Hi dimon,
"Offen gestanden denke ich oft darüber nach aufzugeben und einfach zahlen, weil es im Moment gar keinen Ausweg aus der Zwangsfinanzierung gibt, es sei denn du stirbst oder wirst obdachlos. Nicht mal kranke oder alte Menschen bleiben von der Zwangsgebühr verschont. Aber das wollen die nur, der Menschen Angst einjagen und in die Knie zwingen."
Yup, das wollen sie, Angst machen, in die Knie zwingen, ihre Macht ausspielen (bezahlte Justiziare, die sich in Rechtssachen bestens auskennen im Gegensatz zu uns einfachen Bürger_innen, mit ihrer Lobbyarbeit bei der Politik, von den Politiker_innen in den Aufsichtsgremien ganz zu schweigen).
Yup, der Beitragsservice ist Goliath.
Yup, wir können auf der ganzen Linie verlieren.
?
Hm.
Nö, nicht "auf der ganzen Linie"! "Nur" in bezug auf die Rundfunkgebühren.
Was wir hingegen gewinnen, ist ein Zuwachs an innerer Stärke. Und das ist jetzt kein positiv thinking bla bla, denn ich habe das selbst erlebt. Ich habe mich schon oft gewehrt, oft trotzdem den Kürzeren gezogen, manchmal mich durchgesetzt, aber immer bin ich dabei innerlich gewachsen.
Dieses innerlich gewachsen sein ist mir dabei nicht ständig präsent, sondern es fällt mir so nebenbei immer wieder auf.
Bsp: meine Chefin hat eine Arbeitsanweisung erlassen, fand ich übertrieben, eine schriftliche Fixierung der Abläufe hätte ausgereicht, also wollte ich das im nächsten Team ansprechen. Ein Kollege war ebenfalls darüber verärgert, aber als es darum ging, das auch im Team auszusprechen, kamen viele Gründe, warum es doch nicht so schlimm ist. Das Spannendste war dabei seine Stimme!
Da war Angst drin.
Hey, es ging nur um ein sachliches Ansprechen, nix mehr und trotzdem hat er Angst. Er ist Anfang dreißig, also kein Newbie, der gerade erst angefangen hat zu arbeiten. Was hat der für ein Leben, wenn er hier schon Angst hat?
Was mir noch auffiel: als ich Anfang dreißig war, hätte ich auch Angst gehabt, meine Meinung zu äußern. Aber: ich hätte sie geäußert - mit Herzklopfen und feuchten Händen. Jetzt aber, mit 47, war ich innerlich völlig ruhig, selbst als meine Chefin dann ärgerlich wurde, kein Aufregung in mir. Ich denke, das ist die Folge von jahrelangem Für-sich-selbst-einstehen. Und das ist ein cooles Gefühl.
Wenn du, dimon, dich jetzt dafür entscheidest, mit dem Kämpfen aufzuhören, dann ist das ok, denn ich kenne dein Leben nicht. Manchmal prasselt soviel auf eine / einen ein, daß es ein Akt der Selbstfürsorge ist, sich zurückzuziehen.
Wenn aber dein posting ein Ausdruck momentanen Frusts war, dann hoffe ich, dich hiermit aufgebaut zu haben.
salü, lilygreen
PS letztes Jahr bekam ich rd. 700 € von der TUBerlin zurück. Warum? In den 90igern haben sie Studiegebühren in Dt eingeführt, aber nicht in Berlin - unserem Streik sei Dank. Jedoch: sie führten eine erhöhte Einschreibgebühr ein von 100 DM. Hat mich damals massig geärgert, aber da war ich noch nicht so weit, mich dagegen gerichtlich zu wehren.
ABER ANDERE!
Und jetzt waren sie erfolgreich. Keine Ahnung, ob der Rechtsstreit so lange gedauert hat, oder sie erst vor kurzem damit anfingen. Wichtig ist nur:
SIE HABEN ALLE DREI UNIVERSITÄTEN VON BERLIN MIT ALL DER MACHT, DIE DIE HABEN, IN DIE KNIE GEZWUNGEN.
Yeah!