Das könnte auch daran liegen, dass Kritik häufig mit Hatespeech vermengt wird
Häufig? Welchen Anteil legst du da zu Grunde? Hast du valide Zahlen über den Anteil von "Hatespeech" in Kritik? Ich habe noch nie Kritik an was auch immer mit sogn. "Hatespeech" vermengt. Aber ich rede nicht gern um Dinge herum und formuliere, wo es mir notwendig und angemessen erscheint, gelegentlich auch bis in den Grenzbereich des bei einigen Leuten erträglichen. Warum sollte ich aber jemanden hassen? Die meisten meiner ca. 7 Milliarden Mitmenschen kenne ich gar nicht, die sind mir schon mal nahezu egal. Der Kreis derer, mit denen man auskommen muss, ist ja meist übersichtlich, selbst wenn man den großzügig fasst. Zudem ist "Hass" ein großes Wort für ein Gefühl der Abneigung. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, dieses Gefühl je gehabt zu haben, selbst wenn ich z. B. Hausaufgaben in der Schule "gehasst" und daher häufig nicht gemacht habe.
Ich finde, die Kritik an konkreten Sendungsinhalten hat mit dem Rundfunkbeitrags-Boykott und diesem Forum erstmal nichts zu tun: Es reicht doch, wenn ich sage, ich nutze den ÖR nicht und deshalb zahle ich die Beiträge nicht.
Das sehe ich anders. Einerseits, weil sich aus dem Nachdenken über den sogn. Beitrag und der Diskussion gerade auch hier ergeben hat, wie sehr die Rundfunkmacher sich ein komplexes System von Sonderrechten und Pfründen geschaffen haben. Zum anderen auch, weil die selben, die vom hehren Ziel der Information, Bildung, Demokratie und Objektivität faseln, zugleich nachweisbar falsch berichten, Nachrichten und für uns Bürger wichtige Informationen unterdrücken, manipulieren und eigene Interessen verfolgen. Es geht also auch um Inhalte. Zu guter Letzt aber auch, weil es bei der Gegenwehr gegen den sogn. Rundfunkbeitrag nicht nur das Argument gibt, dass jemand den ÖRR gar nicht nutzt, sondern auch, weil man als Bürger verlangen kann, dass das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland auch vom Gesetzgeber eingehalten wird, dass Institutionen wie der ÖRR, egal wie man zu ihm steht, rechtlich eineandfrei in einen demoktratischen Staat eingebunden sind, ohne wenn und aber. Nur die Nichtnutzer oder die Bürger ohne Gerät zu betrachten, das springt definitiv zu kurz. Das mag ja deine persönliche Intention sein, aber gilt z. B. für mich nicht. Ich wende mich juristisch einzig gegen die Tatsache, dass der sogn. Rundfunkbeitrag eine Steuer auf wohnen ist und dass damit ein Präzedenzfall für ähnliche "Beiträge" geschaffen wird, mit dem man fast alle Aufgaben der Allgemeinheit finanzieren könnte. Wir hätten dann ein "steuerfreies" Land, in dem viele unter der Last der "Beiträge" kaum noch angemessen leben können. Gleichzeitig kritisiere ich aber durchaus auch den Inhalt im ÖRR, die Gehälter, die Zusatzrenten, die Gesamthöhe der Ausgaben etc. Diese Kritik werde ich mir nicht nehmen lassen, auch dann nicht, wenn selbst ernannte "Wächter" im öffentlichen Rundfunk dann "Hatespeech" krakeelen, um Kritiker mundtot zu machen. Wenn die Rundfunkmacher meine Kritik nicht aushalten können, mögen sie diese entweder widerlegen oder ihr Verhalten ändern.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.