Der Artikel ist inhaltlich eine Enttäuschung. So steht da, die Mehrzahl der Teilnehmer am Forum gez-boykott.de würden die Zahlung aus Gewissensgründen boykottieren. Das ist eine dumme Behauptung. In der Mehrzahl der Widersprüche und Klagen wird aus unterschiedlichen Gründen sicher vor allem die Verfassungswidrigkeit der Abgabe, die Rundfunkbeitrag genannt wird, behauptet. Ob dieser Vorwurf zu Recht erfolgt, darüber kann man streiten, nicht aber darüber welches Motiv uns Bürger vor allem treibt. Natürlich gibt es auch Kläger, die aus Gewissensgründen nicht zahlen. Deren Motive will ich nicht in Abrede stellen, halte die Erfolgsaussichten allerdings für sehr gering; es geht hier ja nicht um etwas, was dem Wehrdienst vergleichbar ist.
Weiter wird im Artikel gesagt, René hätte die Wut der Bürger unterschätzt. Es ist m. E.
Zorn nicht Wut. Wut ist ein unbeherrschter Ausbruch eines Gefühls der Ohnmacht. Wer wissen will, was den Zorn ausmacht, höre sich einmal an, was der Kabarettist Georg Schramm dazu ausführt.
https://www.youtube.com/watch?v=6DeCeV_DyZs Zitat daraus:
Die Vernunft kann sich mit größerer Wucht dem Bösen entgegen stellen, wenn der Zorn ihr dienstbar zur Hand geht. Stammt angeblich von Papst Gregor I., der von 590-604 Papst war.
Das Motiv von Georg M. sich gegen den sogn. Rundfunkbeitrag zu engagieren wird im Welt-Artikel so dargestellt, als wolle der auf Biegen und Brechen gegen irgendetwas Widerstand leisten, egal was, Hauptsache es ist
klar, überschaubar, breitenwirksam. Ein Berufsnörgler gewissermaßen, den es auf die Strasse treibt, der das Thema "Rundfunkbeitrag" für sich entdeckt hat und natürlich, es geht ja um ein juristisches Thema, ein
Paragrafenreiter sein muss. Und der noch dazu seine Familie vernachlässigt. Ein echter Sch....kerl, also, der den Kampf gegen Unrecht wohl als Obsession betreibt, ein Spiel letztlich, das nach den Regeln von Katz-und-Maus ausgeführt wird. Ein selten dämliches Bild in einem von zig-tausend Gesetzen und noch einmal so vielen Vorschriften und Verordnungen reguliertem Staat. Dass ein Mitstreiter eine strenge
Chefsekretärsbrille trägt und einige Jahre
Demo-Erfahrung auf dem Buckel hat, ist ja klar. Querulanten, die sich an so einem Thema ergötzen, sind immer ein wenig skurril. Einige davon tragen, man glaubt es kaum, eine Brille, die nicht dem letzten modischen Schick entspricht.
Geh mir los mit Nerds, die Bart, Brllle und Bauch ziert. Grusel!Dann die überflüssige Frage, ob der Boykott und der damit verbundenen Widerstand, der vielfältig ist, jedoch vor allem vom Mittel des Widerspruchs und der Klage Gebrauch macht, möglicherweise
kriminell sei. Bei solcher "Frage" darf auch das Bild von "Keule schwingen" selbstverständlich nicht fehlen. Wer sich nicht fügt, der ist natürlich irgendwie in der Steinzeit stehen geblieben. Wie sonst käme man auf die Idee, Zahlungen an Behörden nicht zu leisten? Was für ein Stuss! Wenn man der Ansicht ist, es geschehe einem staatliches Unrecht, so kann man sich in einem
Rechtsstaat dagegen wehren. Ein Gericht wird dann irgendwann darüber befinden, ob die Annahme zutrifft oder nicht. Das ist nicht kriminell sondern das gute Recht jeden Bürgers und völlig in Übereinstimmung mit geltendem Recht. Darüber hinaus kann man in einer demokratischen Gesellschaft selbstverständlich auch Veränderungen anstreben, selbst wenn man sich nicht als Politiker in Parlamenten vom Volk alimentieren lässt oder als Journalist arbeitet. Kriminell wäre es, wenn man die Rundfunkanstalten anzündet, Mitarbeiter der Sender attackiert usw. Wer den sogn. Rundfunkbeitrag nicht zahlt, der begeht maximal eine Ordnungswidrigkeit. Den Streit darum trägt man definitiv nicht nach den Regeln des Strafgesetzbuches aus. Die Verfasserin des Artikels scheint mit der Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland wenig vertraut.
Das Einzig gute an dem Artikel ist daher, dass er auf das Thema und dies Forum aufmerksam macht. In der Substanz aber, wie schon gesagt, eine Enttäuschung.
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.