Eicher: [...] Die Hauptprobleme sind, man würde, wenn es denn als Steuer ausgestaltet werden würde, würde das nur gehen über staatliche Haushalte. Es gibt in Deutschland eine einzige Steuer, die von demjenigen selbst erhoben wird, für den es ist, das sind die Kirchen. Das ist aber ein historisches Beispiel. Das könnte man so für heute für andere Bereiche nicht mehr organisieren und es würde dann natürlich der Vorwurf genau von denjenigen, die uns heute schon als Staatsrundfunk bezeichnen, verstärkt werden, weil natürlich gar nicht zu bestreiten ist, dass wenn der Rundfunkbeitrag in eine Steuer überführt würde und über staatliche Haushalte läuft, der staatliche Einflluss eindeutig verstärkt würde.
Auch auf die Gefahr hin, mich hierzu zu wiederholen:
Der ÖRR ist - ähnlich wie bei der Hinwendung zu einer Kirche beobachtbar - eine rein persönliche Glaubens- und Überzeugungsfrage, und hat mit "Wahrheit" nichts zu tun (wie auch?). Dementsprechend wäre er auch steuerlich genau so zu behandeln wie die Kirchen in unserem Lande, inclusive des damit verbundenen "Austrittsrechts" (Mangel am Rundfunkempfangsgerät - Internet spielt dabei keine Rolle!), welches allen(!) BürgerInnen in ihrer Glaubens- und Gewissensfreiheit zusteht. Und wenn er's, der ÖRR, wirklich gut macht, wird er dafür auch - völlig marktkonform - InteressentInnen finden, die ihn dafür "himmlisch" entlohnen - denn Qualität darf ja auch etwas mehr "kosten". Der freie Entscheidungswille (und allein darauf kommt es an) wäre gewahrt, und ein Neubeginn - nach Trockenlegung des vorhandenen "Sumpfes" ohnehin zwingend erforderlich - endlich möglich.
Und richtig, HERR JUSTITIAR, man könnte das heute nicht mehr so organisieren, wie es Anfang der 1950er einmal angedacht war. Die Welt hat sich verändert, die Idee von öffentlich-rechtlichem Rundfunk ist zur Unterhaltungs- und zusätzlichen Verblödungsmaschinerie, zur Money-Injection-Machine einer marktverzerrenden Medienindustrie, und zur via Megaphon verbreiteten Entsolidarisierungsleistung zwischen Politik und bürgerlichen Interessen verkommen.
Eigentlich müssten wir jetzt erst noch mal die Amis hier wieder einmarschieren lassen, um die Ideen, die ursprünglich für Veranstaltung von Rundfunk maßgeblich waren, wieder auffrischen zu können? Natürlich bräuchten wir dazu auch noch die Amis von damals - die heutigen wären dazu wohl nicht mehr in der Lage.
Mit obigem Ansatz dürfen dann auch die "Statistiker" und "Behaupter" endlich beweisen, dass der Zuspruch und die Begeisterung für den ÖRR wirklich so groß ist, wie fortwährend behauptet, und einer weiteren Finanzierung somit auch überhaupt nichts im Wege steht - wenn man denn nicht gelogen hat, versteht sich. Der ÖRR darf endlich(sic!) lernen, seinen eigenen Umfragen und Statistiken zu vertrauen, und dann wird das schon.
Zudem sollte gerade DER JUSTITIAR als solcher wissen, wie der "Beitrag" mittlerweile - gerade seit 2013 - abrechnungstechnisch in der EU-Statistik behandelt wird: als Steuer. Ätsch! Ein Sich-um-Kopf-und-Kragen-reden-Modell, das er, DER HERR JUSTITIAR, hier herbeiphantasiert, gibt es nicht, und wird es dank GG auch niemals geben.
Auch eine zusätzliche Verstärkung von Vorwürfen, ein Staatsrundfunk zu sein, würde lediglich zur Anerkennung des
status quo des gegenwärtigen Systems führen (warum gab es wohl in den 1950ern keine Rundfunk- und Verwaltungsräte aus der Poltik in den LRAen?), was jedoch immer wieder heftig geleugnet und schon - als mittlerweile Einziges - reflexartig wiederholt wird. Dazu zu stehen, dass der staatliche Einfluss sich ohnehin nicht vermeiden lässt - bei gleichzeitigem Angebot einer Wahlmöglichkeit - das, ja das wäre schon heldenhaft und auch letztlich wirklich überzeugend und vertrauensfördernd.
Für einen Ansatz von "freien" Journalismus bedürfte es aber noch ganz anderer Konzepte, die ein ÖRR - ob mit, oder ohne die Kleingeistigkeit DES JUSTITIARS - niemals(!) in Gang bringen könnte - das aber ist dann auch ein ganz anderes Thema...