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Autor Thema: Der politische Journalismus und der Stress  (Gelesen 660 mal)

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Der politische Journalismus und der Stress
Autor: 23. November 2019, 21:01

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Nachdenkseiten, 22.11.2019

Der politische Journalismus und der Stress

Eine Debatte unter Journalisten kann aufschlussreich sein. Die Runde „Politischer Journalismus im Stresstest“ zeigte: Noch immer wird von großen deutschen Medien eine Aufarbeitung der Kampagnen und eine echte Selbstkritik verwehrt.

Von Tobias Riegel

Zitat
„Politischer Journalismus im Stresstest“ war eine Diskussionsrunde im Deutschlandfunk am Donnerstagabend überschrieben. Daran nahmen auch der Chef des „Heute Journals“ Wulf Schmiese und der Chefredakteur von NZZ.ch („Neue Zürcher Zeitung“) teil sowie Kristina Dunz von der „Rheinischen Post“. Die Runde war aufschlussreich und kann zu Einblicken in die Selbstsicht prominenter Journalisten dienen – vor allem in jene des „Heute Journal“-Chefs, der eine sehr unglückliche Figur abgegeben hat.

Leerstellen der Medien-Debatte: US-Kriege, Russland, Wirtschaftssystem
[…]
Freiwilliger Konformismus unter Journalisten
Zudem stellt Gujer fest – zwar zur Flüchtlingskrise, aber dieser Befund kann auch auf andere Themen ausgeweitet werden:
Zitat
    „Es ist zur Flüchtlingskrise 2015 wissenschaftlich aufgearbeitet, dass es einen gewissen freiwilligen Konformismus der Medien gab, die sehr ähnlich über Sachverhalte berichtet haben. Das fällt auch mir und vielen Freunden aus der Schweiz auf: Es existiert in Deutschland eine relativ homogene Meinungslandschaft. Das ist einer der Gründe, weswegen sich viele Menschen nicht repräsentiert fühlen.“


Das wollte der indirekt angesprochene Chef des „Heute Journals“ Wulf Schmiese gerne als Geschäftsmodell der NZZ abkanzeln:
Zitat
    „Es ist schon ein Ding, uns einen freiwilligen Konformismus zu unterstellen.(…) Ich denke, das ist eine Mär, die als Werbemaßnahme funktioniert, auch für die NZZ. Es stimmt nicht: Wir bilden ab, was ist. Wir peitschen nicht auf, wir stellen dar, was ist. (…) Es ist nicht so, dass wir etwas verschweigen wollten, das ist nicht wahr, dass unterstellt wird, wir würden ein Gesinnungsmedium sein.“

„Heute Journal“: Vorwürfe abwehren, die gar nicht erhoben wurden

Schmiese nutzt für seine schwache Replik zwei Techniken: zum einen die subjektive Leugnung wissenschaftlicher Befunde („Ich denke, es ist eine Mär…“). Und zum anderen die Technik, in hysterischer Form Vorwürfe abzuwehren, die gar nicht erhoben wurden, etwa zur Berichterstattung zur Migration:
Zitat
    „Wir haben nicht bewusst etwas unterdrückt. Ich wüsste gar nicht, wer das machen sollte. Kommt da jemand aus der Tapetentür gesprungen und sagt: ‚Das schneiden wir raus!’? ‚Ich bin der Intendant, weil Frau Merkel hat mich angerufen.‘ Blödsinn! Bullshit! Absoluter Quatsch! Es gibt diesen Kontakt nicht. Ich habe das in der ganzen Zeit beim ZDF nie erlebt, dass sich irgendjemand aus der Politik beim ZDF beschwert hätte.“
[…]
Medienkritik ist „rechts“ – ein grundfalsches Bild
[…]
Ohne echte Selbstkritik keine Versöhnung mit den Medien
Solange aber die Verantwortlichen der großen Medien eine echte Selbstkritik weiterhin verweigern, solange sie mutmaßliche Kampagnen als „Fehler“ abtun und solange die Medienkritik pauschal in eine „rechte“ Ecke gestellt wird – solange werden die Krise und der Niedergang der etablierten Medien anhalten und solange wird es keine Versöhnung zwischen vielen Journalisten und dem vertriebenen Publikum geben.

Weiterlesen auf:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=56598

Anmerkung:
Zitat von: Leitsätze aus dem BVerfG-Urteil des Ersten Senats vom 18. Juli 2018, Rn. 80
Dies alles führt zu schwieriger werdender Trennbarkeit zwischen Fakten und Meinung, Inhalt und Werbung sowie zu neuen Unsicherheiten hinsichtlich Glaubwürdigkeit von Quellen und Wertungen. Der einzelne Nutzer muss die Verarbeitung und die massenmediale Bewertung übernehmen, die herkömmlich durch den Filter professioneller Selektionen und durch verantwortliches journalistisches Handeln erfolgt. Angesichts dieser Entwicklung wächst die Bedeutung der dem beitragsfinanzierten öffentlich-rechtlichen Rundfunk obliegenden Aufgabe, durch authentische, sorgfältig recherchierte Informationen, die Fakten und Meinungen auseinanderhalten, die Wirklichkeit nicht verzerrt darzustellen und das Sensationelle nicht in den Vordergrund zurücken, vielmehr ein vielfaltssicherndes und Orientierungshilfe bietendes Gegengewicht zu bilden (vgl. dazu Brinkmann, ZUM 2013, S. 193 <195, 198>; Dörr/Holznagel/Picot, ZUM 2016, S. 920 <936 f., 940 f.>; Drexl, ZUM 2017, S. 529 <530 ff.>; Langbauer/Ripel, MMR 2015, S. 572 <573>; Milker, ZUM 2017, S. 216 <221>).
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2018/07/rs20180718_1bvr167516.html

siehe auch:
Bieten ARD und ZDF Orientierung?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,28149.0

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