Wer glaubt, ein Wechsel des Regierungschefs, womöglich hin zu einem im Westen sozialisierten Menschen, würde die Demokratie in Deutschland verbessern, retten oder gar herstellen, - es ist ein Kinderglaube anzunehmen, es ginge hier wirklich demokratisch zu, - der sollte sich auf eine herbe Enttäuschung gefasst machen. Der Einfluß von Frau Merkel oder überhaupt eines Regierungschefs auf die Politik wird m. E. maßlos überschätzt. Frau Merkel ist nicht die mächtigste Frau der Welt und nicht einmal in Deutschland. - Friede Springer und Susanne Klatten werden sicher milde lächeln, wenn sie entsprechende Berichte lesen. - Und auch innerhalb der CDU ist ein Kanzler nicht auf ewig gesetzt. Wer nicht performt, d. h. möglichst vielen Parteigängern den Zugang zu den Fleischtöpfen sichert, wird abgesägt. Mit Frau von der Leyen und dem aktuell hochgejazzten Herrn Spahn scharren mindestens zwei Kandidaten mit den Hufen das Amt zu übernehmen. Die sind, das lässt sich heute schon sagen, keinen Deut besser als Frau Merkel, die ja schon öffentlich geäußert hat, dass das GG die Demokratie nicht auf ewig garantiere. Was übrigens wahr ist, das tut ein Dokument nämlich sicher nicht; das müssen die Bürger dieses Staates schon selbst tun.
M. Boettcher