Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/sueddeutsche_zeitung.jpg Süddeutsche Zeitung 12.09.2018Von Hans Hoff
Eine 22-seitige Klatsche für Tom BuhrowIn Köln stellte die ehemalige ÖTV-Gewerkschaftsvorsitzende Monika Wulf-Mathies ihren Bericht "#MeToo - Die Verantwortung des WDR als Arbeitgeber" vor.
Er beleuchtet, wie der Sender in der Vergangenheit mit Vorwürfen der sexuellen Belästigung umgegangen ist.
Bei ihren Untersuchungen und Gesprächen im WDR habe sie ein starkes Machtgefälle festgestellt, sagte Wulf-Mathies.
WDR-Intendant Tom Buhrow kündigte Konsequenzen an.Buhrow nahm die 22-seitige Klatsche, die er selbst Ende April in Auftrag gegeben hatte, sichtlich berührt entgegen. "Ich wusste, dass Sie kritisch sein würden. Sie sind dieser Erwartung gerecht geworden", sagte er und gab sich erst einmal als Büßer. "Ich möchte im Namen des WDR um Entschuldigung bitten, bei all jenen, denen so etwas widerfahren ist", sagte er. Er werde die Empfehlungen sehr ernst nehmen, versprach er, müsse aber die Folgen erst mit dem Personalrat beraten. "Dieser Maßnahmenkatalog wird nicht in der Schublade verschwinden", kündigte er an. "Das wird zu Konsequenzen führen."
Weiterlesen auf :https://www.sueddeutsche.de/medien/wdr-sexuelle-belaestigung-1.4126237Bildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/spiegel_online.png Spiegel 12.09.2018Aus Bonn berichtet Kendra Stenzel
Tom Buhrows schwere HausaufgabenMachtmissbrauch, Diskriminierung, Männerdominanz und strukturelle Probleme: Eine Prüfkommission stellt dem WDR ein harsches Zeugnis aus. Intendant Buhrow wirbt um Vertrauen - personelle Konsequenzen zieht er nicht.Tom Buhrow muss sichtbar schlucken. Angespannt fixiert er unsichtbare Punkte im Raum, während neben ihm Ausdrücke wie "Machtmissbrauch", "Diskriminierung" und "Unzufriedenheit mit dem Betriebsklima" fallen. Und immer wieder ist da dieser eine unangenehme Begriff: "Strukturelles Problem."
Ein strukturelles Machtgefälle ziehe sich durch den gesamten WDR, von der Führungsebene bis hin zu freien Mitarbarbeiten. Doch der Fisch stinkt bekanntlich vom Kopf, und so macht Wulf-Mathies ohne große diplomatische Umschweife deutlich, wo die Verantwortlichkeit liegt: in der Führungsetage - in der bei Einstellungen nicht genug auf soziale Kompetenz und charakterliche Eignung geachtet werde.
Konkrete personelle Veränderungen schlägt Wulf-Mathies nicht vor, mögliches Fehlverhalten von Führungskräften wird in ihrem Bericht nicht an Namen gebunden - was in Buhrows Sinne sein dürfte.
Fehlt also noch der Strukturwandel. Doch Strukturen, die über Jahrzehnte gewachsen sind, in einem Unternehmen mit 4000 Angestellten und Tausenden freien Mitarbeitern, verschwinden nicht von heute auf morgen. Das weiß auch Buhrow. "Hierarchie werden wir nicht abschaffen", sagt er. Wichtig sei es daher besonders, Vertrauen zu schaffen zwischen Kollegen und Vorgesetzten.
Die Neunzigerjahre seien jedoch eine andere Zeit gewesen, in der es weniger Bewusstsein für Machtmissbrauch und Belästigung gegeben habe, räumt sie ein. Bis sich ein neues Bewusstsein wirklich auf allen Ebenen des WDR und anderen Unternehmen gefestigt hat, werden wohl noch einmal ein paar Jahrzehnte vergehen.
Weiterlesen auf :http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/machtmissbrauch-beim-wdr-tom-buhrows-schwere-hausaufgaben-a-1227819.htmlBildquelle: https://gez-boykott.de/ablage/presselogo/westdeutsche_zeitung.jpg Westdeutsche Zeitung 12.09.2018#MeToo-Debatte
WDR: Sexueller Missbrauch ist nur Spitze des EisbergsIn ihrem #MeToo-Bericht kritisiert Monika Wulf-Mathies vor allem in den WDR-Direktionen Strukturen, die Machtmissbrauch begünstigen. Der Intendant verspricht Reformen, aber keine personellen Veränderungen.Auch behinderten die dezentralen Strukturen der einzelnen WDR-Direktionen einen effizientes Personalmanagement. Es gebe nicht einmal einen Konsens über die Anwendung von Grundsätzen der Personalführung, Fort- und Weiterbildung oder der Bewertung von Führungskräften. Die „Silo-Strukturen“ (jeder Bereich blickt nur auf sich) und starke Hierarchien förderten die Machtkonzentration, Personalverantwortung werde unterbewertet. So überrascht es eigentlich nicht, dass „WDR“ nicht gleich „WDR“ ist.
Weiterlesen auf :https://www.wz.de/nrw/wdr-sexueller-missbrauch-ist-nur-spitze-des-eisbergs_aid-32908951Siehe auch :
Tagesspiegel / dpa 12.09.2018
Wulf-Mathies mahnt "Kulturwandel" anhttps://www.tagesspiegel.de/medien/abschlussbericht-zu-metoo-beim-wdr-wulf-mathies-mahnt-kulturwandel-an/23059410.htmlKölner Stadt-Anzeiger 12.09.2018
Strukturen beim WDR lassen Raum für Machtmissbrauch und Diskriminierunghttps://www.ksta.de/kultur/laut-bericht-strukturen-beim-wdr-lassen-raum-fuer-machtmissbrauch-und-diskriminierung-31256006Neue WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni: „Zivilcourage ist mein Ziel“https://gez-boykott.de/Forum/index.php?topic=28668.0Wenn man, so schwer das auch ist, wirklich etwas Positives aus den Vorkommnissen ziehen kann, die im Rahmen von #MeToo zu Tage getreten sind, dann Folgendes: Wir sind uns dabei bewusst geworden, dass es an bestimmten Stellen im WDR Machtgefälle gibt – nicht nur zwischen Menschen in der Unternehmensleitung und Redakteuren, sondern eigentlich noch mehr zwischen festangestellten und freien Mitarbeiten beziehungsweise Menschen, die nur kurzzeitig in Redaktionen beschäftigt sind, also Praktikanten oder Volontären.