Herr Ketterer,
erst einmal herzlichen Dank für die erste inhaltlich ausführliche Antwort. Das meine ich ernst. Ich teile aber einige ihrer Reaktionen auf meine Fragen nicht. Das sind legitime Fragen. Und nein, das DVB-T-Thema ist auch nicht vorgeschoben. Gerade GEZ-Gegner kritisieren doch die soziale Ungerechtigkeit und dass auch sozial schwächere zahlen müssten. Nun, DVB-T ist nun einmal die einzige Möglichkeit kostenlos fernzusehen. Insofern träfe die Abschaffung von DVB-T eben genau die. Deswegen ein Punkt, den man mitberücksichtigen will.
Das stimmt nicht, denn es gibt auch Satellitenfernsehen – das ist auch kostenlos, abgesehen von der einmaligen Anschaffung der Antenne. Dafür bekommt man aber viel mehr als nur ein Dutzend Programme geboten. Ich finde das sogar sehr schlimm, wenn man als sozial schwach nur noch öffentlich-rechtlichen Rundfunk bekommt – die Privaten ziehen sich vom DVB-T zurück.
Antworten wie "Das meinen sie jetzt nicht ernst?" können Sie sich sparen, weil doch: Ich meine das sehr ernst.
Im selben Atemzug legte ich Ihnen nahe, sich mit dem Rentensystem des ÖRR zu beschäftigen. Wenn mir als ZDF-Mitarbeiter eine Zusatzrente von durchschnittlich 1.800 EUR zusteht, dann fehlt es mir das Mitgefühl für dieses System. Vergessen Sie bitte hierbei nicht, wer das alles mitfinanziert: Eine allein erziehende Frisörin, die nach einem Monat Arbeit nach den Abzügen gerade einmal 700 EUR nach hause trägt oder der Rentner, der gerade einmal 800 EUR im Monat für seinen Lebensabend hat.
So ist das gemeint.
Sie sagen: "Ich will niemand kündigen". Ja, wie soll denn dann bitte gespart werden? Das ergibt keinen Sinn. Sie können ein System nur verschlanken, wenn sie sparen. Eigentlich selbsterklärend.
Nein, vollkommen falsch. Ein System muss wettbewerbsfähig gemacht werden, damit es sich selbst trägt. Verschlanken, entlassen, kündigen sind nur ein (nicht immer notwendiger) Teil dieses Prozesses. Aber darum geht es nicht, wie bereits viele Ihnen dargelegt haben.
Dazu finden sich leider einige völlige Falschaussagen in ihren Antworten. Es ist schlicht gelogen und falsch, wenn Sie behaupten, dass ein SWR-Mitarbeiter im Schnitt 110.000 Euro verdient. Das stimmt einfach nicht. Das ist billiger Populismus. Das tut doch nicht Not. Warum muss ein ernsthaftes Anliegen, das andere Fornemitglieder auch sachlich vorgetragen haben, mit solchen erfundenen Angaben unnötig unsachlich gemacht werden?
Ich mag es nicht, wenn jemand ohne Beweise mich als Lügner hinstellt. Wenn Sie fachlich in der Lage, den Jahresabschluss des SWR für 2009 richtig zu interpretieren, dann beweisen Sie mir das Gegenteil. Damit meine ich, nicht nur die bunten Bilder – Intention dahinter? – fälschlicherweise im Sinne des SWR zu interpretieren, sondern anhand von den über mehrere Dokumente verstreuten Zahlen richtig in Relation zu bringen. Hier der Link zu den Dokumenten:
http://online-boykott.de/ablage/jahresabschluss-2009-swr/jahresabschluss-2009-swr.zipSie wollten Fakten, ich liefere Ihnen diese. Lassen wir aber die Hahnenkämpfe und Beleidigungen, die niemandem etwas bringen. Danke!
Ich habe, wie wimmerma ja auch schon festgehalten hat, ein paar konkrete Beispiele genannt, wie sich der öffentlich-rechtliche Apparat deutlich anpassen lassen würde. Das ändert nicht die Grundlage der Finanzierung. Aber es senkt schon mal den Finanzierungsbedarf. Und das in einem machbaren, vermittelbaren Rahmen. Ich vermute, dass wir nie einer Meinung sein werden, weil ich nicht Ihre Aggresivität teile. Deswegen bringt es auch nichts, dass wir versuchen das jetzt auszudiskutieren. Mir war es sehr wichtig, mal meine Standpunkte zu formulieren und Standpunkte von Forenmitgliedern hier zu hören. Um ein differenziertes Bild zu bekommen, was hinter der Aktion steckt. Ich hoffe, dass es mir jetzt nicht gleich wieder negativ ausgelegt wird, wenn ich anmerken muss, dass ich nachher mit meiner Familie verabredet bin und nicht die Zeit habe auf jeden einzelnen Post hier intensiv einzugehen. Das nur schon mal vorab: Das hat nichts damit zu tun, dass ich hier Fragen aus dem Weg gehen will oder was man auch sonst erfinden könnte als Behauptung.
Sie unterstellen mir Aggressivität? Ich kann das nach meinem letzten sehr ausführlichen Beitrag nicht nachvollziehen. Kann es vielleicht sein, dass Sie erkannt haben, dass dieses Thema doch nicht so einfach ist und dass die Diskussionsteilnehmer entgegen den Erwartungen vieler, sich sehr vernünftig und fundiert mit diesem Thema befassen?
Wir müssen nicht Tag und Nacht jede Frage beantworten – vielmehr beantworten wir Ihre Fragen und hoffen auf einen vernünftigen Dialog. Nur so kann eine Entwicklung stattfinden.
Ich habe Ihnen einige Links mitgeteilt, die unsere Position verdeutlichen und Ihnen einen Einblick in unsere ehrenamtliche Arbeit ermöglichen. Ich habe die meisten Ihrer Fragen beantwortet und jetzt den Nachweis geliefert, dass Ihr Einspruch (gelogen, nannten Sie das) entkräftet. Das hat mit Aggressivität nicht zu tun, denn dies alles wird mit Fakten untermauert.
Ich kann allerdings verstehen, dass dieses Thema Sie vielleicht überrascht und gar auf den Kopf stößt, denn Sie dachten sicherlich bis vor einigen Tages anders und jetzt sehen Sie plötzlich eine andere Wirklichkeit. Das muss zunächst verarbeitet werden. Hier tut ein Bisschen Abstand – z. B. eine Verabredung mit der Familie – sicherlich gut. Dennoch würde ich mir eine weitere Unterhaltung auf sachlicher Ebene und ohne Aggressivitätsunterstellungen sehr wünschen. Schließlich waren Sie derjenige, der mehrmals um diese Unterhaltung bat.