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Autor Thema: Warum reicht das Geld in Österreich?  (Gelesen 3321 mal)

H
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Warum reicht das Geld in Österreich?
Autor: 03. Oktober 2008, 15:18
Von Seiten der Öffentlichen Rechtlichen in Deutschland wird ja immer argumentiert, die 17 Euro nochwas pro Monat wären ja nicht besonders viel pro Gebührenzahler. Da frage ich mich jedoch, in wie weit der finanzielle Aufwand der Bereitstellung der Öffentlich Rechtlichen Sender mit der Anzahl der Zuschauer steigt. Nur wenn die Kosten proportional ansteigen würden, wäre die Formulierung "pro Gebührenzahler" angebracht. Die Kosten für Bildung sind vielleicht proportional zur Anzahl der Schüler, aber im Fall des Öffentlich Rechtlichen Fernsehens sehe ich diesen Zusammenhang nicht. "Verstehen sie Spass?" wird doch nicht doppelt so teuer, wenn sich in Deutschland die Zahl der anmeldepflichtigen Fernseher verdoppelt. Einzig bei Rechten für eingekaufte Filme und Serien oder Sportübertragungen kann man annehmen, dass es umso teurer wird, je mehr potentielle Zuschauer es gibt. Die Frage ist, welchen Anteil des Programms diese Sendungen ausmachen.

Der Kern des Öffentlich Rechtlichen Auftrages, nämlich unabhängige Nachrichten, die für eine Demokratie unerlässlich sind, wird sicherlich kaum teurer, nur weil es mehr potentielle Zuschauer gibt. Deshalb frage ich mich, ob nicht ein Öffentlich Rechtliches Senderangebot von ähnlicher Größe wie der des österreichischen ORF (und auch mit dessem Budget) diesen Auftrag nicht ebenfalls erfüllen könnte. Die Österreicher zahlen pro Gebührenzahler etwa so viel wie wir. Dabei haben wir fast zehn mal so viele Einwohner. Für deutlich unter zwei Euro pro Monat und Gebührenzahler könnten wir eine Senderfamilie jener Größe finanzieren. Für drei oder vier Euro sind dann sogar noch einige Regionalsender drin. Die teuren eigekauften Filme und Sportübertragungen  könnten dann ruhig die Privatsender übernehmen. Dann müssen wir uns auch nicht mehr ärgern, wenn aus Gebührenmitteln die Rechte an der "Tour de France" gekauft werden und dann die Übertragung plötzlich abgebrochen wird, weil die Öffentlich Rechtlichen plötzlich erfahren, dass im Radsport gedopt wird.

Nur weil es in unserem Land so viele Menschen gibt, merken wir kaum, wie viel Geld für die Öffentlich Rechtlichen ausgegeben wird. Wären wir auch nur 8,3 Millionen wie die Österreicher, würde uns unser heutiges System etwa 2000 Euro pro Jahr und Gebührenzahler kosten (abzüglich ein dem gesparten Geld für billigere Film- und Sportrechte). Dann würden wir uns ernsthaft Gedanken darüber machen, ob unser Staatsfernsehen wirklich so viel besser ist als das in Österreich.


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Re: Warum reicht das Geld in Österreich?
#1: 03. Oktober 2008, 15:42
Dafür gibt es eine einfache Erklärung: Du gehörst zu der Minderheit aufmerksamer und intelligenter Art-/Zeitgenossen, die es bemerken bzw. durchschauen, wenn sie belogen werden.

Auf der anderen Seite habe ich allerdings manchmal den Eindruck, daß keine Lüge dumm genug ist, als daß man sie nicht wenigstens versuchsweise unters Volk streut.


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Re: Warum reicht das Geld in Österreich?
#2: 04. Oktober 2008, 21:12
@Hermann:

Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich weiss, wie das ÖR-System in Österreich funktioniert (vor Allem die Mittelbeschaffung). In Deutschland ist die Maxime ja: Wenn's Geld nicht reicht, lässt man sich von den Parteifreunden einfach mehr genehmigen. Und das Geld reicht natürlich nie, den wenn man das Budget nicht komplett verbraucht, könnte es ja sein, dass dieses in Zukunft gekürzt wird.

Grundsätzlich könnte man sich fragen, warum zur Grundversorgung 50 TV- und 100 Radiosender nötig sind, und warum natürlich jeder dieser Sender über Astra gesendet werden muss... damit der im europäischen Ausland lebende (nicht gebührenzahlende) Deutsche sich jeden Abend per Satelliten-TV auf 50 Kanälen die Tagesschau ansehen kann? Scheint wohl die Grundversorgung zu sein. Wo kämen wir denn hin, wenn man inhaltsgleiches Programm nur noch auf 2 Sendern sehen könnte?

Ich kann jedem, dessen Heim die geographischen Voraussetzungen erfüllt nur empfehlen, eine Satellitenschüssel anzuschaffen. Es gibt wohl keinen besseren Beweis für die Absurdität des ÖR-Systems. Und dann reden die von Grundversorgung. Es scheint, wie in vielen anderen Bereichen der Politik auch, der Bezug zur Realität völlig verlorengegangen zu sein...

- Flo


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