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Autor Thema: Internes Handbuch: Wie die ARD kommunizieren soll  (Gelesen 164772 mal)

M
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Der Aufsatz von Professor Lobin
Süddeutsche Zeitung, 21.02.2019
Framing-Debatte
Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen
Medien und Politik verwenden sprachliche Bilder gerne und gezielt - doch sie können gefährlich werden. Und sie dürfen sich nicht ungehindert verbreiten.
Gastbeitrag von Henning Lobin
[...]
weiterlesen unter
https://www.sueddeutsche.de/kultur/framing-metapher-afd-ethik-sprachwissenschaft-1.4337984
ist sehr interessant.

Es gibt einen Konflikt zwischen uns und dem Rundfunk. Lösung ist das Gespräch. Wenn die Fronten so verhärtet sind, dass man nicht über die Sache reden kann, dann kann man wenigstens anfangen, über die Metapher zu reden. Und was macht der Rundfunk? Er holt sich auf unsere Kosten eine Beraterin, die helfen soll, neue Metaphern zu bilden, um uns zu antworten, warum wir ihnen den Rundfunkbeitrag zahlen sollen. Die Beratung lautet: niemals auf unsere "Frames" eingehen, also Kommunikationsverweigerung. Und das alles betreibt die ARD im Namen einer besseren Kommunikation.

Bessere Kommunikation? Wir alle hier haben die Erfahrung, wie komunikativ der "Beitragsservice" ist.
Sie wollen keine Kommunikation, sie wollen lediglich unser Geld.


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T
  • Beiträge: 220
  • Höre kein Radio, gucke nicht fern.
In dem Gutachten gibt es einen Teil [S.71ff], der speziell gegen eine Verkleinerung der ARD ausgelegt ist. Ich schließe (ohne es explizit zu wissen) daraus, dass für das Gutachten solcherlei Vorgaben vorlagen. Allein die Wortwahl in diesem Teil ist so unverblümt in den Tatsachen verdreht, überhaupt nicht subtil und unverholen gelogen, dass ich das kaum in einem Stück lesen kann :o  Mein etabliertes Meinungs-Bild hängt da vermutlich im "falschen Rahmen".

Zitat
S.73 Wer die ARD „schrumpfen“ will, ist bereit, es zugunsten von Kommerzsendern und auf Kosten der Bürger zu einer medialen Teilversorgung kommen zu lassen. Er ist bereit, den Bürgern den freien Zugang zu einer vollständigen und alle Lebensbereiche umfassenden Rundfunkinfrastruktur schrittweises zu entziehen. Er ist bereit, ganz erhebliche Teile unseres über den gemeinsamen Rundfunk organisierten deutschen Films und der deutschen Kultur ausdörren zu lassen und Raum zu schaffen für den profitablen Zugriff auf unser Bedürfnis nach Information, Bildung und Unterhaltung durch internationale Konzerne und alles, was sich billig produzieren und teuer verkaufen lässt.
(Hervorhebung von mir)

- Was ist per Definition eine "mediale Vollversorgung"? (klingt gruselig, so wie "eeeeeewiges Wachstum")
- Der Zugang zum örR ist de facto nicht "frei" (von Kosten).
- "einer vollständigen und alle Lebensbereiche umfassenden Rundfunkinfrastruktur" (mir wird flau im Bauch...)
- Das (pseudo-fatalistische) "Ausdörren" von Film und Kultur findet doch (so wie ich vernehme) schon lange statt.
- "unser aller" Bedürfnisse werden durch die ör redlich und umfassend bedient - was mache ich mir Sorgen?
- beschreibt es nicht ansonsten den Status Quo des örR?


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o
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Sorry, der Aufsatz von Herrn Lobin ist zwar interessant, aber irrelevant.

Er wärmt nur abermals das sattsam bekannte Phänomen des Smartsprechs auf wie dieser "Shuttle-Service" auf dem Mittelmeer oder der "Kunde" beim Arbeitsamt. Und m.E. matscht er den Begriff "Framing" da rein, wo es erstmal nur um Metaphorik geht.
Dazu passt auch, dass er nach eigenem Bekunden "nur" Sprachwissenschaftler ist. Also kein Gesellschaftswissenschaftler. Den kleinsten Nenner, den er mit der Gesellschaftswissenschaft hat, benennt er aber explizit:

Zitat
In diesem Licht betrachtet, können Metaphern als die denkbar knappste Methode verstanden werden, mit sprachlichen Mitteln einen bestimmten Framing-Effekt zu erzielen.

Metaphorik ist nur ein Bestandteil des Framings, of course. Zu einem Framing gehört aber wesentlich mehr, das ist eine ganze Kommunikationsstrategie und nicht bloß eine bestimmte Wortwahl.

ARD und Frau Wehling benennt er nur im einleitenden Absatz und geht dann nicht mehr weiter drauf ein. Der deutsche örR wird von ihm in der ganzen Textlänge nicht betrachtet.

Eine Ethik der Metapher müssen wir nicht erschaffen, in der bundesdeutschen Diskussionskultur sind wir m.E. da noch sensibel.  Bei alten Kampfbegriffen wie  "Rentnerschwemme" und "Babycaust" sind seinerzeitig umgehend alle Messer aufgeklappt (auch so eine Metapher). Ich glaube, auch jetzt im Jahre 2019 wird diese Sensiblität so bleiben.


Es ist vielmehr wirklich jetzt ganz neu und ausgerechnet die ARD, die in ihrer Selbstüberhöhung als moralische Instanz die menschenfeindlichen Metaphern für Beitragsverweigerer absolut zu setzen begonnen hat. Das ist eine krasse Infamie.


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s
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  • Weg mit der Zwangsabgabe
MEDIENWOCHE [Schweiz]
Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing

«Framing-Manual» der ARD: ein Dokument der Hilflosigkeit
von Lothar Struck 21.02.2019

Zitat
Das sogenannte «Framing Manual», das die deutsche ARD bei einem Ein-Personen-Institut bestellt hat, liest sich wie schlechte Satire. Als Argumentationshilfe für die Verteidigung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks eignet sich das Dokument nicht. Fachliche und sachliche Kritik soll mit rhetorisch drittklassigen Formulierungshilfen gekontert werden.
[...]
Frames sind raffinierter. Sie werden zwar gezielt gesetzt, sollen aber unbewusst wirken. Die Manipulation darf beim Empfänger nicht bemerkt werden. «Framing» ist also nicht nur platte Propaganda, sondern umfasst alle Arten von Sprachspielen, um suggestiv Meinungen im Diskurs zu steuern. Es geht dabei auch und vor allem um das gezielte Ausblenden bzw. Umschreiben von unangenehmen Dingen. «Framing» ist somit immer manipulativ.

Man hat das Gefühl, da schreibe jemand im Stil der «Sendung mit der Maus». Die Redundanzen sind beträchtlich.
[...]
Es ist spürbar, wie die neuen, sperrigen Formulierungen, mit denen die ARD sich präsentieren soll, mittels unablässiger Wiederholungen in die Hirne der Rezipienten eingehämmert werden. Wichtige Elemente sind kursiv und fettgedruckt – auch hier hat man das Gefühl, man möchte störrische Esel erziehen, den richtigen Weg zu gehen. [...]

Die Autorin verfällt in ihrem Handlungsanweisungen im Laufe der Studie immer mehr in den Duktus einer religiösen Sekte.
[...]
Wehlings Text ist vollkommen begründungsfrei und kann mit wenig Aufwand ins Gegenteil verkehrt werden. Hier wird längst nicht mehr wissenschaftlich beschrieben, wie Framing funktioniert. Hier wird es gemacht. Es juckt einem förmlich in den Fingern mit den Frames dieses Framings, also den Worthülsen dieser Worthülsenprosa, ein Handbuch für die private Medienwirtschaft zu schreiben. Es wären nur kleinere Veränderungen notwendig, denn Wehlings Text ist vollkommen begründungsfrei und kann mit wenig Aufwand ins Gegenteil verkehrt werden.
[...]
Man könnte ohne Unterlass weitere Zitate einflechten. Aber muss man über die Absurdität solcher Aussagen, die als Diskursmaxime für ARD-Mitarbeiter gedacht sind, noch ein Wort verlieren? Denn spätestens jetzt wechselt es von der heiteren Lektüre in ein hochgefährliches Gebiet. Aus der systematischen Zusammenstellung dieser Argumentationsprothesen wird ein Diffamierungsleitfaden. Aus den oben skizzierten semantischen Hütchenspielereien schlägt einem plötzlich der autoritäre Duktus von Diktaturen entgegen.
[Hervorhebung von mir]

Zitat
Warum glaubt eine der Moral verpflichtete Anstalt wie die ARD sich mit einer solchen Argumentationshilfen ausstatten zu müssen?
Kann es also sein, dass gezielte Indiskretionen diesen blasierten, als wissenschaftlich deklarierten, teilweise gefährlichen Unsinn stoppen wollten?
[...]

Fachliche und sachliche Kritik mit rhetorisch drittklassigen Formulierungshilfen gekontert werden.
Die Veröffentlichung des Framing-Handbuchs ist für die ARD ein Desaster. Dabei ist es durchaus legitim, wenn die ARD nach Argumentationen für ihre Existenz sucht. Fatal dabei ist jedoch, dass dies ausschliesslich auf dem Gebiet der Sprache erfolgt. Über Verbesserungen am Programm gibt es im Manual keinen Vorschlag. Das ist auch nicht gemeint, wenn es um Framing geht. Hier soll jegliche fachliche und sachliche Kritik mit rhetorisch drittklassigen Formulierungshilfen gekontert werden.
[...]

Weiterlesen auf:
https://medienwoche.ch/2019/02/21/framing-manual-der-ard-ein-dokument-der-hilflosigkeit/ 


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Kurz eingeschoben, weil interessant zu wissen, wem ihre wissenschaftliche Tätigkeit zugute kommt:
Frau Wehling hat bereits 2009 und 2011 politische Analysen für die SPDnahe Friedrich Ebert Stiftung verfasst:

Wehling, Elisabeth Der gedankliche Abbau sozialdemokratischer Werte : zur Sprache der Sozialpolitik in Großbritannien, Italien, Östereich und Deutschland / Elisabeth Wehling. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Internat. Politikanalyse, 2011. - 12 S. = 330 KB, PDF-File. - (Internationale Politikanalyse)
Electronic ed.: Berlin ; Bonn : FES, 2011
ISBN 978-3-86872-787-6
http://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/08254.pdf

Wehling, Elisabeth; Lakoff, George Die neue Sprache der Sozialdemokratie / Elisabeth Wehling und George Lakoff. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Referat Westeuropa/Nordamerika, 2011. - 11 S. = 410 KB, PDF-File. - (Internationale Politikanalyse)
Electronic ed.: Berlin ; Bonn : FES, 2011. - Title only available online
ISBN 978-3-86872-695-4
http://library.fes.de/pdf-files/id/08012-20110525.pdf

Wehling, Elisabeth Politische Kommunikation, die ankommt : eine neuro-linguistische Analyse des EU-Wahlkampfes / Elisabeth Wehling. - Berlin : Friedrich-Ebert-Stiftung, Internat. Politikanalyse, 2009. - 8 S. = 365 KB, PDF-File. -
Electronic ed.: Berlin ; Bonn : FES, 2009
ISBN 978-3-86872-209-3
http://library.fes.de/pdf-files/id/ipa/06756.pdf


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„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)

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  • ...ceterum censeo, paludem esse siccandam
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@seppl
Die SPD hat sich also auch Re-Framen lassen? Und das mit den gesammelten Propaganda-Erfahrungen und -Analysen aus der Zeit, in der Sozialdemokraten in KZs umgebracht wurden? Kurt Schumacher würde vermutlich rückwirkend aus einer solchen Partei wieder austreten...  :o

Ich vermute, die Kreise dieses Skandals werden noch größer, als die ARD je hoffen konnte...

Agenda 2010, Hartz IV, Riester, Rente -- Abbau sozialdemokratischer Werte, und das auch noch von der SPD höchstselbst!  :o

Wobei, zumindest das Problem für die SPD erledigt sich mit der 5% Hürde -- leider gibt es keine 5% Hürde für die ARD...

MfG
Michael


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- "Überflüssige Gesetze tun den notwendigen an ihrer Wirkung Abbruch." - Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu
- qui custodiet custodes manipulatores opinionis?
- Schönen Gruß vom saarländischen Dachdecker "Unsern ÖRR in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf"

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  • ...ceterum censeo, paludem esse siccandam
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@sparks
Schöner Begriff, den Struck da schreibt...
MEDIENWOCHE [Schweiz]
«Framing-Manual» der ARD: ein Dokument der Hilflosigkeit
von Lothar Struck 21.02.2019
Zitat
[...] Aus der systematischen Zusammenstellung dieser Argumentationsprothesen wird ein Diffamierungsleitfaden. Aus den oben skizzierten semantischen Hütchenspielereien schlägt einem plötzlich der autoritäre Duktus von Diktaturen entgegen.
Weiterlesen auf:
https://medienwoche.ch/2019/02/21/framing-manual-der-ard-ein-dokument-der-hilflosigkeit/
Hoffen wir mal, daß der ÖRR über seine eigenen Argumentationsprothesen ins Stolpern gerät.

MfG Michael


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- "Überflüssige Gesetze tun den notwendigen an ihrer Wirkung Abbruch." - Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu
- qui custodiet custodes manipulatores opinionis?
- Schönen Gruß vom saarländischen Dachdecker "Unsern ÖRR in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf"

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  • ...ceterum censeo, paludem esse siccandam
    • Sieb'n Millionen
Aus dem Forum: Framing in der Anwendung

Chip: "Sender jagen GEZ-Verweigerer"
BS sieht keine Anzeichen für Protestwellen wegen Daten aus Einwohnermeldeämtern
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,27246.msg171681.html#msg171681
-> Jagd auf Menschen? Ist der Rechtsstaat schon abgeschafft oder darf man noch rechtliche Mittel erheben?

SZ: "Typen der Verweigerer"
Was für einen Rundfunk will die Gesellschaft?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,27267.0.html
-> Verunglimpfung von Menschen am Existenzminimum und von Menschen, die juristisch zulässige Wege beschreiten

Da das Framing über massive Wiederholung arbeitet: Es gab da noch einiges mehr seit 2013, z.T. noch schärfer in der Wortwahl.

MfG
Michael


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- "Überflüssige Gesetze tun den notwendigen an ihrer Wirkung Abbruch." - Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu
- qui custodiet custodes manipulatores opinionis?
- Schönen Gruß vom saarländischen Dachdecker "Unsern ÖRR in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf"

C
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derbund.ch, 21.02.2019

Das Einmaleins des Manipulierens

Die ARD wollte sich über die Wirkung von Sprache fortbilden – ohne die Wirkung dieses Auftrags zu bedenken.

Von Michèle Binswanger

Zitat
Deutschland hat die Sprachwissenschaft entdeckt – oder vielleicht eher: die Angst davor. Seit bekannt wurde, dass die ARD ein wissenschaftliches Papier mit dem Titel «Framing Manual» hat erstellen lassen und nun intern verwendet, ist die Aufregung gross.
Der öffentlich-rechtliche Sender weise seine Mitarbeiter an, das Publikum bei gewissen Themen bewusst zu manipulieren, so die Kritik. Denn unter Framing versteht man die Steuerung einer Debatte durch bewusst ausgewählte Wörter, welche bestimmte Assoziationen hervorrufen. Die ARD selber beschwichtigte, es handle sich bloss um eine Arbeitsgrundlage für Workshops mit Mitarbeitenden, eher Angebot als Handlungsanweisung. […]

Tipps zur Steuerung von Debatten
[…]
Kosten von 120’000 Euro
[…]
Die Rolle des Vertrauens
[…]

Weiterlesen auf:
https://www.derbund.ch/ausland/standard/das-einmaleins-des-manipulierens/story/23736811


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„Nie dürft ihr so tief sinken, von dem Kakao, durch den man euch zieht, auch noch zu trinken." (E. Kästner)

Schnelleinstieg | Ablaufschema | FAQ-Lite | Gutachten
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W
  • Beiträge: 139
Es gibt eine Konflikt zwischen uns und dem Rundfunk. Lösung ist das Gespräch.

"Unser gemeinsamer, freier Rundfunk ARD" ist der Titel des Papiers.
Unser, gemeinsam, das ist Sozialismus. Diese ideologische Grundlegung ist nicht verhandelbar! Sozial ist Staatsdoktrin. Die Institution ist ferner vom Bundesverfassungsgericht geschützt, und ihr Tun auch, mit der Rundfunkfreiheit.

Das sind die Rahmenbedingungen.

Die noch immer anhaltende Berichterstattung ist, wie von mir bereits erwähnt, Indiz für eine Kampagne.

Das Papier selbst ist ein Frame! Es ist ein Konstrukt.

Glaubt ihr wirklich, die sind so blöd? Dass sie so viel dafür gezahlt haben, und dann, ups!, es auch noch geleakt wurde?

Mit dem Rundfunk ist es wie mit der Bahn, da kann immer drauf gekloppt werden. Die Bahn wird gebraucht, und der Rundfunk ist geschützt.

Hier wird abgelenkt, und nebenbei Druck aufgebaut, um die Institution schließlich ein wenig reformieren zu können.

Bitte nicht manipulieren lassen, in der kommenden Krise werden Weichen gestellt.
In Leipzig ist gerade ein 365 Euro Verkehrszwangsjahresticket im Gespräch. Bald Grundeinkommen und -Versorgung in allen Lebensbereichen, aber mit der Freiheit ist es dann vorbei, und darum geht es.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 24. Februar 2019, 01:47 von Bürger«
Chef eines Möbel- und Dekorationsgeschäfts

c
  • Beiträge: 873
Winkelmann, was soll denn das Ziel sein?

Auf S. 20 des Pamphlets steht, dass es egal sei, was gesagt würde, Hauptsache man rede über das Ding.

Meine Einschätzung ist, dass es nach hinten losgeht.


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  • Beiträge: 2.384
  • Sparquote 2013...2025: 13x(~210)=~2700€
Hurra, jeder von uns kann nun 90 000 Euro verdienen mit Null Tagen Arbeit?

Wir haben es geschafft: Das Framing-Gutachten in die Bruchstücke zu zerlegen und können nun mit einer Miktro-Mikro-Sekunde daraus durch Zufallskombination beliebige neue FRAMING-MANUALe herstellen. Eine Sekunde genügt für 100++ unterschiedliche Framing-MANUALe.

Nun kann jeder von euch sofort zum GRÖSPAZ werden (größter Spachforscher aller Zeiten). Die Forums-Etiquette verbietet, diesen Ehrentitel der Autorin des MANUALs zu verleihen, wir selber aber untereinander, wir dürfen. Urheberrechtlich ist Vollfassung übrigens o.k., weil in der Kategorie der "Parodie-Freiheit".
(Der nachstehende Kurzauszug sowieso o.k., weil zusätzlich auch noch im Rahmen der Zitatfreiheit.)

Vielleicht wird es software-basiert noch etwas optimiert, indem alle Zeilen auf mindestens 150 Zeichen zusammengefügt werden.

Die verwertbaren Texte, die nun jeder seinem/r Interndanten/in für 90 000 Euro peanuts zum Ankauf anbieten kann,
sollen ab nächster Woche auf einer neuen Plattform in diversen Varianten zur Auswahl verfügbar werden.
Oder auch zum Selbstverstümmelungs-Tarif von nur 20 000 Euro. Wir sind ja nicht so. Zum Hungerlohn-Tarif für die gemeinnützigen ARD-Anstalten, deren genügsame Intendanten sich mit weniger als dem 10-fachen der Bundeskanzlerin-Vergütung über Wasser halten müssen. 

Hier mal ein Beispiel Kurzauszug, um den Thread nicht zu überladen.

Man beachte die hohe Wissenschaftlichkeit, wie sich die Gedankenvielfalt aneinanderreiht und dem Leser abfordert, mit der Genialität der wissenschaftlichen Komplexität Schritt zu halten: - Um das zu können, na klar, "Sie brauchen Teilnahme an Workshops", bietet der Autor des Nachstehenden Ihnen an zum Schnäppchen-Preis für sparsame 10 000 Euro pro Stück.
 
Zitat
Abschließend folgen wichtige generelle Hinweise zur Umsetzung der Framing­Methode in der alltäglichen Kommunikationsarbeit, etwa in Interviews, Grund­lagenpapieren oder Werbekampagnen.

Die vielen faktischen Gegebenheiten rund um die ARD immer wieder an die moralischen Framings anzubinden, ist die Hauptaufgabe in der Framing­Arbeit.

Und während eine unzureichend transparent und kritisch informierte und un­zureichend kulturell, sozial und politisch versierte und kompetente Gesell­schaft ganz generell im wirtschaftlichen Wettbewerb nicht bestehen kann, tra­gen wir über den Zugang aller deutschen Mitbürger zur freien, gemeinsamen Rundfunkinfrastruktur zur Sicherung des kurz­ und langfristigen wirtschaftli­chen Erfolgs deutscher Unternehmen bei – im Inland und im internationalen Wettbewerb.

Gleichheit kann man nicht kaufen.

Demokratie statt rechenschaftsfreier Echokammern.

Etwas anders verhält es sich mit dem Begriff „föderal“.

Die Forderung nach einer Teilversorgung ist in Wirklichkeit eine Forderung nach weniger Demokratie, weniger Teilhabe und weniger Fürsorge.

Wir beteiligen uns an einem Geschenk für einen lieben Freund oder einem Diskussionsabend.

Es ist die Forderung, sich den Spiegel und das Gedächtnis der eigenen Kultur, des eigenen Landes aus den Händen nehmen zu lassen und in die flatterhaften Hände des Kom­merzrundfunks zu legen.

Die Bezeichnung „öffentlich­rechtlich“ transportiert zwar die rechtliche Natur der ARD, aber nicht die moralisch­gesellschaftliche Prämisse der ARD.

Kontrolle kann man nicht kaufen.

Moralisches Framing:

Fairness statt Umsatz.

Sondern sprechen Sie immer vom gemeinsamen Rundfunk oder der gemeinsamen Organisation des Rundfunks.

Zum anderen wird das Lexem „Grund“ von uns allen alltagssprachlich meta­phorisch genutzt, um die Motivation oder Begründung unserer Handlungen begreifbar zu machen.

Die Begriffe, die derzeit genutzt werden, um die­sen Charakter der ARD zu beschreiben sind „föderal“, wie in der „föderal orga­nisierten ARD“, und „regionale Vielfalt“ oder auch die „flächendeckende“ Pro­grammvielfalt.

Demokratieschonend – kein Husch-Husch bei Information.

Und wo es nicht die Profitzensur ist, die uns von Programmen und Teilhabe an guten Informationen, Kultur und Bildung ausschließt, da ist unsere Freiheit re­gelmäßig gefährdet durch den profitablen Zugriff auf uns als Kunden – etwa durch die subtile Vermischung von redaktionellen und Werbeinhalten oder den Zugriff auf unsere Daten.

Die „Programmvielfalt“ergibt sich aus dem gleichwertigen Anspruch aller Bürger, auf einem hohen inhaltlichen und technischen Niveau bildend und sinnstiftend unterhalten und frei informiert zu werden, (barriere­)freien Zugang zu der medialen Infrastruk­tur ARD zu haben und sich in ihrem Programm in ihrer, auch regionalen, Iden­tität und mit ihren Anliegen wiederzufinden.

Wir „bezahlen“ also nicht für die „Angebote“ der ARD.

Wir weisen auf wichtige pragmatisch­semantische Aspekte der aktuellen ARD­Kommunikation hin und zeigen, welche Alternativen die kognitive Wirkkraft Ih­rer Sprache maximieren.

Denken Sie bei alldem daran, nie die moralisch diffamierenden Frames Ih­ rer Gegner zu nutzen.

gesamten Gemüse­ und Kä­sebestand des Ladens zahlen müsste, falls andere Kunden später noch Blumen­kohl oder Parmesan wollen.

Denn eine eindrückliche Erfah­rung mit Zimt hat mit dem Riechen zu tun.

Es führt kein Weg an einem strategischen Framing vor­bei, will man erfolgreich Mitbürger mobilisieren und sie heute und morgen für die ARD begeistern.

Beide Reaktionen sind valide.

Denn die ARD und sogenannte Privatanbieter stehen ja eben nicht in einem Wettbewerb um das Generieren höchstmöglicher Profite durch den Verkauf von Medienprodukten an deutsche Bürger als Kunden.

Und zwar, wenn ich überhaupt nie den Laden be­treten hätte.

Eine Kampagne braucht Aufmerksamkeit, eine Kommunika­tionswende hin zu einer klareren Sprache ist schneller geschafft, wenn sie Aufmerksamkeit erregt – denn was einen aufmerken lässt, das dringt tiefer ins Bewusstsein.

Das Wort „reformfähig“ ist ein ähnlicher Fall.

Wir weisen Sie auf Begriffe hin, die Sie umgehend aus dem Sprachgebrauch der ARD streichen sollten und zeigen Alternativen auf.

In jedemdieser Fälle propagieren Sie den moralischen Angriff Ihrer Gegner.

Kommen wir zum fünften und damit letzten Begriff, der „Abgabe“.

Tatsächlich aber „nimmt“ die ARD kein Geld „ein“, son­dern verwaltet schlichtweg das Rundfunkkapital der Bürger, die sich in Deutschland seit jeher auf diese Weise ihren gemeinsamen, freien Rundfunk ARD ermöglichen.

Unter anderem über die finanzielle Beteiligung unser aller wird ein Rundfunkkapital geschaffen, das von der ARD verwaltet wird, mit dem primären Ziel, dem Bürger die für das eigene und gemeinsame Wohlergehen nötige freie mediale Infrastruktur zu ermöglichen.

Das Wort Nagel aktiviert einen Frame, in dem Ideen wie Holz, Hammer und Schlagen auftauchen.

Wir sind Deins.

Wer profitorientiert agiert, der kann diese Aufgabe für die Gemeinschaft grundsätzlich nicht übernehmen.

Das tut man, indem man dieselben grundlegenden Perspektiven auf das Miteinander und die eigene Rolle in die­sem Miteinander von Debatte zu Debatte nutzt, und zwar entweder in Form identischer Wordings oder in Form leicht unterschiedlicher linguistischer Reali­sierungen, die sich aus ein und demselben Grundframe speisen.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 24. Februar 2019, 01:53 von Bürger«
"Glücklich das Land, das Rechtsstaatsverteidiger hat. Traurig das Land, das sie nötig hat."   (Pedro Rosso)
Deine Worte weht der Wind ins Nirwana des ewigen Vergessens. Willst du die Welt wandeln, so musst du handeln. Um Böses abzuschaffen, Paragrafen sind deine Waffen.

  • Moderator
  • Beiträge: 3.270
Es geht auch nicht-software basiert:

Ich träumte, Frau Pfab wollte mir "Framing" erklären. Sie sagte: "Denken sie jetzt nicht an eine medienkapitalistische Heuschrecke."
und was passierte: Vor meinem geistigen Auge erschien Frau Wehling, reitend auf einem riiieeesigen rosa Luftballon in Elefantenform...
(Die Vorstellung war ganz hübsch... gar nicht beängstigend)
...
Aber wie kommt so ein Fehlframing nur zustande?
...
[träum]
...
[/träum] ähhh... und nun Bitte zurück zum Thema - Internes Handbuch: Wie die ARD kommunizieren soll!


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 22. Februar 2019, 23:58 von seppl«
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)

c
  • Beiträge: 873
Medium.com, 22.02.2019
Die Wahrheit kommt ans Licht:
Was uns das Framing Manual über die ARD verrät.

von Kay Winkler

Zitat
[...] Das Framing Manual finde ich aber auch in anderer Hinsicht äußerst aufschlussreich. Es offenbart nämlich in fast schon kindlich naiver Deutlichkeit, was die ARD umtreibt, wie sie sich selbst wahrnimmt und was ihr Selbstverständnis über ihren Auftrag in der Gesellschaft ist. Genauer gesagt, was die Redakteure, Justiziare, Intendanten und Regieassistenten denken und fühlen, wenn sie sich täglich auf den Weg in die Anstalt machen. [...]

weiterlesen:
https://medium.com/@kay.winkler_20530/die-wahrheit-kommt-ans-licht-was-uns-das-framing-manual-%C3%BCber-die-ard-verr%C3%A4t-57a62425f7b4


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M
  • Beiträge: 448
Zitat
    „Die Arbeit der ARD ist von moralischen Prinzipien getragen. Die ARD setzt sich für bestimmte Dinge ein, weil sie von ihrer moralischen Notwendigkeit für das gesellschaftliche Miteinander überzeugt ist.“ (S. 4)

Die Journalisten der ARD setzen sich also für „bestimmte Dinge“ ein, weil sie fühlen, dass diese Dinge moralisch überlegen sind. Sie wollen gar nicht objektiv informieren. Sie wollen die Gesellschaft (aus ihrer Sicht zum Guten) verändern. Sie wollen nicht nur passiv berichten, sondern aktiv gestalten. Ich würde sagen: falschen Job gewählt. Da hätte man sich besser als Politiker, Unternehmer oder Architekt versucht.
Quelle/Artikel "Die Wahrheit kommt ans Licht: was uns das Framing Manual über die ARD verrät."
aus dem Vorkommentar


Oder Sektenführer.

Ist das nicht ein Geständnis, dass wir gezwungen werden, eine fremde Weltanschauung gegen unseren Willen zu finanzieren?


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