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Erklär mir die Öffentlich-Rechtlichen - Ein Crashkurs zur Rundfunk-Debatte

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--- Zitat von: Besucher am 29. Oktober 2017, 12:38 ---Der will sich doch seine potentielle berufliche Zukunft nicht versauen - und fände es bestimmt nicht uncool, wenn er mit seinem Artikel & seinem Namen irgendeinem Öffrech-Heini im Gedächtnis bliebe
--- Ende Zitat ---

--- Zitat von: ChrisLPZ am 29. Oktober 2017, 08:48 ---
--- Zitat ---Er war ZeitOnline- und taz-Redakteur und gehört einer Nominiserungskommission des Grimme-Instituts an. Seine erste "Altpapier"-Kolumne schrieb er Ende 2008.
--- Ende Zitat ---
http://www.mdr.de/altpapier/klaus-raab-100.html

--- Ende Zitat ---

Da haben wir doch schon die direkte Verbindung zum öffentlich-rechlichen Rundfunk. Der Grimme-Preis ist doch berühmt und berüchtigt dafür, dass dort zu 99% ÖR-Filme oder -Serien ausgezeichnet werden.

Nevrion:

--- Zitat ---Die Öffentlich-Rechtlichen werden gebraucht. Es ist ihr Job, in allen Bereichen, in denen sie aktiv werden, das Niveau auf einen guten Standard zu heben oder, verlässlich und auf Dauer, auf einem guten zu halten. Der Ärger ist bisweilen groß, wenn das nicht klappt. Aber vielleicht fällt das auch deshalb nur so deutlich auf, weil die Sender das Publikum ansonsten schon mit einer recht hohen Qualität versorgen.
--- Ende Zitat ---

Ich würde mich hüten zu behaupten dass die ÖR Sender noch gebraucht werden. Das sieht man ja schon daran, dass sich viele private neben den Öffentlichen Sendern etablieren konnten. Die steile These, dass ohne Öffentlichen Rundfunk alle Privatanbieter kein Interesse mehr an Qualität haben ist ungefähr so belegbar wie die Astrologie.


--- Zitat ---Die Konkurrenz der großen Privatsender in den USA, die dort dominieren und die eben nicht – wie die deutschen Öffentlich-Rechtlichen – den Auftrag haben, alle zu erreichen, müsste abschreckend genug sein. Sie senden für je eigene Nischen und bringen ihre Zuschauer zum Teil gar nicht mehr mit anderen Positionen in Berührung. Wohin diese gesellschaftliche Polarisierung in den USA geführt hat, sehen wir seit einem Jahr.
--- Ende Zitat ---

Das Privatsender automatisch Nischensender seien, ist nur im ersten Augenblick ein logischer Schluss, jedoch ein Trugschluss. Um ein Medium zu sein, dass alle oder möglichst viele erreicht, braucht man keinen staatlichen Auftrag, sondern lediglich den nötigen Ansporn eine möglichst breite Kundschaft zu erreichen, was im Regelfall mit möglichst hohen Einnahmen einhher geht. Generell lehne ich das im letzten Satz unterschwellig angedeutete Szenario ab, dass der Öffentlich Rechtliche Rundfunk in Deutschland so etwas wie einen Erziehungsauftrag hat oder einen Moralkompass darstellt, denn damit würde er ja so eine Art Mainstream sein, die alle anderen überragt und für sich immer in Anspruch nehmen darf, die Wahrheit zu sagen oder das beste Medium zu sein. Das entspricht dann dem Schema einer Indoktrination, wo es ein führendes Leitmedium gibt, wie man es heute z.B. auch aus gelenkten Demokratien wie Russland oder in Diktaturen wie Nordkorea kennt. (Die Unabhängigkeit des deutschen ÖR kann jedenfalls keiner garantieren, schon gar nicht die Politiker in den Aufsichtsräten.) Das halte ich in einer Demokratie für sehr gefährlich. Die weitere unterschwellige Aussage, dass Trump gewonnen hatte, weil die ÖR in Amerika keinen übergeordneten Einfluss gehabt hätten, halte ich für unfundiert und unbegründet.


--- Zitat ---Selbst Menschen, die jeden Tag fernsehen, finden, wenn sie gefragt werden, das Programm ganz furchtbar. Alles Gute erscheint ihnen selbstverständlich und die 95 Prozent der Sendungen, die zwar ohnehin für andere gemacht sind – puh, völlig indiskutabel!
--- Ende Zitat ---

Kommt halt drauf an, was sie sehen ;)


--- Zitat ---Dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk trotzdem immer noch ein solidarisches Projekt ist, von dem alle etwas haben sollen, geht in der Kritik unter.
--- Ende Zitat ---

Erstens entstand das Projekt in einem Zeitalter auf dem man noch auf eine solidarische Mediengrundversorgung angewiesen war und zweitens ist es heute nicht mehr solidarisch, dass jeder* für eine nicht steuerliche Leistung zahlt, von der nur ein Teil etwas davon hat. (* jeder der das Pech hat für sich Obdach in Anspruch zu nehmen und als Vermieter oder Eigentümer eingetragen ist)


--- Zitat ---Aber im Ernst: Dürfte das dann wirklich schmaler ausfallen, wie es so viele fordern, die sich über die Erhebung einer "Zwangsgebühr" aufregen?
--- Ende Zitat ---

Welchen Umfang das Öffentlich Rechtliche Programm hat ist mir als Nicht-Konsument so lange egal, wie ich nicht dafür zahlen soll. Dass dem Schreiber schon dieser einfache Grundgedanke nicht kam, erschreckt.

pinguin:
@Nevrion

Bitte mal locker betrachten; wir bewegen uns im europäischen Binnenrecht bei alleiniger Rechtssetzungsbefugnis durch die Europäische Union; bei manchen ist diese Tatsache offenbar noch immer nicht verinnerlicht worden.

Kraft Dienstleistungsfreiheit darf jeder Rundfunk veranstalten, überall in der Union mit freier Reichweite innerhalb der Union. Dementsprechend haben auch die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland das Recht, (wie übrigens die Bundesrepublik selber auch), ihren eigenen Rundfunksender betreiben zu dürfen.

Kraft Verbraucherschutzrecht ist es ihnen allen jedoch verwehrt, den Verbraucher zu belästigen, bzw. ihn ohne seinen ausdrücklichen, individuellen Auftrag kostenmäßig an ihrem Tun zu beteiligen.

Alleine der Staat hat hier die Erlaubnis, seinen Rundfunk in Form einer Ausgleichszahlung aus allgemeinen Steuern zu stützen, wenn sein Rundfunk von ihm, (also dem Staat), einen Auftrag hat und auf Grund dessen Dinge nicht tun darf, (bspw. Werbung senden), die alle anderen dürfen.

drboe:

--- Zitat von: pinguin am 30. Oktober 2017, 17:52 ---Kraft Dienstleistungsfreiheit darf jeder Rundfunk veranstalten, überall in der Union mit freier Reichweite innerhalb der Union.
--- Ende Zitat ---

Hat sich was mit jeder und freier Reichweite. Um senden zu können braucht man eine Frequenz. Die Kontrolle darüber übt der Bund aus, genauer über die Bundesnetzagentur, die für ihre freundlichen Dienste auch gleich die Hand aufhält. Welche Freiheit auch immer dir vorschwebt, Frequenzen wachsen eher nicht im Garten. Du kannst aber gern einmal versuchen in militärisch genutzten Bändern, denen der Luftüberwachung oder denen von privaten und ÖR-Sendern deine Dienste anzubieten. Ich bin gespannt, wie lange deine Freiheit währt. Und damit meine ich auch die über den eigenen Aufenthaltsort zu entscheiden. Viel Glück!

M. Boettcher

pinguin:
@drboe
Es bedarf doch wohl keiner Diskussion, daß Funkfrequenzen, (bspw.), die von Militär, Luftraumüberwachung, Flugsicherung und Co. genutzt werden, für andere tabu sind?

Darüberhinaus ändert sich an meiner Aussage nichts; kein EU-Staat darf Dir verbieten, auf Basis der von Dir legal genutzten Frequenz einen eu-weiten Sender einzurichten und zu betreiben.

Würde sich bspw. mein Bundesland dazu durchringen, zusätzlich zum mit dem Land Berlin gemeinsam betriebenen RBB, einen echten eigenen Sender auf die Beine zu stellen, steuerfinanziert, zur prioritären Förderung der innereuropäischen Gemeinschaft, der Völkerverständigung etc, gäbe es im Europa der EU niemanden, der sich dem entgegenstellen dürfte und könnte.

Nicht ohne Grund ist die EMRK bei uns im Lande unmittelbar anzuwendendes Verfassungsrecht.

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