taz, 22.12.2017 (Printausgabe)
Und jetzt zur WerbungMit Podcasts boomt auch eine neue Plattform für Reklame. Finanziell lohnt sich das für die Produzenten. Was bedeutet das für die Grenze zwischen Werbung und Inhalt?von Daniel Bouhs
[...] Die Werbeplätze in den Podcasts von Detektor.FM etwa vermittelt seit bald einem Jahr die ARD-Werbetochter AS&S – so wie auch Formate der Berliner Audiofabrik Viertausendhertz, die entstanden ist, weil sich etablierte RadiomacherInnen mit Podcasts selbstständig machen wollten.
„Podcasts sind längst nicht mehr nur etwas für Technik-Fans“, sagt Oliver Adrian, der bei AS&S das Radio-Geschäft leitet. Apps auf Smartphones und sprachgesteuerte Lautsprechersysteme wie Amazon Alexa oder Google Home haben eine Art Barrierefreiheit für das Genre geschaffen. „Podcasts sind etwas für alle, das spiegelt sich auch in der Bandbreite der Themen und damit auch der Werbekunden wider“, sagt Adrian. „Podcast-HörerInnen verfügen laut unseren Untersuchungen im Durchschnitt über ein höheres Haushaltsnettoeinkommen und einen höheren Bildungsgrad und sind zudem technikaffin und trendbewusst.“ Für Werbekunden sei die Zielgruppe deswegen „besonders interessant“.
Die Werbung letztlich in Podcasts einzubinden ist aber mitunter eine heikle Aktion. Bei der SZ-Reihe „Das Thema“ etwa erklärt die Moderatorin zunächst, worum es in der aktuellen Folge geht – „nach einer kurzen Information von unserem Partner“. Diese Information trägt sie dann gleich selber vor. Die Journalistin leiht dem Werbepartner ihre Stimme – ein Prinzip, das in erfolgreichen Podcasts wie „Serial“ aus den USA genauso gelebt wird wie in einigen Berliner Privatradios. [...]
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