Der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow plädiert dafür, dass sich künftig nicht mehr alle 16 Landtage einig sein müssen, wenn es um die Erhöhung des Rundfunkbeitrags geht. „Damit wäre viel gewonnen“, sagte WDR-Intendant Buhrow dem „Spiegel“. Das Abstimmungsverfahren alle vier Jahre sei „ungeheuer kraftraubend“ und habe jetzt „zu einer Krise der föderalen Gemeinschaft geführt“.
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NEIN! Herr Buhrow! Das Abstimmungsverfahren und die jetzige Blockade Sachsen-Anhalts hat dazu geführt, dass endlich das wahre Gesicht des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Vorschein gekommen ist. Ihr Framing-Manual können Sie damit jetzt endgültig in die Tonne kloppen. Darauf fallen allerhöchstens noch ganz Naive rein.
Herr Buhrow mischt sich hier in einen Bereich ein, in dem er absolut nichts zu melden hat. Das hätte er wohl gerne, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk selber das Festsetzungsverfahren bestimmt. Vielleicht will er künftig auch noch die Höhe der Anpassung selber bestimmen? Dem ist mittlerweile alles zuzutrauen.
Er vergißt anscheinend auch, dass die einzelnen Landesparlamente die ganze Bevölkerung des jeweiligen Bundeslandes repräsentieren. Würde nach Herrn Buhrows Vorstellung verfahren, könnte es unter Umständen passieren, dass im Falle einer Abstimmung mit 9:7, je nach Verteilung der einzelnen Bundesländer, eine Entscheidung gegen mehr als 50% der Gesamtbevölkerung getroffen wird.
Scharfe Kritik an der Blockade Sachsen-Anhalts
Rückendeckung für die Klage bekam das ZDF von seinem Rundfunkrat: Mehrere Mitglieder des Gremiums beklagten in einer Sitzung am Freitag die Haltung von Sachsen-Anhalt. Die rheinland-pfälzische Medienstaatssekretärin Heike Raab (SPD) forderte eine deutlich hörbare Lobby für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mit Sorge nehme sie wahr, dass es auch in der Presse zunehmend Berichte gebe, die das System in seinen Grundfesten angreifen. […]
Mit Sorge sollte man wahrnehmen, dass Frau Raab (
SPD) offen und unverhohlen die freie Presse in ihren Grundfesten angreift, nur, weil ihr einige Berichte nicht gefallen. Wo bleiben da eigentlich der Herr Überall und der DJV? Würde mich schon interessieren, was er dazu sagt.
Tja, Frau Raab. Wenn man selber keine sachlichen Argumente vorbringen kann, dann muß eben mit Diffamierungen und Verleumdungen gearbeitet werden. Egal, gegen wen sie sich richten. Das ist mehr als armselig. Aber es läßt auch tief blicken, wie es um die demokratische Gesinnung der SPD bestellt ist. Und auch ihre Einstellung zur Pressefreiheit.
Nur zur Information, Frau Raab: Auch die Pressefreiheit ist Bestandteil des Artikel 5 Abs.1 des Grundgesetzes.
Es ist schon geradezu paradox. Da wirft man Gegnern der Erhöhung vor, sie würden Kritik an den Inhalten des Rundfunks üben. Aber umgekehrt macht man exakt dasselbe, nur eben mit den Inhalten der Presse.
Und die Presse sollte sich langsam fragen, ob sie weiterhin nur als Lakai des öffentlich-rechtlichen Rundfunks fungieren will, oder vielleicht doch als richtige Presse.
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)
"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)
"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)