Es ist auffällig, dass Menschen, die sich für ihre Grundrechte und die Einhaltung der Grundgesetze engagieren, in der Presse fast einheitlich als "Rebellen" bezeichnet werden: "GEZ-Rebell", "Beitrags-Rebell", oder was auch immer.
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Mit dem "großen Tag" ist ja vermutlich die Demo am 29.04. gemeint.
Ich habe auch ein bischen Magenschmerzen bei den Formulierungen. Es ist doch etwas Normales, ich würde sogar sagen, ein Automatismus, sich gegen Ungerechtigkeiten zu artikulieren. Die Beitragsgegner werden so - auch von der "Welt", vielleicht sogar mit Bewunderung - zu einer kleinen "Eliteeinheit Bürger" hochstilisiert, mit der sich der Normalbürger nicht identifizieren kann und/oder will. Er müsste es aber, weil er es nämlich ist, der plump verarscht wird. So wird er eher zum abwartenden Zuschauer des Kampfes "Gut gegen Böse" (David vs. Goliath) degradiert. Der einfache Aufruf an die Leser, seine Ablehnung den Rundfunkanstalten damit zu verdeutlichen, einfach erstmal die Einzugsermächtigung zu widerrufen, könnte vielleicht sogar allein schon Grosses auslösen.
Der "grosse Tag" ist auch nur eine Deadline zwischendurch. Was soll sich da schon verändern? Mit der Bezeichnung wird suggeriert, dass die Beitragsgegner denken:"Ab diesem Tag wird alles anders". Sollte sich da noch nichts verändern, kann es für Aussenstehende dann nur als ein Versagen, eine Kraftlosigkeit der Bewegung interpretiert werden.
Bitte, liebe "Welt"! Manche Ausdrucksweisen erreichen am Ende genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollten. Aber ich weiss: Es ist sehr schwierig, so eine umfassendes Problematik interessant zu präsentieren. Vielleicht mal die Aktivitäten der Beitragsgegner der rechts- und demokratiefeindlichen Bunker- und Verschleierungsmentalität des ÖR- Beamtenrundfunkapparates gegenüberstellen, damit es mehr so aussieht, als wenn Mauern eingerissen werden anstatt dass gegen Windmühlen gekämpft wird.
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)