenzeichen=53%20O%20177/22

FAZ vom 17.10.2023

Streit um News-App
Südwestverleger verklagen den SWR
Die Verlage aus dem Südwesten verklagen den SWR. Es geht um dessen App „Newszone“. Eine Schlichtung zu der Frage, ob das Angebot zu „presseähnlich“ ist, war gescheitert.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/swr-von-suedwestverlegern-verklagt-wegen-news-app-19249813.html



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