Hallo!
Wenn ich darf, möchte ich hier auch kurz einen Kommentar abgeben.
Historisch gesehen fing es ja mit dem Monopol örR an. Es wurde damals eine Gebühr fällig für die "Lizenz" zum Bereithalten eines Gerätes. Die tatsächliche Nutzung war technisch nicht abrechenbar, die Überwachung des Nutzungsverhaltens wäre der damaligen Gesellschaft sauer aufgestoßen (die Erfahrung Ges**** war noch präsent). Die mögliche Nutzung wurde (wg Monopol) real am Gerätebesitz sichtbar (daher auch die "Besucher").
Seit Einführung des dualen Rundfunks 1986 bröckelt allerdings diese Verbindung Gerätebesitz=Nutzung, die Privaten bauten ein konkurrenzfähiges Programm auf (sonst wären nicht genug Werbeeinnahmen zustande gekommen).
Heute gibt es allerdings zur Nutzung eines neueren TV-Geräts viele Optionen neben dem örR: Private, Pay-TV (Sky), DVD/BluRay, Internet, usw. Der Versuch, die Gebühr auf "neuartige Empfangsgeräte" auszudehnen, griff nicht. Internet ist kein Empfangsmedium (Broadcast), sondern ein Kommunikationsmedium (One-to-One); dazu sind auch diverse Internet-Geräte nicht angenehm für die Nutzung von Video-Streams. Ich stelle mich doch nicht vor meinen Kühlschrank (mit dem 5"-Display), wenn ich im Wohnzimmer ein 50"-Fernseher habe. Unterwegs achte ich eher auf meine Umgebung, um Unfälle zu vermeiden (Thema "Smombies"=Smartphone-Zombies: ist das Smartphone eine Erweiterung von mir, oder bin ich die Erweiterung eines Smartphones), ich bin vielleicht auch "old-skool" wenn ich das Smartphone nicht im Internet benutze, sondern zum
Telefonieren (und ggf Navigieren und Photographieren).
Da schon die Gleichsetzung Gerätebesitz=Nutzung nicht mehr möglich ist, ist die Ausdehnung des Bezugspunktes Nutzung->Gerät->Wohnung genauso absurd wie die Erklärung, die immobile Wohnung wäre der richtige Anknüpfungspunkt für eventuelle Nutzung mit mobilen Geräten.
Mittlerweile ist die digitale Überwachung ubiquitär, dass das Bezahlen mit den eigenen Daten schon fast als unumgehbare "hoffähige Währung" für bestimmte Dienstleistungen praktiziert wird, ist überwiegend noch unter der Wahrnehmungsschwelle, es gibt aber erste Diskussionen zum Datenschutz. Den Vortrag von Eicher, es würden nicht 60 Mio Personen, sondern 42 Mio Wohnungen erfasst, die überzähligen Daten würden gelöscht, glaube ich nicht. Ich denke, aufgrund der Erfassung von Meldedaten in Verbindung mit Kontodaten ("Sie
müssen per Überweisung zahlen, Bargeld wird nicht akzeptiert"), und Lebensumständen ("Begründen Sie, warum Sie nicht mehr als Single in A wohnen" -> "wohne jetzt mit X in B zusammen") wird hier gar nichts gelöscht, sondern höchstens als "inaktiv" gekennzeichnet. Die Frage "wer braucht eine Bundesmeldekartei mit solchen Zusatzinformationen, die keiner Fach- oder Rechtsaufsicht unterliegt, und die mit bekannten Protokollen für (für uns) Unbekannte zugreifbar ist?" wurde, soweit ich mitbekam, vor dem BVerfG nicht behandelt -- auf eine Antwort werden wir wohl noch länger warten müssen.
Hier kommt dieses Forum ins Spiel. Um realistisch zu bleiben: es ist zwar so, daß in einem von Laien lebenden Forum viel juristischer Müll (zT unkommentiert) stehen bleibt, es ist aber sicherlich genauso richtig, daß dieses Forum hilft, Schlagworte und Optionen aufzuzeigen, und auch aus Fehlern anderer zu lernen -- wenn wir alle alleinstehend aus
eigenen Fehlern lernen müßten, hätte es sicherlich keine BVerfG am 16./17. gegeben. Die LRAen, der BS und die Vollstrecker lernen mit der Zeit dazu, ich hoffe, daß wir im Durchschnitt mit deren Lerntempo mithalten konnten. Insofern richte ich meinen Dank auch an die Moderatoren, bei Rene konnte ich mich schon persönlich bedanken.
Man konnte von Eicher hören, "Sie wissen ja nicht was beim BS los ist, wir sind am Limit". Hier danke ich allen Mit-Nichtzahlern, verbunden mit der Bitte, weiteren Nichtzahlenwollern über den inneren Schweinehund zu helfen. Vielleicht sind nicht mehr viele nötig, um das System zu überlasten.
"Ein Prinzip ist nur so viel wert, wie man es sich kosten läßt" -- IMHO ist das Prinzip der Freiheit (bspw als "Privatautonomie") eines der wichtigsten.
Danke fürs Mitmachen, Danke fürs Lesen, Danke fürs Weitermachen.
Michael