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Autor Thema: DLF: Debatte in Italien - Gratis-Fernsehen für Alle?  (Gelesen 1799 mal)

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Deutschlandfunk, 09.01.2018

Gratis-Fernsehen für Alle?

Von Thomas Migge

Zitat
Die italienischen Sozialdemokraten greifen einen ehemaligen Programmpunkt von Silvio Berlusconi für die anstehenden Parlamentswahlen auf: Matteo Renzi will die Fernsehgebühren für öffentlich-rechtliche Fernseh- und Rundfunkanbieter abschaffen. […]

Gebührenfreiheit für Wählerstimmen
Matteo Renzi, Chef der italienischen Sozialdemokraten, weiß, dass Italiens unbeliebteste Steuer die Fernsehgebühren sind. Und er befürchtet, dass seine Partei bei den kommenden Parlamentswahlen im März wahrscheinlich nur knapp über 20 Prozent aller Stimmen erreichen wird, also zu wenig, um allein regieren zu können. Deshalb erklärte er jetzt, im Fall seines Wahlsieges die verhasste Steuer abschaffen zu wollen. […]

Werbelimit soll aufgehoben werden
Aus diesem Grund verkündet Renzi auch eine Reform der Werbelimits für die RAI. Bisher darf die RAI nur eine bestimmte Quantität an täglicher Werbung ausstrahlen – ganz anders als Silvio Berluconis TV-Unternehmen MEDIASET. Renzi will das Werbelimit für die RAI aufheben, gleichzeitig mit der Abschaffung der ungeliebten Fernsehgebühren. […]

viele andere Intellektuelle, fordern ihrerseits höhere Fernsehgebühren und notfalls auch mehr Werbung. Mit dem alleinigen Ziel, und das unterscheidet sie von Berlusconi, endlich die Programminhalte der RAI anspruchsvoller zu gestalten. […] Sie wollen eine RAI mit weniger Shows, weniger US-amerikanischen-TV-Serien und mit mehr Kultur, mehr Dokus, mehr klassischer Musik, mehr inhaltlichen Ansprüchen. […]

Mehr zum Thema (Anm. Verlinkung dort)
Italienischer Bürgermeister - "Die Wähler sind einer getrennten Mitte-Links-Koalition müde"
(Deutschlandfunk, Interview, 25.11.2017)
Italien - Ex-Premier Renzi ringt um sein Comeback
(Deutschlandfunk, Europa heute, 23.03.2017)
Bundesverwaltungsgericht zu Rundfunkgebühren - Abgabe für Öffentlich-rechtliche ist verfassungsgemäß
(Deutschlandfunk Kultur, Interview, 18.03.2016)


Weiterlesen auf:
http://www.deutschlandfunkkultur.de/debatte-in-italien-gratis-fernsehen-fuer-alle.1013.de.html?dram:article_id=407930

Anmerkung/ein paar zusammengetragene Infos:
Zitat
viele andere Intellektuelle, fordern ihrerseits höhere Fernsehgebühren und notfalls auch mehr Werbung […] Sie wollen eine RAI mit weniger Shows, weniger US-amerikanischen-TV-Serien und mit mehr Kultur, mehr Dokus, mehr klassischer Musik, mehr inhaltlichen Ansprüchen.
Mehr Gebühren und mehr Werbung für preiswerteres Programm. Kultur, Dokus, klassische Musik sind nachgewiesenermaßen weitaus preiswerter als der übliche TV-Showschmonz.

Werberestriktion in Italien:
1) RAI: 12% in der Stunde, ~ ca. 7 Minuten
2) Privatfernsehen (v.a. Mediaset): 18% in der Stunde bzw ~ ca. 11 Minuten
(zählt nur für klassische Werbespots, nicht für Promotionen, Sponosring und TV-Shop-Sendungen)
Quelle: Studie der Universität Pavia: http://www.consumatoridirittimercato.it/wp-content/uploads/2007/03/014CDM001_canzi.pdf

Zitat
Durch diese Steuer erhält das Staatsunternehmen mit seinen rund 11.500 Mitarbeitern zirka 2,5 Milliarden Euro jährlich.
Die Umstellung des Gebühreneinzugs auf die Eintreibung mit der Stromrechnung hatte zu einem Anstieg der vermeintlich Zahlungspflichtigen um 5,5 Millionen auf 22 Millionen im Jahr 2016 geführt. Die Rundfunkgebühr konnte von jährlich 113,50 € im Jahr 2015 auf 100 € im Jahr 2016 und schliesslich auf 90 € im Jahr 2017 reduziert werden. Über die Stromrechnung wurde im Jahr 2016 2,268 Milliarden Euro in Rechnung gestellt, von denen letztendlich 2,143 Milliarden euro eingenommen wurden.
Quelle: http://www.repubblica.it/economia/2017/05/10/news/il_canone_rai_in_bolletta_ha_portato_5_5_milioni_di_abbonati_in_piu_-165080680/ vom 17.5.2017
Dabei ist zu berücksichtigen, dass in Italien nur der Besitz eines Fernsehers die Zahlungspflicht auslöst. Der alleinige Besitz eines Radios oder eines "neuartigen Rundfunkempfangsgeräts" (internetfähige PCs, Smartphones) lösen keine Zahlungspflichtigkeit aus.
Hierzu siehe auch die Diskussion unter:
Italien: Lästige RAI-Gebühr - Will Renzi die Abschaffung?
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25855.0.html

Vergleichbare Debatten wie bei uns bezüglich der Transparenz und der Gehälter bzw. Gagen sind auch in Italien zu beobachten.
So verdienen beispielsweise die Koch-Show Moderatorin Antonella Clerici und der Quizshow-Moderator Flavio Insinna 1,5 Millionen Euro jährlich.
Quelle: https://quifinanza.it/soldi/rai-svelati-gli-stipendi-doro-dei-conduttori-e-i-costi-dei-programmi/105838/
94 Direktoren und Journalisten der Rai verdienen jährlich mehr als 200.000 Euro. Darunter der Generaldirektor Antonio Campo Dall'Orto mit einem Jahresgehalt 2016 von 650.000 Euro - sechs mal mehr als der Italienische Ministerpräsident(!).
Quelle: http://www.huffingtonpost.it/2016/07/26/rai-stipendi-lista-ufficiale_n_11192154.html

Es ist folglich wenig verwunderlich, dass auch in Italien der staatliche Rundfunk unter "Beschuss" steht.
Man darf gespannt sein, wie das NDR-Medienmagazin Zapp am heutigen Abend diese und die zahlreichen weiteren "Elfenbeintum-Probleme" der Europäischen ör-Anstalten mit einem Schleier aus Nebel versehen und den vorwiegenden Focus vermutlich auf "Rechtspopulismus" richten wird.
Siehe hierzu:
Thema bei "Zapp" (NDR): Europas öffentlicher Rundfunk unter Beschuss
https://gez-boykott.de/Forum/index.php/topic,25879.0.html


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 10. Januar 2018, 09:13 von ChrisLPZ«
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