Erklär doch bitte, WAS du dich bei der vermeintlich willkürlichen Behauptung fragst. So wirkt der Satz auf mich etwas unvollständig und dein Schreiben gedankenflüchtig. Das macht es auch schwierig, sich mit deinen "Argumenten auseinandersetzen" zu können.
Ganz einfach, die ganze Behauptung, eine Krankenschwester würde "mehr" leisten, ist willkürlich. Weil ... nicht messbar. Und sicherlich auch umstritten.
Alleine schon, weil sie extrem übertrieben ist: Ich müsste nur eine einzelne Krankenschwester finden, die weniger leistet als "alle Intendanten des ÖRR zusammen".
Das mag sich für Dich kleinkariert anhören, allerdings sind solche Übertreibungen eben sehr schädlich für das Image einer ganzen Kampagne. Denn genau solche Aussagen sind es, weswegen ich dieses Forum als zum Teil sehr unseriös wahrnehme und mit Aktivisten, die solche Sprüche rauslassen, möchte ich nichts zu tun haben.
Im Bereich des Populismus taugt es was. Das ist aber nicht mein Interesse.
Bezüglich des Vergleichs der Leistung ist in dem Zusammenhang noch festzuhalten, dass die Leistung der Krankenschwester, selbst wenn sie qualitativ oder quantitativ unter der der vereinigten Intendanten läge, vom Patienten aktiv nachgefragt wird, was die Intendanten von ihren Leistungen eben nicht behaupten können, sonst bräuchten wir die Diskussion hier nicht.
Nur daß das eben wieder ein völlig anderes Argument ist.
Ich kann ja auch nicht sagen, daß 1+1=2 ist, und das stimmen muß, weil der Himmel blau ist.
Meine Frage bezüglich der Krankenschwestern bleibt: Wie willst Du die Behauptung bemessen, daß JEDE EINZELNE KRANKENSCHWESTER mehr leistet als "ALLE INTENDANTEN (...) ZUSAMMEN"?
Wenn Du eine solche Behauptung raushämmerst und dann nicht in der Lage bist, sie auch nur halbwegs befriedigend zu belegen, dann nimmt Dich einfach niemand mehr ernst.
Dass so mancher Patient ohne die Krankenschwester schon verstorben wäre, aber der Nichtnutzer sich auch nach Jahrzehnten ohne Rundfunk noch des Lebens erfreut, ist auch erwähnenswert und dürfte ein Licht auf Bedeutung und Wert der jeweils erbrachten Leistungen werfen.
Wäre ich berater des ÖRR würde ich nun die Argumentationskette vorschlagen, daß die Aufgabe des ÖRR ja gerade nach dem 2. Weltkrieg festgelegt wurde, um eine politische Einflußnahme auf den Rundfunk auszuschließen: Der ÖRR hat verhindert, daß ein weiterer Weltkrieg entstand!
Beide Argumente, sowohl das Deine als auch das von mir aufgezeigte, sind für eine qualitativ hochwertige Auseinandersetzung absolut untauglich.
Um noch einmal meinen Standpunkt klarzustellen:
1. Ich habe nichts dagegen, den ÖRR komplett aufzulösen.
2. Ich sehe ein, daß es auch Menschen gibt, die den ÖRR behalten wollen und akzeptiere deren Meinung (damit meine ich Bürger, nicht Intendanten)
3. Ich bin bereit, einen weitaus kleineren ÖRR mitzufinanzieren, der wirklich nur noch seiner Kernaufgabe nachgeht und nicht all den Unterhaltungsstuß drumherum. Sprich: Keine 5 Euro im Monat!
4. Im Sinne der Rechtsstaatlichkeit bin ich auch damit einverstanden, daß die Pensionen weiter bezahlt werden. Ich empfinde sie vom menschlichen her zwar als unangemessen, halte aber die Stabilität unseres Rechtsstaates als weitaus wichtiger als die Frage, ob hier "gefühlt zu hohe Pensionen" gezahlt werden.
Natürlich ist es auch okay, wenn es woanders hinläuft. Am ÖRR habe ich viele Kritikpunkte. Auch die noch einmal aufgezählt:
a) Ich halte die Beitragserhebung für unrechtmäßig
b) Ich halte die "Schnüffelmethoden" und die überheblichkeit des Beitragsservice für respektslos und ungesetzlich
c) Ich halte die Möglichkeiten eines einzelnen Bürgers, sich gegen die Willkür zu wehren, für nicht ausreichend bis hin zu "unmöglich"
d) Ich halte die Geldverschwendung der Sendeanstalten für unfassbar und unverantwortlich
e) Mir fällt sicherlich noch mehr ein ...
Ich stehe also ganz klar GEGEN den ÖRR und GEGEN die Beitragserhebung sowie die Beitragshöhe in der aktuellen Form.
Mich aber kontant an den Pranger stellen zu wollen (ist schon einmal passiert), nur weil ich mich nicht an populistischen Marktschreiereien beteilige sondern stattdessen versuche, halbwegs vernünftig zu argumentieren und zu überlegen, halte ich für ziemlich daneben.
Das zeugt nur immer wieder davon, daß die "Lobby der Beitragsgegner" sich offenbar konstant selbst sabotiert.
Leider.
Alles Liebe, Julian!