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Autor Thema: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens  (Gelesen 79124 mal)

T

Taj

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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#30: 07. Februar 2013, 08:52
Kann man daraus ableiten, dass das "Aussterben" der Zuschauer damit im Zusammenhang steht ?
http://www.n24.de/news/newsitem_8574258.html
 ;D ;D ;D


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#31: 13. Februar 2013, 20:26
Rogge, Jan-Uwe
"Unsere Tochter ist fernsehsüchtig"
Ein Fall der kommunikationspädagogischen Familienberatung

PDF-Datei unter
http://www.medienpaed.fb02.uni-mainz.de/stefan2005/Seminartexte/Rogge_kommunikationspaedagogische_Familienberatung_93.pdf


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#32: 14. Februar 2013, 09:45
Im Alter von vier Monaten schon fernsehkrank?

http://www.youtube.com/watch?v=TqSC8S77kYY


Der "STARR"sinn fängt schon im Säuglingsalter an!


Mensch, ist das krank.


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#33: 15. Februar 2013, 14:48
Studie "Depressiv durchs Fernsehen"

http://www.focus.de/gesundheit/ticker/studie-depressiv-durchs-fernsehen_aid_367711.html

Das gilt nicht nur für Jugendliche! Aber Jugendliche sind ja auch nicht "Fernsehteilnehmer", wie die VuMA (Gemeinschaftsunternehmen von ARD und ZDF) mit dem Auslassen von ca. 10 Millionen Personen behauptet.

Wenn Fernsehkonsum depressiv macht, heißt dies wohl umgekehrt: Fernsehmachen macht wohl euphorisch, denn irgendwohin wird ja die verlorene Energie der einzelnen Individuen hingegangen sein.


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#34: 19. Februar 2013, 01:11
http://www.jr.co.il/articles/tv.txt

Television Addiction Is No Mere Metaphor

By Robert Kubey and Mihaly Csikszentmihalyi
Scientific America feature article
http://www.sciam.com/2002/0202issue/0202kubey.html

PDF-Datei für englische Version:
http://www.shenet.org/high/hsacaddept/English/ddayton/Documents/Media/Television%20Addiction%20is%20no%20Mere%20Metaphor.pdf

sowie weitere PDF-Datei für die englische Version:
http://www.simpletoremember.com/vitals/TVaddictionIsNoMereMetaphor.pdf




Deutsche Übersetzung ohne Teil über die Wirkung des Computers (ohne Gewähr):


Fernseh-Abhängigkeit ist nicht bloß ein Begriff

von Robert Kubey und Mihaly Csikszentmihalyi

Spezieller Scientific America-Artikel


„Vielleicht ist es einer ironischsten Aspekte des Kampfes ums Dasein, wie leicht Organismen durch das, was sie begehren, geschädigt werden können. Die Forelle wird durch des Fischers Köder gefan-gen, die Maus durch Käse. Jedoch haben diese Geschöpfe wenigstens als Ausrede, daß Köder und Käse Nahrung bedeuten. Menschen können selten auf solche Ausflüchte zurückgreifen. Die Versu-chungen, die ihr Leben zerbrechen können, entstehen aus reiner Schwäche. Niemand zum Beispiel muß Alkohol trinken. Wahrzunehmen, wann ein Zeitvertreib außer Kontrolle geraten ist, ist eine der größen Lebensherausforderungen überhaupt.

Ausufernde Begierden verursachen nicht notwendigerweise materielle Substanzen. Spielen kann zwanghaft werden; von Sex kann man besessen werden. Eine Aktivität jedoch sticht wegen ihrer Bedeutung und Allgegenwart heraus: der Welt beliebtester Zeitvertreib – Fernsehen. Die meisten Leute haben dazu eine Art Haßliebe entwickelt. Zum einen beschweren sie sich über die Glotze und 'Couch potatoes', zum anderen setzen sie sich aufs Sofa und greifen nach der Fernbedienung. Eltern machen sich gemeinsam über Sendungen ihrer Kinder sorgen (wenn nicht sogar über ihre eigenen). Sogar Forscher, die Fernsehen für den Lebensunterhalt untersuchen, staunen über den Griff, in dem das Medium sie persönlich hält. Percy Tannenbaum von der Universität von Kalifornien in Berkeley meint: 'Einer der peinlichsten Momente in meinem Leben waren die zahllosen Anlässe, bei denen ich mich in einem Raum mit angeschaltetem Fernsehgerät in einer  Unterhaltung befand und ich es dabei nicht im Mindesten vermeiden konnte, dabei regelmäßig auf den Bildschirm zu schielen. Dies passierte etwa nicht nur während langweiliger Unterhaltungen, sondern ebenso auch im Verlaufe interessanter Gespräche.'

Wissenschaftler haben die Wirkungen von Fernsehen seit Jahrzehnten untersucht, normalerweise um herauszufinden, ob das Beobachten von Gewalt im Fernsehen mit Gewaltbereitschaft im realen Leben korreliert (Berkowitz, Leonard, The Effects of Observing Violence, in: Scientific American, Februar 1964; Gerbner, Georg, Communication and Social Environment, in: Scientific American Bd. 227.1972, 3, S. 152-160). Weniger Aufmerksamkeit wurde der grundsätzlichen Anziehungs-kraft der kleinen Mattscheibe gezollt – das Medium als Gegensatz zu seiner Botschaft.

Der Begriff 'Fernsehabhängigkeit' ist unpräzise und mit Bewertungen überfrachtet, aber er bringt ein sehr reales Phänomen auf den Punkt. Psychologen und Psychiater definieren formal Substanzab-hängigkeit als eine Störung, die durch Kriterien derart gekennzeichnet ist, daß ein Großteil der Zeit damit verbracht wird, die entsprechende Substanz zu verwenden, sie öfter als beabsichtig zu gebrau-chen, darüber nachzudenken, wie man ihren Gebrauch zu reduzieren gedenkt bzw. über entspre-chende wiederholte erfolglose Bemühungen ihrer Reduzierung, wichtige soziale, familiäre oder Arbeitsbeziehungen aufgrund ihres Gebrauch zu vernachlässigen und über Entzugssymptome bei Abbruch ihrer Verwendung zu berichten.

Alle diese Kriterien können auch auf Situationen übertragen werden, die durch einen starken Fern-sehkonsum gekennzeichnet werden. Dies bedeutet nicht, daß es an sich problematisch ist, fernzuse-hen. Fernsehen kann bilden und unterhalten, es kann ästhetischen Ansprüchen genügen und es kann notwendige Ablenkung und Flucht aus dem Alltag bieten. Die Schwierigkeit entsteht dann, wenn die Fernsehkonsumenten das starke Gefühl haben, daß sie nicht soviel schauen sollten, wie sie es tatsächlich tun, sich aber irgendwie für unfähig betrachten, ihre Sehgewohnheiten zu ändern. Einige Kenntnisse darüber, auf welche Art und Weise das Medium seinen Bann ausübt, mag Zuschauern mit hohem Fernsehkonsum helfen, um ihr Leben besser unter Kontrolle halten zu können.

Ein Körper tendiert zur Ruhe

Der Zeitumfang, der für das Fernsehen aufgebracht wird, ist frappierend. Durchschnittlich verbringt sich jede Person im industrialisierten Teil der Welt drei Stunden täglich mit dieser Betätigung – die Hälfte ihrer Freizeit, und mehr als jede andere Tätigkeit außer Arbeit und Schlafen. Bei dieser Quo-te verbringt jemand bis zu seinem fünfundsiebzigsten Lebensjahr neun Jahre vor der Mattscheibe. Für manche Verhaltensbeobachter bedeutet diese Hingabe einfach, daß die Leute einen Genuß durch Fernsehen empfinden und sie dabei bewußt sind, daß sie gerade die Entscheidung fällen, fernzuse-hen. Aber wenn dies die ganze Geschichte wäre, würden nicht soviele Leute ein Unbehagen über das Ausmaß ihres Fernsehkonsums empfinden. In einer Meinungsumfrage des Gallup-Meinungs-forschungsinstituts (USA) aus den Jahren 1992 und 1999 äußerten sich zwei von fünf erwachsenen und sieben von zehn Umfrageteilnehmern im Teenager-Alter dahingehend, daß sie zuviel Zeit mit Fernsehen verbringen. Andere Umfragen zeigten kontinuierlich, daß rund zehn Prozent der Erwach-senen sich selbst als fernsehabhängig betrachten.

Um die menschlichen Reaktionen auf das Fernsehen zu testen, entwickelten Forscher Laborexperi-mente, bei denen sie die Hirnwellen in Form eines EEGs, den Hautwiderstand und die Herzschlag-frequenz aufzeichneten.

Um Verhalten und Gefühle für dem normalen Alltagsablauf in Unterschied zu Laborbedingungen nachvollziehen zu können, nutzten wir die sogenannte 'Experience Sampling Method' (ESM).
( http://en.wikipedia.org/wiki/Experience_sampling_method ) Teilnehmer trugen einen Pager (sehr kleine Funkgerät, das jemand mit sich führt und das Signaltöne aussendet, wenn der Träger gesucht wird.), der sechs bis acht Mal täglich während einer Woche angerufen wurde. Immer wenn die Stu-dienteilnehmer das Signal hörten, schrieben sie auf einen standardisierten Fragebogen nieder, was sie gerade taten und wie sie sich dabeo zu diesem Zeitpunkt fühlten.

Wie erwartet berichteten angepiepte Studienteilnehmer, die gerade fernsahen, daß sie entspannt und passiv waren. Die EEG-Aufzeichnungen zeigten in ähnlicher Weise während des Zeitraums des Fernsehkonsums weniger mentale Stimulierung als beim Lesen.

Was aber mehr als überraschend ist, ist, daß das Entspannungsempfinden genau dann aufhörte, als der Fernsehapparat ausgeschaltet wurde, während das Passivitätsgefühl und die geringere Wach-samkeit anhielt. Studienteilnehmer stellten allgemein fest, daß das Fernsehen irgendwie ihre Energie absorbiert oder ausgesogen hätte, daß sie nach dem Schauen mehr Schwierigkeiten hatten, sich zu konzentrieren. Dagegen gaben sie solche Schwierigkeiten selten nach dem Lesen an. Nach Sport- oder Hobbyaktivitäten berichteten die Teilnehmer Stimmungsaufhellungen. Nach einen Fernseh-konsum bleibt die Stimmung entweder genauso oder aber schlechter.

Kurz nach dem Hinsetzen oder -legen sowie dem Anschalten des Fernsehgerätes berichten Studien-teilnehmer, entspannter zu sein, wobei sie darauf geeicht sind, mit dem Fernsehkonsum Erholung und Entspannung assoziieren. Diese Assoziation wird zudem noch einmal dadurch verstärkt, daß Fernsehzuschauer während des Sehens entspannt bleiben, und diese Assoziation noch zusätzlichen Impetus erhält, daß sich nach Abschalten des Geräts Dystress und dysphorisches Grübeln entwi-ckelt.

Gewohnheitsformende Drogen arbeiten in ähnlicher Weise. Ein Beruhigungsmittel, das der Körper schnell wieder aussscheidet, verursacht viel wahrscheinlicher eine Abhängigkeit als eines, das der Körper langsam ausscheidet, da der Betroffene sich über das Nachlassen der medikamentösen Wir-kungen viel bewusster wird. In ähnlicher Weise spüren aufgrund unterschwelliger Erfahrungen nach Beendigung des jeweiligen Fernsehens, daß sie weniger entspannt sein werden, was dazu geführt hat, daß dies ein signifikanter Grund dafür sein mag, den Fernsehapparat nicht auszuschalten. Fernsehen erzeugt mehr Fernsehen.

Deshalb die Ironie des Fernsehens: die Leute schauen viel länger, als sie dies beabsichtigen, obwohl längeres Schauen sich eigentlich nicht lohnt. In unseren ESM-Studien äußerten die Befragten dahin-gehend, daß je länger sie vor dem Fernseher saßen, er ihnen umso weniger Befriedigung vermittelte. Wenn angepiept tendierten die Fernsehkonsumenten mit hoher Fernsehzeitdauer (jene, die ständig mehr als vier Stunden pro Tag fernsehen) auf ihrem ESM-Fragebogen von weniger Genuß während des Fernsehkonsums zu berichten als Zuschauer mit niedriger Fernsehzeitdauer. Gewissensbisse, Unbehangen und Schuldgefühle darüber, daß sie sich nicht produktiver betätigen würden, begleiten und beeinträchtigen einige bei längerem Fernsehkonsum. Forscher aus Japan, dem Vereinigten Kö-nigreich und den USA fanden heraus, daß dieses Schuldgefühl viel mehr unter Zuschauern aus der Mittelklasse als unter weniger Wohlhabenden verbreitet ist.


Ihre Aufmerksamkeit im Griff

Was ist das beim Fernsehen, was uns so in seinen Bann zieht? Zum Teil scheint die Anziehungs-kraft daraus zu erwachsen, daß sie Teil unserer biologischen 'orientierenden Reaktion' berührt. Als erstes bei Ivan Pavlov im Jahre 1927 beschrieben bildet sich aufgrund eines plötzlichen oder neuen Reizes die 'orientierende Reaktion' in Form einer instinktiven visuellen oder Hörreaktion ab. Sie ist Teil unseres evolutionären Erbes, eine eingebaute Sensibilität gegenüber Bewegung sowie poten-tiellen Bedrohungen durch Raubtiere. Typische 'orientierende Reaktionen' sind die Erweiterung der Blutgefäße zum Gehirn, die Verlangsamung der Herzschlagfrequenz sowie die Verengung der Blutgefäße in den wichtigsten Muskelgruppen. Alpha-Wellen werden für einige Sekunden blockiert, bevor sie zu den Werten ihrer Grundlinie des allgemeinen Erregungszustands zurückkehren. Das Gehirn fokussiert seine Aufmerksamkeit auf das Sammeln von mehr Informationen, während der restliche Körper ruht.

1986 begannen Byron Reeves von der Stanford-Universität, Esther Thorson von der Universität des Bundesstaates Missouri und ihre Kollegen eine Studie, bei der die einfachen formalen Merkmale des Fernsehverlaufs – Bildschnitte, Bildbearbeitungen, Zooms, Kameraschwenks, plötzliche Ge-räusche – die 'orientierende Reaktion' mit der Reaktionsform der Aufmerksamkeit gegenüber dem Bildschirm korrelierten. Durch die Beobachtung des Einflusses dieser einfachen formalen Merkma-le auf das Hirnwellenmuster schlossen die Forscher, daß stilistische Kniffe unwillkürliche Reak-tionen auslösen können und 'ihr Aufmerksamkeitsimpetus aus der evolutionären Bedeutung der Bewegungssuche entstammt (...) Es ist die Form, nicht der Inhalt, die Fernsehen einzigartig macht'.

Die 'orientierende Reaktion' erklärt die Bemerkungen normaler Zuschauer wie 'Wenn Fernsehen an ist, kann ich meinen Blick darauf nicht lassen.', 'Ich will nicht soviel fernsehen, wie ich es tue, aber ich kann nicht anders.' und 'Ich fühl mich hypnotisiert, wenn ich fernsehe.' teilweise. In den Jahren nach der Veröffentlichung der Pionierarbeit von Reeves und Thorson haben Forscher noch tiefer ge-graben. Annie Lang's Forscherteam von der Universität des Bundesstaates Indiana haben ein Absin-ken der Herzschlagfrequenz nach vier bis sechs Sekunden bei einem die 'orientierende Reaktion' auslösenden Reiz nachgewiesen. Im Verlauf von Fernsehwerbungen kommen die einfachen forma-len Merkmale in Bewegungssequenzen und Musikvideos regelmäßig jede Sekunde, so daß die 'orientierende Reaktion' kontinuierlich angesprochen wird.

Lang und ihre Kollegen haben auch untersucht, wie die einfachen formalen Merkmale die Gedächtniskapazität darüber, was sie gesehen haben, beeinflussen. In einer ihrer Studien schauten Teilnehmer ein Fernsehprogramm und füllten danach einen Fragebogen aus. Mit steigender Frequenz des einfachen formalen Merkmals 'Bildbearbeitung' - hier definiert während derselben visuellen Szene als einen Wechsel von einem Kamerawinkel zum anderen – verbesserte sich das Erinnerungsvermögen, mutmaßlich aufgrund der stärkeren Konzentration auf den Bildschirm, der zu einer größeren Aufmerksamkeit führte. Die Frequenzerhöhung der Bildschnitte – Wechsel zu ei-ner neuen visuellen Szene – hatte bis zu einem gewissen Punkt einen ähnliche Wirkung. Wenn die Zahl der Schnitte zehn innerhalb von zwei Minuten überschritten wurde, sank die Erinnerungsfähig-keit drastisch ab.

Produzenten des Bildungsfernsehens für Kinder fanden heraus, daß formale Merkmale den Lernvor-gang beeinflussten. Durch Erhöhung der Bildschnitte und -bearbeitungen wird das Gehirn schließ-lich überlastet. Musikvideos und Fernsehwerbungen, die rasch wechselnde beziehungslose Szenen zusammenschneiden, werden mit dem Ziel entworfen, die Aufmerksamkeit mehr zu fesseln als dies jeweils Informationen vermitteln können. Die Leute können den Namen des Produkts oder der Band erinnern, aber die Details der Fernsehsendung selbst geht in das eine Ohr rein und aus dem anderen wieder raus.

Die 'orientierende Reaktion' ist überreizt. Zuschauer gucken trotzdem auf den Bildschirm, fühlen sich aufgrund geringer psychologischer Belohnung jedoch müde und ausgewrungen. Unsere ESM-Ergebnisse zeigen denselben Umstand.

Manchmal ist die Erinnerung an das Produkt sehr subtil. Viele Fernsehwerbungen sind heutzutage mit Bedacht verdeckt: sie haben eine fesselnde Dramaturgie, aber es ist schwierig festzustellen, was sie zu verkaufen suchen. Danach kann man sich an das Produkt bewußt nicht erinnern. Trotzdem glaubt die Werbeindustrie, daß, wenn sie unsere Aufmerksamkeit erheischt hat, wir uns beim La-denbesuch besser oder wohler gegenüber dem beworbenen Produkt fühlen, da wir eine vage Wie-dererinnerung über das Wahrgenommene gespeichert haben.

Die natürliche Anziehungskraft zum Fernsehgeräusch und -licht beginnt früh im Leben. Dafna Le-mish von der Universität von Tel Aviv hat Säuglinge im Alter von sechs bis acht Wochen bei der Wahrnehmung von Fernsehen beschrieben. Unsere Forschungsgruppe hat ein wenig ältere Säuglin-ge dabei beobachtet, wie sie auf dem Boden auf dem Rücken liegend ihren Kopf um ungefähr 180 Grad reckten, um mitzubekommen, welches Licht durch ein ganz weitentferntes Fenster flimmerte. Diese Neigung zeigt, wie tiefverwurzelt die 'orientierende Reaktion' verankert ist.




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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#35: 19. Februar 2013, 01:11
'Fernsehen ist Teil von Ihnen'

Wenn dies gesagt wird, sollten wir vorsichtig sein, überzureagieren. Wenig Belege führen zu dem Schluß, daß Erwachsene oder Kinder mit Fernsehen insgesamt aufhören sollten. Die Probleme kom-men vom starken oder länger andauernden Fernsehkonsum.

Die 'Experiencing Sampling Method' erlaubte uns nah auf die meisten Alltagsbestandteile zu schau-en: Arbeiten, Essen, Lesen, Gespräche mit Freunden, Sportaktivitäten usw. Wir fragten uns, ob Zu-schauer mit hohem Fernsehkonsum das Leben anders erfuhren als Zuschauer mit niedrigem Fern-sehkonsum. Lehnten sie das Zusammensein mit anderen Personen mehr ab? Wurden sie von der Arbeit entfremdet? Was wir herausfanden, sprang geradezu ins Auge. Zuschauer mit hohem Fern-sehkonsum berichten, sich in unstrukturierten Situationen wie Nichtstun, Tagträumen oder in der Schlangestehen signifikant ängstlicher und unglücklicher zu fühlen als Zuschauer mit niedrigem Fernsehkonsum.

Folgerichtig hat Robert D. McIlwraith von der Universität der Provinz Manitoba ausgiebig jene beforscht, die sich selbst in Untersuchungen als fernsehabhängig beschrieben. Mit Hilfe eines Meßinstruments namens 'Short Imaginal Processes Inventory' (SIPI) (  http://www.themeasurementgroup.com/evaluationtools/ipi.htm ) fand er heraus, daß selbsterklärte Abhängige leichter gelangweilt und ablenkbarer sind sowie über eine schlechtere Konzentrations-fähigkeit verfügen als die Nichtabhängigen. Die Abhängigen äußerten sich dahingehend, daß sie Fernsehen dazu bräuchten, um sich von unangenehmen Gedanken abzulenken und die Zeit auszu-füllen. Andere Studien im Verlauf der Jahre haben gezeigt, daß Zuschauer mit hohem Fernsehkon-sum weniger wahrscheinlich am gesellschaftlichen Leben und Sport teilnehmen und wahrschein-licher fettleibig sind als Zuschauer mit mäßigem Fernsehkonsum bzw. Nichtzuschauer.

Die sich daraus natürlich ergebende Frage ist folgende: In welche Richtung deutet dieser Zusam-menhang? Wenden sich die Leute dem Fernsehen aufgrund von Langeweile und Einsamkeit zu oder macht Fernsehen Leute empfänglicher für Langeweile und Einsamkeit? Wir und die meisten ande-ren Forscher argumentieren, daß ersteres allgemein der Fall ist, aber es ist nicht ein einfacher Fall des Entwederoder.

Jerome L. und Dorothy Singer von der Yale Universität haben neben anderen vorgeschlagen, daß mehr Fernsehkonsum zu einer kürzeren Aufmerksamkeitsspanne, reduzierter Selbstbeherrschung und weniger Geduld mit den normalen Verzögerungen im Alltag führt. Vor 25 Jahren beforschte der Psychologe Tannis M. MacBeth Williams von der Universität der Provinz British Columbia eine Gemeinde in den Bergen, die keinen Fernsehempfang bis zu ihrer Fernsehverkabelung hatte. Im Laufe der Zeit verringerten Erwachsene und Kinder in der Stadt ihre Kreativität beim Problemlösen, wurden unfähiger, Aufgaben durchzuhalten und weniger tolerant gegenüber unstrukturierter Zeit zu werden.

Für manche Forscher ist der Umstand, daß Betroffene Entzugssymptome bekommen, wenn sie ihren Fernsehkonsum reduzieren, die überzeugendste Parallele zwischen Abhängigkeit von Drogen und Abhängigkeit vom Fernsehen. Vor fast 40 Jahren sammelte Gary A. Steiner von der Universität von Chicago individuelle Familienaufzeichnungen, nachdem das Fernsehgerät kaputtgegangen war – dies wohlgemerkt zu Zeiten, als Haushalte allgemein nur einen Apparat hatten: 'Die Familie lief wie ein kopfloses Huhn umher.', 'Es war schrecklich. Wir taten nichts – mein Ehemann und ich unter-hielten uns.' 'Schrien ständig. Die Kinder quengelten mich, und meine Nerven lagen blank. Ich ver-suchte, sie für Spiele zu interessieren, es war unmöglich. Fernsehen ist Teil von ihnen.'

Für Experimente hatten sich Familien freiwillig oder gegen Bezahlung bereiterklärt, den Fernseh-konsum für Zeiträume zwischen einer Woche oder einen Monat einzustellen. Manche konnten die Einstellung des Fernsehkonsums nicht durchhalten. Einige kämpften mit sich verbal und körperlich. Berichte über Anekdoten aus manchen Familien, die die jährliche 'TV turn-off'-Woche in den USA ausprobierten, konnten von ähnlichen Geschichten erzählen.

Wenn eine Familie den Löwenanteil ihrer Freizeit mit Fernsehen verbringt, ist die Neuordnung um einen neuen Aktivitätenkreis keine leichte Aufgabe. Nach einer Prüfung dieser Entzugsstudien kam Charles Winick von der Stadtuniversität von New York zu dem Schluß: 'Die ersten drei bis vier Tage waren für die meisten Teilnehmer die schlimmsten, auch bei solchen mit sonst geringen Fernsehkonsum und mit sonstigen ständigen Aktivitäten neben dem Fernsehkonsum. In über der Hälfte aller Haushalte wurden während dieser ersten paar Tage des Entzugs regelmäßige Abläufe unterbrochen, Familienmitglieder hatten Schwierigkeiten mit ihrer neu nutzbaren Zeit umzugehen, Ängste und Aggressionen brachen aus (...) Alleinlebende Teilnehmer neigten dazu, gelangweilt und irritiert zu sein. (...) Während der zweiten Woche vollzog sich allgemein ein Schritt zur Anpassung an die Situation.'

Leider haben die Forscher diese Anekdoten noch weiter auszuwerten, niemand hat systematisch Sta-tistiken über das Vorherrschen dieser Entzugssymptomen geführt.

Auch wenn der Fernsehkonsum die Kriterien der Substanzabhängigkeit zu erfüllen scheint, würden nicht alle Forscher soweit gehen, um von einer Fernsehsucht zu sprechen. McIlwraith meinte 1998, daß 'Verdrängunganderer Aktivitäten zugunsten des Fernsehens sozial signifikant sei, aber immer noch nicht für eine klinischrelevante Störung signifikant ausreiche'. Er argumentierte, daß eine neue Kategorie einer 'Fernsehabhängigkeit' nicht notwendig sei, wie sie unter den Bedingungen von De-pression und Sozialphobie auftritt. Trotzdem – ob oder nicht jemand als fernsehabhängig diagno-stiziert ist - spüren Millionen, daß sie nicht richtig das Ausmaß ihres Fernsehkonsums kontrollieren können.

(...)“


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Uwe

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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#36: 19. Februar 2013, 07:21
Heute in der Bild.

NEUE STUDIE
Macht zu viel Fernsehen
Kinder zu Verbrechern?
http://www.bild.de/ratgeber/2013/tv/exzessiver-tv-konsum-macht-viel-fernsehen-kriminell-28571738.bild.html


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gebuehren-igel

Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#37: 19. Februar 2013, 08:16
@Bedrängter: Nur um es zwischendurch mal wieder zu sagen: Klasse Arbeit. Das ist einer der wichtigsten Threads im Forum, weil man Munition bekommt jenseits der üblichen Argumente, die das Fernsehen direkt angreift.


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gebuehren-igel

Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#38: 19. Februar 2013, 12:22
Hier die Empfehlungen der Bundesprüfstelle für jugendgefährnde Medien:
http://www.bundespruefstelle.de/bpjm/Jugendmedienschutz-Medienerziehung/Film-Fernsehen/10-tipps-fuer-erziehende,did=107114.html

Zitat: "Fachleute raten davon ab, Kinder im Alter von weniger als 3 Jahren fernsehen zu lassen. Bei unter Dreijährigen kann Fernsehen bleibende Schäden verursachen."

Werden eigentlich Warnhinweise in den öff-r Programmen für Kinder eingeblendet? In Frankreich gibt es sowas.


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fox

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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#39: 19. Februar 2013, 19:59
Nicht nur, daß das Fernsehen gesundheitsschädlich ist, es gefährdet auch den Familienfrieden.

http://www.focus.de/schule/familie/erziehung/generationen-studie-medien-gefaehrden-den-familienfrieden_aid_554894.html

Also ich will bei solchen Streitereien nicht schuld sein. Daher zahle ich nicht.
 :) ;D


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#40: 20. Februar 2013, 10:43
Heute in der Bild.

NEUE STUDIE
Macht zu viel Fernsehen
Kinder zu Verbrechern?
http://www.bild.de/ratgeber/2013/tv/exzessiver-tv-konsum-macht-viel-fernsehen-kriminell-28571738.bild.html

Hier ist die deutsche Zusammenfassung (ohne Gewähr) der von BILD zitierten Studie:


http://pediatrics.aappublications.org/content/early/2013/02/13/peds.2012-1582.abstract?sid=333f8b78-af83-4ce4-a61c-fa30a9034cb9

"Kindlicher und jugendlicher Fernsehkonsum und assoziales Verhalten unter sehr jungen Erwachsenen

Lindsay A. Robertson, MPH(a), Helena M. McAnally, PhD(b), und Robert J. Hancox, MD(a)

a = Fachbereich für prophylaktische und Sozialmedizin, Dunedin-Schule für Medizin, Neuseeland
b = Psychologie, Universität von Otago, Dunedin, Neuseeland




Zusammenfassung:

Ziel: Zu ermitteln, ob extrem hoher Fernsehkonsum während der Kindheit und Jugend mit gesteigerten assozialen Verhalten bei sehr jungen Erwachsenen verknüpft ist.

Methoden: Wir beurteilten Geburtsjahrgänge aus Dunedin, Neuseeland im Umfang von 1037 Personen der Jahre 1972 und 1973 in regelmäßigen Abständen von der Geburt bis zum Alter von 26 Jahren. Wir nutzten die http://de.wikipedia.org/wiki/Regressionsanalyse , um die Verbindungen zwischen der Fernsehkonsumzeit im Alter zwischen fünf und fünfzehn Jahren und kriminellen Ereignissen, Gewalttätigkeiten, Diagnosen auf "Assoziale Persönlichkeitsstörungen" und aggressiven Persönlichkeitszügen zu untersuchen.

Ergebnisse: Junge Erwachsene, die während ihrer Kindheit und Jugend mehr Zeit für den Fernsehkonsum aufwendeten, begingen mit einer signifikant ( http://www.enzyklo.de/Begriff/signifikant ) höheren Wahrscheinlichkeit ein Verbrechen, erhielten signifikant wahrscheinlicher die Diagnose einer assozialen Persönlichkeitsstörung und bekamen aggressivere Persönlichkeitszüge als jene, die weniger fernsahen. Die Verknüpfungen zwischen den jeweiligen Aspekten und dem Aspekt des Fernsehkonsums waren unter Berücksichtigung des Geschlechts, des Intelligenzquotienten, sozioökonomischem Status, vorherigen assozialem Verhalten und elterlicher Kontrolle statistisch signifikant. Die Verknüpfungsstruktur war für beide Geschlechter ähnlich, was darauf hindeutet, daß die Entwicklung von Fernsehkonsum zu assozialem Verhalten bei beiden Geschlechtern ähnlich verläuft.

Schlußfolgerungen: Ausgiebiges Fernsehn während der Kindheit und Jugend ist mit gesteigerten assozialem Verhalten bei sehr jungen Erwachsenen verbunden. Die Befunde bestätigen die aufgrund einer verursachenden Wechselwirkung herausgegebenen ständige Empfehlung derr "American Academy of Pediatrics", daß Kinder nicht mehr als ein bis zwei Stunden täglich Fernsehen sollten."



Der Artikel steht noch für den Verkauf an, so daß man nicht ohne Kauf mehr erfahren kann und damit dem deutschen Markt ansonsten verschlossen ist.


Klar ist aber, daß diese "ein bis zwei Stunden" nur aus politischen Gründen als Empfehlung gegeben wurden.


Klar ist aber auch, daß Fernsehen krank machen kann und es damit obszön ist, daß die Entscheidung über Konsum oder Nichtkonsum von Fernsehen aus der Hand genommen ist, wenn man selbst nicht entscheiden darf, ob man diesen Konsum finanzieren möchte.

Die Debatte über den Zwangsbeitrag erinnert doch stark an die Skandale um die Tabakindustrie, die die Physiologie des Menschen soweit erforscht hat, um nachvollziehen zu können, wie die Mechanismen im Körper funktionieren, damit sie sich Wege ausdenken kann, die den Menschen an der Zigarette halten.

Im Fall des Fernsehens geht es nicht um einen stofflich verursachenden Eingriff in die menschliche Physiologie, sondern um einen subtil verursachenden Eingriff in die menschliche Physiologie. Ähnlich der Zigarettenindustrie nutzt die Fernsehindustrie Mechanismen im physiologischen Funktionsablauf des Menschen, um Gewohnheiten auszubilden - nur mit dem Unterschied, daß es bei dem Verkaufsprodukt nicht um einen materiellen Stoff, sondern um "Reize" geht. Dies ist noch teuflischer, da man sich "Reizen" ja kaum entziehen kann. Es sind letztendlich Psychotechniken, die auf "Reize" sensibilisieren oder desensibilisieren. Während man im Alltag für gewöhnlich im gewissen Rahmen - deshalb z.B. "Stadtmöblierung" - sich sein Umfeld aussucht, geschieht dies am Bildschirm des Fernsehens nicht. Dies ist auch der Unterschied zwischen dem "Offenen Fernsehkanal" aus den frühen Jahren der Privatisierung des Fernsehens und professionellem Fernsehen. Letzteres "weiss" sehr wohl, was es dem Fernsehkonsumenten antut, wenn nur bestimmte Fernsehprodukte auf den Bildschirm kommen. Deshalb auch die Jagd auf "Quote".

Die grundsätzliche Frage ist doch, ob ich meine etwaige Fernsehsucht und die etwaigen Fernsehsüchte anderer zwangsweise finanzieren muß, wohlwissend, daß die meisten Menschen ihre Zeit produktiver einsetzen könnten und so das Allgemeinwohl viel besser gefördert werden würde, als durch die Produktion süchtiger Menschen.


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#41: 20. Februar 2013, 17:17
Das Original der Studie aus Schweden ist unter folgendem Link abrufbar:
http://www.eirewaves.com/media/hallberg_johansson2009d.pdf

Ihr Titel lautet: "Sleep on the right side - Get cancer on the left?"


http://blogs.scientificamerican.com/guest-blog/2010/07/02/left-sided-cancer-blame-your-bed-and-tv/

Deutsche Übersetzung (ohne Gewähr):

"Links angesiedelter Krebs: Ist das eigene Bett und Fernsehen daran Schuld?

Von R. Douglas Fields vom 2. Juli 2010

Blog von Scientific American



Interessanterweise ist die Krebsrate in der linken Brust zehn Prozent höher als in der rechten. Diese linksseitige Ausrichtung betrifft sowohl Männer als auch Frauen und tritt ebenso auf Hautkrebsmelanome zu. Die Forscher Örjan Hallberg von 'Hallberg Independent Research' in Schweden und Ollie Johansson des Karolinska-Instituts in Schweden schlagen in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift 'Pathphysiology' diese überraschende Erklärung vor, die nicht nur die gemeinsame Ursache für beide Krebsarten gibt, sondern auch Ihre Schlafgewohnheiten verändern wird.

Aus unbekannten Gründen sind die Brustkrebs- und Melanomraten im Verlauf der letzten 30 Jahren stetig gestiegen. Das Sich-Aussetzen gegenüber der Sonne erhöht das Risiko von Melanomen, aber die Intensität der Sonne hat sich in den letzten drei Jahrzehnten nicht geändert. Noch befremdlicher ist, daß Melanome vornehmlich Hüften, Schenkel und Rumpf befallen, die ja eigentlich vor der Sonne geschützte Körperflächen sind. Was ist für diese Linksdominanz und die steigende Zahl dieser Krebsarten verantwortlich?

Ein verblüffender Hinweis kommt aus dem Fernen Osten. In Japan gibt es keine Korrelation zwischen Melanom- und Brustkrebsarten, wie dies im Westen der Fall ist, und es gibt keine linksseitige Tendenz für diese Krankheiten. Vielmehr ist die Brustkrebsrate in Japan wesentlich niedriger als im Westen; nur drei Prozent von dem beispielsweise in Schweden Üblichen. Die Prostatakrebsrate in Japan ist nur zehn Prozent von derjenigen im Vereinigten Königreich und den USA.

Die Forscher finden eine Erklärung in den Unterschieden bei den Schlafgewohnheiten in Japan und in westlichen Ländern. Frühere Forschungen haben ergeben, daß sowohl Männer als auch Frauen die rechte Seite zum Schlafen bevorzugen. Die Gründe für diese allgemeine Bevorzugung sind unklar, aber das Schlafen auf der rechten Seite mag dazu führen, den Gewichtsdruck auf das Herz zu reduzieren, und der Herzschlag ist nicht so laut, wie beim Schlafen auf der linken Seite. Jedoch gibt es keinen Grund dafür, zu vermuten, daß Japaner andere Schlafpositionen einnehmen als die westliche Bevölkerung. Die Betten in Japan sind jedoch anders. Die zum Schlafen benutzten Futons in Japan sind direkt auf den Boden des Schlafraums gelegte Matratzen, im Gegensatz zu den im Westen üblichen mit Springfedern ausgestatteten Matratzen. Eine Verknüpfung zwischen Schlafraummöbeln und Krebs scheint absurd zu sein, aber genau dies ist – so schlußfolgern die Forscher – die Antwort.

Der stärkste Beleg, den die Autoren heranziehen, kommt von einer schwedischen Studie aus dem Jahre 2007, die zwischen 1989 und 1993 durchgeführt worden war. Diese wies auf eine starke Verbindung zwischen dem Auftreten von Melanomen und der Anzahl der in Wohngebieten aufgestellten Funktürmen für die UKW- und Fernsehübertragungsstrahlung (UHF/VHF) hin.

Trotz dieser die Möglichkeit der durch elektromagnetischer Strahlung im Wellenbereich von UKW/UHF/VHF verursachenden Unterdrückung des Immunsystems sowie der Förderung von Krebs indizierenden epidemiologischen Korrelationen ist die Stärke der elektromagnetischer Felder zu schwach, dafür eine biologische Grundlage annehmen zu können.

Dabei muß man jedoch berücksichtigen, daß selbst ein Fernsehgerät nicht auf die Übertragungsstrahlung ohne eine entsprechend ausgelegte Antenne zur Strahlungsaufnahme sowie einem Verstärkerr reagieren kann. Antennen sind einfach Metallgegenstände, die entsprechend so groß wie die spezifische Wellenlänge der elektromagnetischen Strahlung sind. Wie Saxophone für verschiedene Tonbereich in entsprechend unterschiedlichen Größen gebaut sind, so werden elektromagnetische Wellen durch metallene Gegenstände derselben, der Hälfte oder eines Viertels der Wellenlänge einer spezifischen Frequenz verstärkt. Elektromagnetische Wellen schwingen sich in einer Halblängenantenne zu einer stehenden Welle mit der Höhenspitze in der Mitte der Antenne und den Knoten am jeweiligen Ende der Antenne ein, so wie eine zwischen zwei Punkte gespannte Saite in der Mitte gezupft wird. In den Vereinigten Staaten sind Bettrahmen und Untergestell aus Metall gemacht, und die Länge eines Betts ist genau die Hälftte der Wellenlänge des UKW- und Fernsehwellenbereichs, mit der seit den späten Vierziger Jahren ausgestrahlt wurde. In Japan sind die meisten Betten nicht aus Metall gemacht und das Fernsehausstrahlungssystem benutzt nicht den 87- bis 108 Megahertz-Bereich wie in westlichen Ländern.

Während wir auf unserem Bettgestellmatratzen schlafen, schlafen wir tatsächlich auf einer Antenne, die die Intensität derr UKW/UHF/VHF-Strahlung verstärkt. Schlafend auf diesen Antennen sind unsere Körper der verstärkten elektromagnetischen Strahlung ein Drittel unserer Lebensspanne ausgesetzt. Während wir auf einer metallenen Federkernmatraze schlummern, umhüllt eine Welle elektromagnetischer Strahlung unsere Körper so, daß sich die größte Feldstärke 75 cm über der Matraze Mitten in unseren Körpern ausformt. Auf der rechten Seite schlafend wird dabei die linke Seite einer zweimal stärkeren Feldstärke ausgesetzt, wie die rechte Seite zu ertragen hat.

Wenn diese Studie richtig ist, gibt es eine einfache Lösung: Ersetze das Metal in unseren Betten durch eine nichtmetallene Matratze und richte Dein Bett wie eine Antenne von de Richtung des örtlichen UKW/UHF/VHF-Sendeturm weg. Nenne es Hightech-Feng Shui, wenn Du magst, aber wenn diese neue Studie nicht den Grund für linksseitigen Krebs aufgedeckt hat, wird sie für einige der Grund für Schlaflosigkeit sein.


R. Douglas hat einen Doktor und ist Leiter der Abteilung für Nervensystementwicklung und Plastizität am „National Institute for Child Health and Human Devolopment“ und ist Assistenzprofessor an der Universität des Bundesstaates Maryland, College Park. Fields, der postdoktoral an der Stanford Universität, Yale Universität und an den „National Institutes of Health“ ( http://www.nih.gov/ ) geforscht hat, ist Herausgeber der Zeitschrift „Neuron Glia Biology“ und Mitglied in der Herausgeberschaft einiger anderer Fachzeitschriften auf dem Gebiet der Neurowissenschaften. Er ist Autor des neuen Buches „The other Brain“ ( http://theotherbrainbook.com/home.php ) (Verlag Simon und Schuster) über Hirnzellen (Glia), die nicht miteinander in Form von elektrischen Strömen kommunizieren. Zu seinen Hobbies gehört das Bauen von Gitarren und Bergklettern sowie Sporttauchen. Er lebt in Silver Springs, Maryland, USA

Die im Artikel ausgedrückten Ansichten sind die des Autors und drücken nicht unbedingt die Meinung von „Scientific American“ aus.“

Der Autor des Blogger-Artikels wird damit wissen, wovon er spricht.

Die Studie wurde auch von BILD erwähnt: http://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/tv/krebs-erregend-13186392.bild.html


Anzumerken ist noch, daß eine elektromagnetische Wellen aus zwei Teilen besteht: dem elektrischen Teil, den ein ELEKTRISCHES Feld umgibt, und dem magnetischen Teil, den ein MAGNETISCHES Feld umgibt.

In einem anderen Zusammenhang habe ich mich auch mit elektromagnetischen Wellen in Bezug auf biologische Resonanz beschäftigt, dabei scheint der magnetische Teil mit dem MAGNETISCHEN Feld der für biologische Organismen problematischere Teil zu sein. Es scheint biologische Auswirkungen zu haben, die sowohl positive als auch negative Ergebnisse haben KÖNNEN. Also ein klassischer Dual Use-Effekt.

Prof. Dr. Ulrich Warnke von der Universität des Saarlandes hat sich im deutschen Sprachgebiet verstärkt mit Resonanz biologischer Organismen auf elektromagnetische Strahlung beschäftigt.

Nachdem DVB-T eingeführt wurde, stellt sich die Frage, ob das genutzte Frequenzband für den Körper schädlich ist. DVB-T wurde nicht aus Menschenfreundlichkeit eingeführt, sondern Fernsehen in einen engeren Frequenzbereich zusammenzupacken und das alte Frequenzband für neue Kommunikationsanwendungen freizumachen. Damit ist also die Gefahr des oben beschriebenen NICHT behoben. Vielmehr ist es erforderlich, sich ausführlich über die jeweiligen Standorte der verschiedenen Sendemasten zu informieren und das jeweilige Bett möglichst nicht in die Senderichtung auszurichten. So habe ich wenigsten den obigen Artikel verstanden.


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#42: 22. Februar 2013, 08:20
"Ein sechsjähriges Kind wurde während einer Fernsehsendung von schweren Angstsymptomen befallen. Die Angst hielt tagelang an, so daß stationäre Behandlung notwendig wurde. Erst nach einem Dreivierteljahr war die Krankheit bis auf Reststörungen abgeklungen. Auch aus anderweitigen Beobachtungen geht hervor, daß das Fernsehen schädigende Einflüsse besonders auf das psychische Befinden von Kindern ausüben kann."
Uldall, B.
Fernsehschäden bei Kindern
in: Deutsche Medizinische Wochenschrift, 94 (1969), H 28, S. 1453-1455
aus: https://www.thieme-connect.de/DOI/DOI?10.1055/s-0028-1110279


Dazu ist auch folgender Link von Interesse: http://epub.ub.uni-muenchen.de/7732/1/7732.pdf

In die Suchmaske "Fernseh" eingeben.


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#43: 22. Februar 2013, 08:26
"Die Fernsehschäden, die in der Vergangenheit bei Kindern gesetzt wurden, beginnen sichtbar zu werden: Nur in Bildern denken können, Abstrahierungsschwierigkeiten, Konzentrationsschwäche, mangelnde Phantasie, seelische Verhärtungen, ungeweckte Kreativität, genormtes, vereinfachtes Farb(röhren)empfinden, Haltungsschäden, Übergewicht werden negative Auswirkung auf die Gesellschaft haben."
aus: http://zeitung.diezwei.de/content/wie-sicher-sind-die-zukunftspropheten-wirklich?page=0,1

Artikel: "Wie sicher sind die Zukunftspropheten wirklich?" vom 16. Dezember 2006
in: DIE ZWEI - Zeitung für Marketing, Produktentwicklung und Kommunikation

 


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Re: Gesundheitsschädlichkeit des Fernsehens
#44: 22. Februar 2013, 08:42


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