AGRA ("Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse")
Von Journalisten zu Journalisten – eine Gegenrede über gestörte BilderVeröffentlicht am 2. November 2017 von Carina Kopp
Frankfurter Erklärung
Bei ihrer Herbsttagung in Frankfurt richten die Mitglieder der AGRA, der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Redakteursausschüsse, einen dringenden Appell an ihre ZeitungskollegInnen. Hintergrund ist eine seit Monaten laufende Kampagne einiger Print-Medien gegen die öffentlich-rechtlichen Sender. Die AGRA weist die Dauerkritik dieser deutschen Zeitungen an ihrer Arbeit entschieden zurück:
„Liebe Kolleginnen und Kollegen in den Zeitungsredaktionen,
wir fühlen uns diskreditiert, wenn Sie uns als Staatsfunk bezeichnen und uns damit unterstellen, dass wir uns politisch steuern lassen. Das ist komplett abwegig. [...]"
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http://www.agra-rundfunk.de/wordpress/?p=454Mangelhaftes "Impressum" unter
http://www.agra-rundfunk.de/wordpress/?page_id=4Kommentare dazu auf facebook-Seite von
Nicole Houwer-Joenshttps://www.facebook.com/nicole.houwer/posts/1496940417008098?comment_id=1497419780293495Michael Hajduk
Liebe Agra,
A) ich habe da mal eine Frage:
Wie soll man jemanden nennen, der sich
1. durch Zwangsabgaben finanziert
2. Regierungskonforme Äußerungen macht
3. keinerlei kritische Äußerungen tätigt
4. noch nicht einmal Dinge in Frage stellt.
5. und kritische Situationen aufgrund vorauseilender PC beschönigt?
B) Abgesehen davon geht es bei der Kritik darum, dass Sie Zwangsabgaben zweckentfremden, indem Sie sich immer weiter in die Gebiete der Verlage einmassieren.
Natürlich ist es politisch überaus wünschenswert, dass Sie das tun - zumindest für die Regierung.
C) Mir ist klar, dass Sie nicht für die Rosamunde Pilchers oder diese dämlichen Tatorte zuständig sind, aber wofür brauchen Sie so viele Redaktionen - wenn Sie eh alle das gleiche sozialromantische, regierungsfreundliche und pseudolinksintelektuelle Schmalz verteilen.
Das könnte doch genau so gut ein kleines Team von Schülerpraktikanten für alle tun. Dann jeweils eine andere Senderkennung und schon ist alles schön.
Kostet dann aber nicht mehr solche Unsummen.
Nicole Houwer-Joens
Die wichtigste Frage beim Journalismus bleibt für mich die Ehrlichkeit. Mit Freude habe ich gehört, dass mehr und mehr ÖRR-JournalistInnen nun die Staatsnähe des ÖRR auch eine Staatsnähe nennen und das Finanzierungsmodell des ÖRR ebenfalls kritisch sehen, wenn es um einen unabhängigen Journalismus geht.
Finde ich alles schon vielversprechend, wenngleich natürlich noch kein offizieller Vorschlag für eine Reformierung des ÖRR-Jouralismus vorliegt. Ich rate ja zur eindeutigen Staatsnähe (so wie bei der Deutschen Wellen) mit einer einkommensabhängigen Steuerabgabe. Dann muss niemand mehr mauscheln.
Unsere unabhängige Presse ist mir sehr wichtig, weswegen wir alle gemeinsam daran arbeiten müssen, dass es mehr davon gibt. Der ÖRR kann keine Unabhängigkeit leisten. Und ich wage zu bezweifeln, dass bei der jahrzehntelangen "sicheren" Versorgungslage des ÖRR-Journalismus dort Individuen zu finden sind, die freiwillig in prekäre Arbeitsverhältnisse (normale unabhängige JournalistInnen - Finanzierung) wählen würden.
Daher: Bitte, liebe ÖRR-JournalistInnen, bekennt euch einfach offen zur Staatsnähe und zur Vorliebe der sicheren Versorgung bei gleichzeitiger Abhängigkeit. Dieses klare Bekenntnis ist einfach gut für die Glaubwürdigkeit. Ich habe übrigens schon JournalistInnen kennengelernt, die gerade wegen der vielen Kompromisse den ÖRR trotz satter Pensionen verließen. Chapeau.