Ist es ein Verlust, die Serie nicht zu schauen? Muss man bei "all you can eat" (Flatrate-Zwangsbeitrag) alles fressen - und zwar sofort auch wenn man sowieso übersättigt ist?
Zunächst eine kleine Retourkutsche: diese Frage impliziert, dass man übersättigt ist, was für Nicht- und Wenig-Nutzer von Fernsehen womöglich gar nicht der Fall ist.
Insgesamt kann ich deinen Standpunkt nicht teilen. Die Frage ist nämlich nicht, ob man als Zwangszahler die Serie sehen
muss. Selbstverständlich hat auch jeder, der Nutzer von ÖR-Fernsehsendungen ist, das Recht diese Serien, wie jede andere Sendung auch,
nicht zu sehen. Es soll ja immer noch Menschen in Deutschland geben, die keine Serienjunkies sind.
Die Frage ist vielmehr, warum ein von allen bereits bezahltes Programm den Mitgliedern dieser Gruppe einerseits nur mit erheblicher Zeitverzögerung gezeigt wird, und warum diese Finanzierung dazu dient einen kommerziellen Wettbewerber zu fördern. Der spekuliert ja wohl darauf seine Kosten kurzfristig wieder einzuspielen und über den Ruf der Erstausstrahlung seine Marktdurchdringung zu erhöhen. Immerhin beträgt der Anteil, der vom ÖR-Rundfunk getragen wird, das zweifache des privaten Senders, der Partner bei der Finanzierung gewesen ist. Ich würde daher schon gerne wissen, mit welcher Begründung man eine solche Vereinbarung getroffen hat.
Eine interessante Frage wäre auch, wenn diese Serie wirklich so ein Kracher ist, warum man sie alternativ nicht vollständig finanziert hat um sie im Anschluss an die Ausstrahlung in Deutschland im Ausland anzubieten und so einen Teil der Produktionskosten wieder herein zu holen.
Das Problem ist auch nicht, dass die ÖR-Anstalten Inhalte und wirtschaftliche Verwendung total kontrollieren, das erwarte ich von jedem Unternehmen. Mir wäre zudem neu, dass Wettbewerber dies anders halten, kann aber nicht erkennen, dass diese deswegen
totalitär agieren. Da stört mich, trotz der Kritikwürdigkeit ÖR-Sender, schon deine Wortwahl. Vielmehr ist festzustellen, dass die ÖR-Sender offenbar Partnerschaften eingehen, bei denen sie eben
nicht entsprechend der wirtschaftlichen Stärke agieren. Mir ist durchaus klar, dass der private Sender sich wohl nicht mit 5 Mio. Euro an der Produktion beteiligt hätte, würde man ihm die Erstausstrahlung nicht garantieren. Nun haut man seitens der ÖR aber 45 Mio. für dieses unsägliche Funk raus. An den Millionen sollte bei den bekannten Einnahmen und angesichts solcher Ausgaben eigentlich kein Mangel herrschen.
Die Fragen sind also: was hat zu dieser Produktions- und Verwertungspartnerschaft geführt? Welche und wessen Interessen verfolgt die ARD mit dieser Kooperation? Wer profitiert von dieser Zusammenarbeit? Sind weitere Fördermaßnahmen der privaten Konkurrenz mit Mitteln des sogn. Rundfunkbeitrags geplant?
M. Boettcher
der kein Freund von Serien ist
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.