Ich lese aus diesem Artikel und der Diskussion hier mehrere Kernaussagen heraus.
1. Studenten sind böse Beitragspreller, weil sie sich durch den WG-Status nicht unmittelbar dazu verpflichtet fühlen, ihren Nachmieter-Status an den Beitragsservice zu melden.
2. Man muss den Meldedatenabgleich machen, wegen Beitragsgerechtigkeit
3. Rundfunkverweigerer zahlen den Beitrag nicht, weil sie den ÖR-Apparat für Staatsfernsehen halten.
Dazu fallen mir eigentlich immer die selben 3 Antworten ein, die den Schwachsinn des Systems wunderbar untermalen.
1. Studenten werden sich meistens auf Grund ihres Geringverdiener-Status ohnehin von dem Beitrag befreien können, genauso wie es ALG2-Empfänger und Azubis tun. Die sind faktisch auf der selben Stufe angesiedelt. Es macht gar keinen Sinn denen hinterher zu jagen.
2. Generell muss man bedenken, das der eingetragene Mieter in einer WG auch gar keinen Rechtsanspruch hätte, WG Teilnehmer auf anteilige Zahlung des Beitrags zu verklagen und im Ernstfall immer alleine dafür aufkommen wird. D.h. eine mündliche Zusage beim Einzug wäre nicht mal rechtsverbindlich, weil i.d.R. nicht nachweisbar.
Diese Art der Beitragsgerechtigkeit, die man hier seitens des Öffentlichen Rundfunks will, kann es nur über eine Steuer geben, niemals über eine Wohnungspauschale. Denn zahlen tut immer nur einer, egal wie viel Mitbewohner er hat, wie viele Empfangsgeräte, wie viel Einkommen er hat und ob er die Angebote des ÖR überhaupt nutzt. In diesem Sinne ist das jetzige Modell ja bereits nicht gerecht. Man sollte sich zügeln, von Beitragsgerechtigkeit zu sprechen und das Gegenteil davon zu tun.
3. Dazu passt auch dieses Zitat ganz gut:
"Jeder Haushalt muss pro Monat 17,50 Euro zahlen, auch jene, die ARD, ZDF und ihre vielen Fernseh- und Radioprogramme angeblich konsequent boykottieren, weil sie die Sender als Teil der „Systemmedien“ für Sprachrohre der Bundesregierung und den Beitrag für eine „Zwangsgebühr“ halten."
Lässt man die fett markierten Bereich weg, wäre die Aussage ja objektiv wahr. Das angeblich boykotttiert wird, deutet darauf hin, dass dem Autor die Vorstellungskraft fehlt, dass dies tatsächlich Praxis ist. Und den Nebensatz fügt er auch nur an, weil er sich gar nicht vorstellen kann, dass man den ÖR einfach nur deswegen nicht konsumiert, weil man ihn gar nicht braucht. Es ist für mich völlig unerheblich, was im Öffentlichen Rundfunk läuft. Ich zahle ihn nicht, weil ich ihn nicht brauche und nicht nutze. Das ist so super einfach, dass es in den Hirnen indoktrinierter Journalisten wohl gar keinen Platz mehr findet.