Die Harke am Sonntag / Tageszeitung für den Lk. Nienburg, 27.01.2019
Sportlicher Dank für tolle MomenteVon Philipp Keßler
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Ebenso verrückt ist der Krieg um die TV-Rechte. Seit 1965 wird fleißig um die Fernseh-Hoheit gepokert, und der Preis hat sich seitdem mehr als versechshundertfacht. Damals zahlten ARD und ZDF 650.000 DM, 1990 waren es schon 50 Millionen, die aktuelle Spielzeit schlägt mit einem Rechtepreis von 1,159 Milliarden Euro zu Buche. Die Auslandsvermarktung könnte das Ergebnis nochmals deutlich erhöhen. Wer alle Bundesliga-Partien sehen möchte, braucht bekanntlich mehrere Abonnements – und tiefe Taschen, denn kostenfrei gibt es weder das Sky-Paket noch den Eurosport-Player. Kleine Ausnahmen bilden die Eröffnungsspiele zum Start der Hin- oder der Rückrunde, die im ZDF gezeigt wurden. Weitere zukünftige Aufsplittungen der Rechte auf verschiedene Anbieter sind nicht ausgeschlossen.
Ein sportlicher Dank geht daher an die öffentlich-rechtlichen Sender, die trotz des Milliarden-Wahnsinns viele Spiele und Sport-Events kostenfrei und dennoch mit hoher Qualität ausstrahlen […]
Völlig logisch, dass dieser Aufwand natürlich dennoch eine Menge Geld kostet. Lobend gilt festzuhalten: Der monatliche Rundfunkbeitrag ist seit 2009 stabil geblieben; 2015 wurde er sogar abgesenkt [1]. Zudem muss richtig gestellt werden: Die Personalkostenquote der ARD liegt bei 31 Prozent, und nicht wie vergangene Woche an dieser Stelle behauptet bei 50 Prozent – und das durchschnittliche Gehalt nicht bei 9.000 Euro [2]. Wer mehr wissen möchte: Alle Zahlen haben ARD & Co. im Netz veröffentlicht.
Weiterlesen auf: https://www.dieharke.de/Lokales/Sport-Kolumnen-18/75844/Sportlicher_Dank_fuer_tolle_Momente.htmlAnmerkung:[1] Zur Aussage "die Gebühr/der Beitrag sei seit 2009 nicht mehr erhöht worden, 2015 sogar gesenkt worden":
-- Seit 1.1.2013 werden zuvor gänzlich befreite behinderte Mitmenschen mit einem ermässigten Beitrag herangezogen,
-- Nichtnutzer, die bis dato wegen Nichtvorhaltens eines Rundfunkempfangsgeräts befreit waren, werden nun ebenso, wie
-- zuvor ermässigte "Nur-Radiohörer" mit der Zahlung des vollen Beitrags herangezogen.
Während 2012 die Einnahmen durch den Rundfunkbeitrag 7,49 Milliarden € betrugen, waren es 2013 7,68 Milliarden Euro, 2014 8,32 Milliarden Euro.
Die Absenkung des Beitrags im Frühjahr 2015 von 17,98 € auf nur 17,50 € (Die KEF forderte gar eine Abesnkung auf 17,20€!) war die Folge der erheblichen Mehreinnahmen durch die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag im Januar 2013.
Hierdurch wurden in der Beitragsperiode 2013-2016 ca. 2 Milliarden Euro mehr in die Kassen gespült. Und das trotz der zuvor getätigten politischen Maßgabe, dass die Umstellung auf den Rundfunkbeitrag aufkommensneutral erfolgen sollte.
Auch 2018 wurden von der KEF über 500 Mio. Euro an Mehreinnahmen (ohne Rücklage / s. 21. KEF-Bericht) errechnet.
Dass die Einnahmen massiv gesteigert wurden, verschweigt man geflissentlich.
[2] Der Autor des Artikels bezieht sich hier auf diesen Artikel von Heise/Telepolis:
ARD: Durchschnittliche Monatsvergütung von 9.400 € höher als bei DAX-Konzernenhttps://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,29740.0.htmlder eine Replik eines für den örR arbeitenden freien Mitarbeiters und eine Beschwerde seitens ver.di und nach sich zog.
Man lese sich den verlinkten Thread, den Thread der Replik (
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,29833.0.html), sowie die Leserkommentare bei Heise/Telepolis einmal durch und mache sich sein eigenes Bild dazu.