Ein weiterer Aspekt bei dieser ganzen Framing-Geschichte wurde bisher leider noch gar nicht berücksichtigt. Dieses richtet sich auch an die hier mitlesenden Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und kann auch gerne an die Führungsetagen weitergeleitet werden.
Ein öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der in einem demokratischen Staat die Rolle der "Vierten Gewalt" ausfüllen möchte und diese Rolle auch ernst nimmt, sollte vor allem eines sein: ehrlich mit den Bürgerinnen und Bürgern.
Unangenehme Fakten durch sogenanntes Framing zu kaschieren und deren Bedeutung damit zu verschleiern, ist das genaue Gegenteil davon.
Eine Demokratie braucht keinen Kuschelrundfunk, sondern einen Rundfunk mit Rückgrat und Biss.
Wenn Sie wollen, dass die Menschen Ihnen vertrauen, und dass sie Ihnen auch Akzeptanz entgegen bringen, dann müssen Sie diesen Menschen im Gegenzug mit Ehrlichkeit begegnen.
Ehrlichkeit ist die Grundbasis eines jeden Vertrauensverhältnisses.
Wie will der öffentlich-rechtliche Rundfunk seiner Aufgabe gerecht werden, wenn schon seine Verantwortlichen und Entscheider nicht das Rückgrat besitzen, auch zu unangenehmen Fakten zu stehen?
Der Versuch, Unangenehmes und Missstände durch das sogenannte Framing zu verschleiern, zeugt nicht gerade von einer aufrichtigen Haltung und Ehrlichkeit. Was erwarten die Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks von den Bürgerinnen und Bürgern?
Aber sie gehen sogar noch einen Schritt weiter. Kritiker werden gnadenlos diffamiert. Der derzeitige Höhepunkt dieser Diffamierungen findet sich in dem Manual auf den Seiten 60 - 63. Als ich das gelesen habe, war ich zutiefst schockiert. Auch wenn Frau Wehling diesen Text verfasste, hat mich sogar noch mehr schockiert, dass dieser Text von den Verantwortlichen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks offenbar stillschweigend hingenommen wurde. Es handelt sich hierbei nicht mehr nur um eine Lappalie, es ist eine schwerwiegende Verleumdung. Gerade in Kenntnis unserer Geschichte hätten sich die Verantwortlichen von dieser Schrift und auch von Frau Wehling distanzieren müssen.
Das ist nicht geschehen. Wie kann oder soll man als Bürger zu so einem Rundfunk noch Vertrauen fassen? Haben sich die Verantwortlichen vielleicht auch nur einen Moment Gedanken über die möglichen Folgen einer solchen Verleumdung gemacht? Oder ist es ihnen vielleicht gar egal?
Es mußte ihnen doch bewusst sein, dass man so ein Schriftstück nicht ewig geheim halten kann. Was, wenn Frau Wehlings Verleumdungen auf fruchtbaren Boden fallen sollten?
Das könnte sehr schnell zu Haß und sogar Gewalt führen. Menschen reagieren oft sehr emotional.
Ich bin auch einer dieser Menschen, welche in Frau Wehlings Text so niedergemacht werden. Aber trotzdem bin ich kein Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ich bin lediglich ein Nichtnutzer und setze mich für etwas mehr Gerechtigkeit ein. Auch bin ich nicht, wie Frau Wehling es nennt, "demokratiefern". Ich bin unter unserem Grundgesetz aufgewachsen und wir wurden im Geiste dieses Grundgesetzes erzogen, und die höchsten Werte, die uns mitgegeben wurden, sind Ehrlichkeit und Gerechtigkeit.
Ich bin auch nicht rechts oder links oder sonstwas, sondern lediglich ein Mensch.
Verehrte Verantwortliche des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, wenn sie das Vertrauen der Menschen haben wollen, dann lernen sie Ehrlichkeit und auch die Bedeutung von Gerechtigkeit.
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)
"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)
"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)