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Allgemeines => Archiv => Pressemeldungen Februar 2019 => Thema gestartet von: ChrisLPZ am 17. Februar 2019, 22:47

Titel: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: ChrisLPZ am 17. Februar 2019, 22:47
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MDR, 17.02.2019

MDR-Intendantin Karola Wille: "Demokratie ist eine Baustelle"

von Kathrin König 

Zitat
Demokratie ist immer nur so stark, wie wir sie machen. Das wissen wir gerade in Ostdeutschland". Mit diesen Worten eröffnete MDR-Intendantin Karola Wille am Sonntag ihre Dresdner Rede vor den fast ausverkauften Rängen im Staatsschauspiel. Für die promovierte Juristin ist "Demokratie eine Baustelle." Und um den Bauplan für so eine Baustelle umzusetzen, genüge der Blick ins Grundgesetz, in dem alle Spielregeln und Anforderungen für eine repräsentative Demokratie beschrieben seien. "Die Regierung und das Parlament müssen ihre Arbeit fortlaufend in Frage stellen und korrigieren", verlangte Wille. Was herauskommen könne, wenn sie das nicht mehr können oder wollen, sei gerade in Großbritannien zu sehen.  […]

Tatsachen von Meinungen unterscheiden
[…]
Demokratie braucht Fakten
[…]
Aufgaben der klassischen Medien
[…]
Das Zuhörer-Echo
Barbara Sommer (li.) hatte ihrem Mann die Eintrittskarten zur Dresdner Rede von Karola Wille geschenkt. Auf den Geschenkumschlag schrieb sie: "Ein bisschen Kultur muss auch sein." […]

Weiterlesen auf:
https://www.mdr.de/sachsen/dresden/dresden-radebeul/dresdner-reden-mdr-intendantin-karola-wille-100.html(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)

Video MDR Sachsenspiegel - MDR-Intendantin übt Selbstkritik (~2 min):
Zitat
Bis früh halb drei hatte Karola Wille an ihrer Rede geschrieben. Zu wichtig sei ihr dieses anderthalbstündige Statement […]
https://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/a/video-275552.html(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)

Audiopodcast des kompletten Vortrags möglicherweise demnächst hier:
https://www.staatsschauspiel-dresden.de/spielplan/monatsplan/dresdner_reden_2019/1153/(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)

Direktlink zur Audioaufzeichnung der Rede (mp3, ~1:20 Std., ~190mb)
https://www.staatsschauspiel-dresden.de//download/11461/dresdner_rede_karola_wille_17022019.mp3(Link führt zu einem Angebot des örR. Zum Aufrufen der Webseite URL kopieren (Klick auf "Auswählen", dann ctrl+c), in einem neuen Browserfenster/-tab in die Adresszeile einfügen (ctrl+v) und bestätigen)

siehe auch:
Dresdner Reden 2019: u.a. Karola Wille "Wahl-/Medienfreiheit" So 17.2.19 11h
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,29490.0

Internes Handbuch: Wie die ARD kommunizieren soll
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,30135.0
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: ope23 am 17. Februar 2019, 23:22
Dieses "vor den fast ausverkauften Rängen" ist schon aufgrund allgemeiner Lebenserfahrung unglaubwürdig. Bei Vorträgen in Theater, Oper oder Konzertsaal wird normalerweise nur das Parkett besetzt.

Ein Forumane berichtete hierzu unter
Dresdner Reden 2019: u.a. Karola Wille "Wahl-/Medienfreiheit" So 17.2.19 11h
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,29490.msg188917.html#msg188917
Ausverkauft sieht anders aus. Auffällig: Es fehlt überwiegend die Jugend.
[...]
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: PersonX am 18. Februar 2019, 01:33
Bei Vorträgen in Theater, Oper oder Konzertsaal wird normalerweise nur das Parkett besetzt.
Das Wissen fehlte, denn dann würde die Aussage "ausverkauft" tatsächlich zutreffen. Im Parkett waren nur wenige Lücken - vielleicht 6 Plätze, soweit zu sehen, die aber durch Nachrücken hätten gefüllt werden können. Im ersten Rang waren ein paar mehr Plätze nicht besetzt, welche von den im zweiten Rang verbliebenen Personen wahrscheinlich hätten befüllt werden können.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: seppl am 18. Februar 2019, 07:59
"Demokratie ist eine Baustelle?" Soll das heißen, je länger sie dauert, desto teurer wird sie?  ;)
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: U15000 am 18. Februar 2019, 09:18
Zitat
"Die Regierung und das Parlament müssen ihre Arbeit fortlaufend in Frage stellen und korrigieren", verlangte Wille.
Quelle: im Einstiegsbeitrag verlinkter Artikel

Um damit den Parlamenten und Regierungen nichts nachgesagt werden kann, werden für die Rechtsakte die Ministerialbeamten bemüht.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: MichaelEngel am 18. Februar 2019, 09:23
"Demokratie ist eine Baustelle?" Soll das heißen, je länger sie dauert, desto teurer wird sie?  ;)

Unser freier, gemeinsamer MDR ist wie ein Auto. Nach 10 Jahren verursacht unser Rundfunkkapital nur Instandhaltungskosten.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: seppl am 18. Februar 2019, 10:04
Demokratie ist also eine Baustelle, soso...

dann setzen wir den Gedanken doch mal in die wehlingschen Slogans aus dem "Manual" um (Appendix "Slogans"ab S. 85):

"Kontrollierte Baustellen statt jeder wie er will."
"Baustellen statt Umsatz."
"Baustellen kann man nicht kaufen."
"Kein Baustellenausverkauf."

Es zeigt sich Konzeptlosigkeit und daraus Unfähigkeit, stimmige Metaphern zu finden.
Baustelle soll wohl sowas Arbeiter-und-Bauernstaat-bodenständiges ausdrücken.
Vielleicht auch eine Abänderung der vorgegebenen Satzbauideen auf den letzten Drücker?

Vielleicht kann man ja mal wieder dahin zurückkehren, dass eine Demokratie eine Demokratie ist, eine Baustelle eine Baustelle, Schnaps Schnaps und "Ihr" nicht "Wir" seid, sondern "Ihr" bleibt!

Diese babylonisierte Verframung der Sprache anstelle von Klartext ist furchtbar, wenn es um konkrete Informationen eines Medienkonzerns/ die Darstellung eines konkreten Vorteils daraus gehen soll... Völlige Verwirrung soll den vermeintlichen Gegner wohl mundtot machen.

Immer soll irgendwas irgendwas anderes sein...
Wenn es doch wenigstens heißen würde "Demokratie ist wie eine Baustelle!"
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: MichaelEngel am 18. Februar 2019, 10:25
Immer soll irgendwas irgendwas anderes sein...
Wenn es doch wenigstens heißen würde "Demokratie ist wie eine Baustelle!"

Unser freier, gemeinsamer MDR ist ein verschrottungsreifes Auto.

Unser verbliebenes Rundfunkkapital, das Blech, soll durch ein Insolvenzverfahren verwertet und neu verteilt werden, so dass es wieder produktiv werde.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: NichtzahlerKa am 18. Februar 2019, 12:45
Seit gefühlt 50 Jahren bedudelt sichert uns der ÖRR die Demokratie. Und nun ist sie also eine Baustelle. Dann darf doch die Frage gestellt werden, ob es eine Abriss- oder Aufbaubaustelle ist, auf der sich die Öffis betätigen. Man hat als Außenstehender eine Meinung dazu.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: PersonX am 18. Februar 2019, 15:16
Die Demokratie ist vielleicht eine Reformstbaustelle, weil sich vielleicht zu wenige beteiligen und mitwirken. Zudem ist es in einer Demokratie möglich, dass Minderheiten durch Mehrheiten keine hinreichende Beachtung finden, obwohl das so nicht vorgesehen ist.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: NichtzahlerKa am 18. Februar 2019, 16:10
Die Demokratie ist vielleicht eine Reformstbaustelle, weil sich vielleicht zu wenige beteiligen und mitwirken.
Das ist ein wichtiger Punkt. Aber wie soll man sich auch beteiligen? Früher hat die Frau alles erledigt und der Mann konnte nach seiner körperlichen Arbeit noch zum Stammtisch gehen. Heute arbeiten beide und haben keine Zeit für "Parteiarbeit". Außerdem hocken wir im Büro und müssen in der Freizeit dann noch Sport machen. Ich denke tatsächlich, dass auch die Lebensumstände der Demokratie den Saft entziehen. Übrig bleiben in den Parteien dann nämlich nur Verwaltungsbeamte die 14 Uhr Feierabend machen und zweitklassige Jura- oder Politikabsolventen die schon immer in die Politik wollten und sich den Prof. Dr. dann vom Staat spendieren lassen. Wir können die aber nicht abwählen, weil die Trägheit im Wahlsystem (5%-Hürde) alles mit flüssigem Beton umschließt.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: unGEZahlt am 18. Februar 2019, 19:08
Hat die damit vielleicht die absolute ARDZDFDR-Nutzlosigkeit zugegeben ( ? ? )

Diese Idee von der baufälligen, maroden Demokratie muss noch recht Neu sein. ( ? )

Lt. medienkorrespondenz.de hatte ja Karola Wille 2016 noch die Demokratie als offensichtlich intakt, i. O. dargestellt.
( Quelle: mk 12/16, Karola Wille bleibt bis zum Jahr 2023 MDR-Intendantin, https://www.medienkorrespondenz.de/politik/artikel/karola-wille-bleibt-bis-zum-jahrnbsp2023-mdr-intendantin.html )
Zitat
Wille 2016: „Der Mitteldeutsche Rundfunk ist für unsere ... unsere Demokratie wichtig....."

Wer sich dann die Mühe machen wollen würde, Karola Wille ernst zu nehmen, müsste ja dann zu folgendem Umkehrschluss gelangen.
Wille 2019: "Trotz der Demokatieabgabe hat die Demokratie reparaturbedürftigen Schaden genommen!"

Markus

( Anm.: Und was für eine Behauptung ist dann für 2022 geplant?
In Etwa: "Es gibt keine Demokratie mehr! ARDZDFDR müssen sie erst wieder aufbauen!" )
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: seppl am 18. Februar 2019, 20:16
Diese Idee von der baufälligen, maroden Demokratie muss noch recht Neu sein. ( ? )

Hier erkennt man, dass Frau Wille einen falschen, bzw. sehr ungenauen Frame angewandt hat. Ausdrücken wollte sie m.M.n, dass an einer Demokratie ständig gearbeitet werden muss. Eine Demokratie wird aber nicht "fertig", wie eine Baustelle es werden soll. Es ist Kennzeichen der Demokratie, dass es ein offenes System ist, in dem immer wieder neue Gegebenheiten zu neuen  Entscheidungen drängen. Kennzeichen einer Baustelle ist hingegen, dass eine Fertigstellung und ein Abschluss angestrebt wird. Die Baustelle soll sich also irgendwann selbst vernichten indem das Werk abgeschlossen ist. Demokratie ist in diesem Bild also eher als "ewige Baustelle" zu bezeichen, was aber an echte, aktuelle Bauvorhaben erinnert, die durch die Nichtsichtbarkeit eines Abschlusses in starker Kritik stehen. (Und dadurch immer teurer werden).
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: MichaelEngel am 18. Februar 2019, 21:59
unGEZahlt, die Idee von der baufälligen, maroden Demokratie ist lediglich eine Projektion auf die Demokratie von dem, was der Rundfunk ist. Die Idee des immer daran Arbeitens stammt aus dem framing manual.

Unser verbliebenes Rundfunkkapital, das Blech, soll durch ein Insolvenzverfahren verwertet und neu verteilt werden, so dass es wieder produktiv werde.

Die gerecht bezahlten Verwalter unseren Rundfunkkapitals, die Intendanten (darunter Karola Wille), wird es trotz aller Unterstützung der Politik und der Justiz nicht gelingen,  die Insolvenz unseres freien, gemeinsamen Rundfunks lange zu verschleppen. Wir brauchen dringend einen Insolvenzverwalter für unser Rundfunkkapital: vielleicht schafft er, unseren freien, gemeinsamen Rundfunk zu sanieren?

Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: marx am 04. März 2019, 08:13
Karola Wille erwähnt in ihrer Dresdner Rede vom 17.02.2019 den anstehenden 70. Jahrestag des Grundgesetzes, sowie das 30. Jubiläum der friedlichen Revolution.

Aufgrund anhaltender Zuschauerflucht verlas am 08.11.1989 im DDR-Fernsehen Christa Wolf einen Appell der Gruppen "Neues Forum", "Demokratischer Aufbruch", "Sozialdemokratische Partei", "Demokratie Jetzt", Initiative "Frieden und Menschenrechte".
Aktuelle Kamera vom 08.11.1989 Neue SED Führung - Wdh MDR vom 08.11.1994
[Video ~23min, Sprungzeit ~12:20...14:50min]
https://youtu.be/71ephjxfYx4?t=740


Wer könnte diesen Appell heute vortragen?

Anja Reschke?

"Bleiben Sie bei uns"

Zitat von:  Wiederholbare Appelle der Weltgeschichte (1) - "Bleiben Sie bei uns"
"Liebe Mitbürgerinnen, liebe Mitbürger,

wir alle sind tief beunruhigt. Wir sehen die Tausenden, die täglich unserem öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Rücken kehren. Wir wissen, dass eine verfehlte Politik bis in die letzten Tage hinein ihr Misstrauen in die Erneuerung dieses Gemeinschaftsfunks bestärkt hat. Wir sind uns der Ohnmacht der Worte gegenüber Massenbewegungen bewusst, aber wir haben kein anderes Mittel als unsere Worte. Die jetzt noch weggehen, mindern unsere Hoffnung. Wir bitten Sie, bleiben Sie doch bei Ihrem Rundfunk, bleiben Sie bei uns!

Was können wir Ihnen versprechen? Kein leichtes, aber ein nützliches Konsumieren. Keinen schnellen Verstand, aber Mitwirkung an großen Veränderungen. Wir wollen einstehen für Demokratie, freie Entscheidung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrecht. Unübersehbar ist: Jahrzehnte alte Verkrustungen sind in Wochen aufgebrochen worden. Wir stehen erst am Anfang des grundlegenden Wandels in unserem Land.

Helfen Sie uns, eine wahrhaft demokratische Gesellschaft zu gestalten, die auch die Vision eines demokratischen Rechtsstaats bewahrt. Kein Traum, wenn Sie mit uns verhindern, dass er wieder im Keim erstickt wird. Wir brauchen Sie. Fassen Sie zu sich und zu uns, die wir hier bleiben wollen, Vertrauen."

Die Pressekonferenz am Folgetag hielt Günter Schabowski und er verkündete nach Beschluss des Ministerrates das unverzügliche Inkrafttreten einer folgenschweren Übergangsregelung.
Schabowskis Pressekonferenz - 09.11.1989 - fast volle Länge + Berliner Mauer
[Video ~30min, Sprungzeit ~16:35min]
https://youtu.be/SAEhZZ31UQc?t=995
Zitat
"Wir hoffen, dass sich auf diese Weise - äh - diese Bewegung selbst reguliert [...]" (19:55)
Zitat
"We hope, people will be convinced, more and more, that it would be better for them to stay here, because, the processes of -- renewing our society -- are beginning to show results." (24:50)
Zitat
"Auch dort, darüber hat es schon eine Festlegung und eine Information gegeben, dass jeder wieder also seine Bitte äußern kann - oder seinen Wunsch oder seine Vorstellung - zurückzukehren. Ich bin sicher, wir werden auch in dieser Hinsicht bestimmte Vereinfachungen [...]" (26:15)



Zitat von: Karola Wille, Dresdner Rede v. 17.2.2019
"Letztlich geht es immer um die Frage, wie man eine gute Demokratie organisiert und immer um das selbe Problem: wie läßt sich das Handeln der staatlichen Organe auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in dem Land tatsächlich zurückkoppeln. Das Grundgesetz hat sich hier für eine repräsentative Demokratie entschieden und die gewählten Abgeordneten sind Vertreter des ganzen Volkes und nur ihrem Gewissen unterworfen. Mag sein *Zwinkelsmiley*, dass das System ein wenig schwerfällig erscheint, aber es hat unbestreitbare, große Vorteile in einer globalisierten Welt voller Komplexität. Es sind die gesellschaftlichen Langzeitfolgen von Entscheidungen, die finanziellen Langzeitfolgen [...]"
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: GEiZ ist geil am 04. März 2019, 10:18
Ist das die Karola Wille, die zusammen mit DDR Geheimdienstoffizieren gegen die Bundesrepublick Deutschland gehetzt hat? Die mit 18 Jahren in die SED eingetreten ist? Wir lassen uns von einer ehemals aktiven Kommunistin die Demokratie erklären? Wir sind bescheuert.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: PersonX am 04. März 2019, 10:38
Zitat
... und nur ihrem Gewissen unterworfen ...
Das erscheint tatsächlich als ein Problem. Auf der anderen Seite gibt es keine Unterwerfung unter den Willen der Parteien, offensichtlich ist das nicht richtig bewusst.

Das zweite Problem "repräsentative Demokratie", am Arsch, wenn die Vollzeit-Politiker das Volk nicht vollständig beachten können oder wollen. Bei gesellschaftlichen finanziellen Langzeitfolgen wären gesellschaftliche Entscheidungen deutlich besser.  Aber hier ist Fehlanzeige in Deutschland, sei es, weil die aktive Beteiligung fehlt oder Umfragen nicht vorgesehen sind.

Auch reicht es nicht, X Jahre ein Kreuz zu machen. Der Politiker hat es ja nicht leicht, schließlich muss er in einer "repräsentativen Demokratie" immer noch Rätselraten abhalten über das, was das Volk will.
Daran ändert auch nicht, was der öffentliche Rundfunk für die Demokratie selbst sein will:
Ein Medium, welches mit Fakten dazu beitragen will, dass der Bürger in einer Demokratie richtige Entscheidungen treffen kann.

Was nutzt das, wenn Politiker diese Entscheidung zwar verstehen, aber keine Änderungen tätigen wollen?

Was nutzt der öffentliche Rundfunk als ein Medium "Fernsehen/Radio", welches die Bürger unter 40 Jahren nicht als Leitmedium nutzen?

Was nutzt der öffentlich rechtliche Rundfunk im Medium "Internet", wenn die Bürger diesen dort weder suchen oder benötigen, weil sie diesen "öffentlichen Rundfunk" für Ihre bisherigen Entscheidungen auch nicht benötigten, sie bereits in der Vergangenheit keine Nutzer/Teilnehmer waren?

An dieser Stelle - um zum Thema "Dresdner Reden" zurückzukommen - fehlt es dem öffentlichen Rundfunk an einer Strategie. Wer das nicht glaubt, höre die Rede selber nach.

Mal davon abgesehen, dass zum Erhalt einer "repräsentativen Demokratie" mit Sicherheit nicht über 8.000.000.000 € notwendig sind in einem Medium, wo das Nutzeralter im Schnitt 66 Jahre beträgt. Denn damit kann die "repräsentative Demokratie" auch alsbald zu Grabe getragen werden. Vielleicht geht es ja auch 6/8 kleiner, was die finanziellen Langzeitfolgen angeht.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: sparks am 04. März 2019, 13:40
Karola Wille erwähnt in ihrer Dresdner Rede vom 17.02.2019 den anstehenden 70. Jahrestag des Grundgesetzes, sowie das 30. Jubiläum der friedlichen Revolution.
[...]
Zitat von: Karola Wille, Dresdner Rede v. 17.2.2019
"Letztlich geht es immer um die Frage, wie man eine gute Demokratie organisiert und immer um das selbe Problem: wie läßt sich das Handeln der staatlichen Organe auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in dem Land tatsächlich zurückkoppeln. [...]"
Es ist doch noch nicht alles "Neusprech". Die Floskel "die staatlichen Organe der DDR" habe ich noch immer im Ohr.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: seppl am 04. März 2019, 14:24
Zitat von: Karola Wille, Dresdner Rede v. 17.2.2019
"Letztlich geht es immer um die Frage, wie man eine gute Demokratie organisiert und immer um das selbe Problem: wie läßt sich das Handeln der staatlichen Organe auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in dem Land tatsächlich zurückkoppeln. [...]"

Frau Wille sieht den Staat als primär Handelnden. In einer Demokratie ist es aber nach meinem Verständnis das Volk, das handelt. Die Bedürfnisse des Volkes bestimmen das staatliche Handeln. Und "zurückkoppeln" ist auch der falsche Ausdruck. Richtiger wäre "zuschneiden" gewesen. Frau Wille ist in einem diktatorischen Staat aufgewachsen. Die "Ideen" des Staates mussten dort auf das Volk zurückgekoppelt werden. Das passt wie Faust aufs Auge mit der Auftragsvergabe an Frau Wehling: Wie machen wir dem "unwissenden Volk" begreiflich, dass das gut ist, was wir mit ihm vorhaben... wie machen wir dem Volk begreiflich, dass "unser" ÖRR noch unabdingbar ist.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: pinguin am 04. März 2019, 17:22
@seppl
Auch der Staat darf handeln und muß es sogar, um Schaden vom Land und seiner Bevölkerung fernzuhalten.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: seppl am 04. März 2019, 18:51
@pinguin: Was ich nicht bestreite. Nur:  ob z.B. ein "antiimperialistischer Schutzwall" im Sinne des Volkes war... wage ich zu bezweifeln. Da hat nämlich ein Staat (bzw. politischen System) allein gedacht, er müsse  Schaden vom Land und seiner Bevölkerung fernhalten. "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus" so definiert sich Demokratie. Die Richtung ist: Volk -> Staat, nix mit "zurückkoppeln", wie in Frau Willes Weltbild nach dem Motto: "Wir bauen erstmal ne Mauer und erklären dem Volk dann, warum es zu seinem Wohl ist."

Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: GEiZ ist geil am 04. März 2019, 19:29
....wie in Frau Willes Weltbild nach dem Motto: "Wir bauen erstmal ne Mauer und erklären dem Volk dann, warum es zu seinem Wohl ist."
So war es damals, als die BRD-feindliche Kommunistin SED-Funktionärin war, heute erklärt sie dem Volk, warum der Staatsfunk zum Wohle des Volkes ist. Und wir Trottel lassen uns von der indoktrinieren. Ja, die Wiedervereinigung hatte auch Nachteile, einer davon ist diese SED-Schranze.
Titel: Re: Dresdner Reden 2019: MDR-Intendantin Wille "Demokratie ist eine Baustelle"
Beitrag von: ope23 am 04. März 2019, 20:44
@seppl
Auch der Staat darf handeln und muß es sogar, um Schaden vom Land und seiner Bevölkerung fernzuhalten.
Der Staat ist aber nicht etwas, was dem Bürger entgegengesetzt ist, sondern der Staat ergibt sich gewissermaßen aus der "Bürgerschaft".

Es gibt das schöne Wort, dass nur soviel Staat ist, wie aus der Verfassung erwächst.

Man hat heute die Zivilgesellschaft, aus der heraus die Staatsverwaltung legitimiert wird. Der Staat wird vom Volk dazu beauftragt, eine gute Verwaltung zu sein und Schaden abzuwenden.

Frau W. (die aus der Kantstraße) denkt anscheinend noch, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk und eine ominöse Staat-Oberschicht das gemeine Volk piesacken sollen. Das ist ein deutlich obrigkeitliches Staatsdenken, was zuletzt im Kaiserreich(!) noch  "normal" war. Seit 1918 gibt es keine Amtsherrlichkeit mehr.

Und tatsächlich gibt es den Begriff der demokratischen Legitimationskette, und immer wieder wird darauf Bezug genommen bei so scheinbar "staatlichen" Organisationseinheiten wie

IHKs (überhaupt nicht legitimiert)

oder (als Beispiel aus meiner Umgebung)

umweltpolitische hoheitlich wirksame Arbeitsgruppen (teilweise legitimiert, teilweise kooptiert)


oder... Achtung...

öffentlich-rechtliche extrem hoheitlich agierende Rundfunkanstalten (gar nicht legitimiert, ausschließlich kooptiert).