Man kann diesen "
internen" Bericht zwar durchaus als positiv bezeichnen, dennoch weist er aber auch einige Mängel auf.
Ich möchte als seit mehr als einem Jahrzehnt beim ZDF beschäftigte Redakteurin einen Impuls für eine sachgerechte und fundierte Diskussion über die Gebührenerhöhung geben.
Quelle: https://reitschuster.de/post/eine-zdf-redakteurin-packt-aus-und-fordert-keine-gebuehrenerhoehung-jetzt/Das ist zwar ein frommer Wunsch, aber mittlerweile kaum noch realisierbar. Dafür haben Politik und Leitmedien bereits gesorgt.
Wer nur den Hauch einer Kritik an der Erhöhung äussert, muß damit rechnen, dass er als Rechtspopulist oder gar als Antidemokrat abgestempelt wird.
Frau Henfling von den Grünen bezeichnete es vor einigen Monaten als "
rechtspopulistische" Debatte.
Auf dieser Grundlage ist eine sachgerechte und fundierte Diskussion nicht mehr möglich. Und wo sollte so eine Diskussion überhaupt stattfinden können, etwa im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Sehr unwahrscheinlich.
Ein weiterer Mangel, der sich durch den ganzen Bericht vom ersten Buchstaben bis zum letzten Punkt zieht, ist der Irrglaube, dass es sich um eine Rundfunkgebühr handelt.
Es hat fast den Anschein, dass ein Großteil der Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks überhaupt nicht weiß, wie sich ihr Arbeitgeber seit 2013 finanziert.
Die ÖR erklären sich als wirtschaftlich agierende Medienunternehmen. Wenn sie dies sein wollen, dürfen sie strenggenommen keine Gebührengelder beziehen. Wenn sie aber Gebührengelder einziehen, sind sie verantwortlich für die Erfüllung des Rundfunkstaatsvertrags und damit für den Bildungsauftrag.
Quelle: https://reitschuster.de/post/eine-zdf-redakteurin-packt-aus-und-fordert-keine-gebuehrenerhoehung-jetzt/Diese Aussage ist so nicht ganz korrekt. Wenn die ÖR als wirtschaftliche Medienunternehmen agieren, dürfen sie durchaus Gebühren beziehen, und zwar Nutzungsgebühren. Genauso wie das bei anderen wirtschaftlich agierenden Medienunternehmen auch üblich ist.
b) Netflix und Amazon. Argument: Das ZDF muss gegen globale Medienplayer wie Netflix oder Amazon konkurrenzfähig bleiben.
Dies sind m. E. keine schlagkräftigen Argumente, da das ZDF gegen solche globalen Player ohnehin nie konkurrenzfähig sein wird.
Quelle: https://reitschuster.de/post/eine-zdf-redakteurin-packt-aus-und-fordert-keine-gebuehrenerhoehung-jetzt/An dieser Stelle hat die Redakteurin den Nagel auf den Kopf getroffen. Das ZDF ist viel zu klein um überhaupt den Hauch einer Konkurrenz für solche Player sein zu können. Und womit auch? Etwa mit singenden Seebären oder Fließbandkrimis? Sorry, aber das kann nicht wirklich jemand der Verantwortlichen beim ZDF ernsthaft glauben.
Für viele der von der Redakteurin beschriebenen Entwicklungen braucht man nicht unbedingt Insiderwissen, denn diese sind nach Aussen hin so offensichtlich, dass man schon absolut dichte Scheuklappen haben müßte um sie nicht wahrzunehmen.
Abschließend möchte ich noch einige Worte an die hier mitlesenden Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks richten.
Es wäre vielleicht ganz sinnvoll, wenn Ihr Euch einmal eingehender damit befassen würdet, wie sich Euer Arbeitgeber seit dem 01.01.2013 finanziert. Ein kleiner Tipp: eine Rundfunkgebühr ist es nicht mehr.
Seit dem 01.01.2013 finanziert sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk über eine Zwangsabgabe. Und das ist kein "
Kampfbegriff", wie man öfters lesen kann, sondern ein Begriff, der den "Ist-Zustand" treffend beschreibt.
Er wird im privaten Bereich alleine für das Innehaben einer Wohnung erhoben. Auf eine tatsächliche Nutzung kommt es dabei nicht mehr an. Aber alleine das wäre schon eine Voraussetzung für eine Gebühr.
Eine verhältnismäßige Einflussnahme auf den Abgabentatbestand, die Wohnung, ist nicht mehr möglich, was die Abgabe also praktisch unentrinnbar macht.
Denkt darüber einmal nach.
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)
"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)
"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)