Aus meiner Sicht ist jede Methode, den Rundfunk um Beiträge zu bringen, gut und gerechtfertigt.
Welche man für sich wählt hängt von persönlichen Faktoren und Vorlieben ab.
Der eine widerspricht und legt demonstrativ Klage ein, und vielleicht kriegt er oder ein anderer vor dem Verfassungsgericht recht. Vielleicht wird ihm von gut bezahlten Juristen der Rundfunkanstalt auch nur geraten, doch seine Klage zurückzunehmen, weil er dann "was spart", vielleicht besteht er auf seiner Klage, und zahlt am Ende alles, oder gewinnt vor dem Verfassungsgericht und zahlt nichts. Das kann dann aber durchaus wirklich 10 Jahre Rechtsweg und einiges an Geld kosten, aber wäre es wert.
Der andere meldet sich halt bei seinem Nachbarn an. Letztlich ist es von der Wirkung ähnlich wie die Klage. Wenn sich jeder unter der Beitragsnummer seines Nachbarn anmelden würde, wäre das System genauso am Ende, wie es am Ende wäre, wenn jeder zweite Klage einreichen würde.
Wie weit und wohin der jeweilige Weg führt, kann nur praktisch ermittelt werden. Und wie gesagt, es hängt halt von der Person hab und auch von Kapazitäten und Schwerpunkten welchen Weg man geht, jede Methode hat ihre Berechtigung und Vorteile.
Zum Beispiel haben die Griechen es auch geschafft, ihren Staat zu ruinieren, indem sie mehrheitlich einfach keine Steuern bezahlt haben. Wenn einfach jeder zweite keine Steuern mehr bezahlt oder besser 8 von 10, dann ist die Wirkung die gleiche, als wenn 8 von 10 einen langwierigen Klageweg beschreiten. Die DDR ist u.a. auch daran untergegangen, dass man dort eben in einem anderen Tempo gearbeitet hat und mit anderem Einsatz als man es 2015 in einem mittelständischen Unternehmen, mit dem man sich identifiziert, tut. Man muss nicht immer Margot Honecker vor Gericht anprangern, um an ihrem Untergang zu arbeiten.
Kurzum, was zählt, ist der Schaden, den man den Absahnern und Demagogen beim Rundfunk zufügt und den Vorteil, den man für sich selbst realisiert, wenn es darum geht Intendanten mit 400.000 Euro Jahresgehalt und ihren Mitläufern Steine in den Weg zu legen.
Antwort auf die Eingangsfrage, warum es dann nicht jeder so macht, ist wohl: manche sehen tatsächlich gerne den Fernsehgarten, für andere sind die Beiträge Peanuts, andere trinken lieber ein Bier oder gucken TV, statt nachzudenken, die nächsten glauben, sie müssten ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie nicht ihren Teil zum Intendantengehalt von 300.000 oder 400.000 Euro beitragen, Summa summarum, Zahlen ist für viele oder die Mehrheit ein leichter Weg.