Letztendlich ist der ÖRR ein halbkommerzieller Parteienfunk (geworden). So gesehen ist die Motivation von Herrn Geißler schon nachvollziehbar: Der ÖRR ist der zentrale "Vertriebskanal" für (politische) Statements.
Man erkennt sofort, dass dieser Vertriebskanal nur dann funktioniert, wenn auch jemand zuschaut. Und das erklärt, warum die ÖRR so auf die Quote achten. Das Allerwichtigste ist, dass überhaupt jemand zuschaut. Nur so gibt es die Chance, dass ein Politikerstatement auch gehört wird. Die Kosten sind da erstmal zweitrangig.
Herr Geißler propagiert ein langsam überkommenes Verständnis von Demokratie. Die Politiker präsentieren uns ein Kasperletheater mit Seppl, Krokodil und dem bösen Räuber. Wir Zuschauer dürfen dann wählen, wer in den Parlamenten den Kasperl und wer den bösen Räuber spielen darf. Die stetig sinkende Wahlbeteiligung belegt, dass dieses Theater trotz der immensen Kosten immer weniger Zuschauer interessiert.
Seit einigen Jahren sind auch die finanziellen die Grenzen für dieses System sichtbar. Wegen des wachsenden Angebotes benötigt man immer höhere Finanzmittel (etwa für die Champions League), um den Zuschauer weiterhin zu binden. Nachdem die Inkassobemühungen der GEZ ausgeschöpft sind, versucht man über den Rundfunkbeitrag die Einnahmen noch etwas zu erhöhen. Es ist aber schon jetzt absehbar, dass selbst das mittelfristig nicht reichen wird.
Mit anderen Worten: Lange wird sich unser Land dieses Kasperletheater nicht mehr leisten können. Es ist höchste Zeit über Alternativen nachzudenken.