Es war klar – plötzlich mediales Getöse und man wird überall zu Talkshows eingeladen. Dann musste der öffentlich-rechtliche Rundfunk mir seiner GEZ schnell gut sein, nicht dass man nicht mehr eingeladen wird. Das haben sie sehr schnell erkannt – oder soll ich verkannt sagen?
Ja, verkannt, denn die Piraten haben im Medienrummel ihre Ursprünge vergessen – sie sind Kinder des Netzes, waren gegen die verkrusteten Strukturen des letzten Jahrtausends und sie brüsteten sich mit etwas, das Basisdemokratie hieß. Sie waren sympathisch und geliebt – ganz ohne öffentlich-rechtlichen Rundfunk samt dessen GEZ. Und jetzt?
Sie haben sich in einem rasanten Tempo angepasst, so schnell, das viele es noch gar nicht kapiert haben und immer noch versuchen, diese Kehrtwende, ohne sie überhaupt begriffen zu haben, wie im Rausch zu rechtfertigen. Man sieht es z. B. im Telepolis-Forum, wie verzweifelt und unbeholfen diese Erklärungsversuche wirken – es tut fast weh zuzusehen, wie einige in Ihrer Schockstarre reflexartig eine Bewegung verteidigen, die es so nicht mehr gibt. Die Ideale fielen den süßen Machtbestrebungen zum Opfer, schneller als jeder in der Basis denken konnte. Es war eine Art Teleportation: gerade eben hier und Sekundenbruchteile später da.
Aber morgen kommt das Erwachen und die zurückgebliebene Basis wird sich fragen müssen, wie geht man mit dieser neuen Realität um? Gar nicht, ist die Antwort, denn Angepasste haben wir genügend, eigentlich ist die ganze politische Elite angepasst, wie die Piraten jetzt auch. Ein Strohfeuer wurde damit entflammt, aber so schnell wie es brannte, wird das Feuer erloschen sein.
Ihr hattet es in der Hand, Piraten und ihr habt es fallen lassen und zerbrochen – ganz ohne Not!
Was kommt danach? Die Piraten 2.0?