Ach du heilige Sche....!
Ich hab lange nicht mehr so einen Blödsinn gelesen. Das macht erst mal deutlich in welche Parallelwelt manche Leute bei den ÖR leben. Man müsste Ulrich Wilhelm eigentlich mal zum Dialog hier her einladen oder mal passend interviewen. Ich hätte gerade so richtig Bock, den mal im Fachgespräch gegenüber zu stehen, denn ich finde das DWDL und Spiegel hier viel zu unkritisch auf seine Aussagen reagiert.
Wilhelm: Es gibt Kritik an Härtefällen, die ich verstehen kann. Aber wenn jemand kategorisch sagt, dass es dem Staat nicht zusteht, ein Rundfunksystem zu unterhalten, das sich an die Gesamtheit richtet und für das die Gesamtheit zahlt, dann ist mit der Kraft der Argumente nur noch wenig auszurichten.
Ich weiß nicht, was er unter Härtefällen versteht, aber was auch immer er als Gesamtheit empfindet - ich gehöre nicht dazu. Da kann ja jeder kommen und sagen "Ich mach das für das Wohl aller, also müssen auch alle dafür zahlen." Hier wird die deutsche Gesellschaft pauschal vereinnahmt! Wahnvorstellungen ...
Wilhelm: Sie betrachten das zu isoliert. Demokratie braucht den öffentlichen Raum, und der öffentliche Raum hat sich dramatisch verändert. Er ist in der Digitalisierung zerfallen. Inhalte werden nach persönlichen Vorlieben sortiert. Dadurch sind unzählige Unter- und Gegenöffentlichkeiten entstanden. Wenn jeder nur noch zur Kenntnis nimmt, was ihn in seiner Meinung bestätigt, ist Demokratie nicht mehr möglich. Da darf der Gesetzgeber doch dem Wunsch Einzelner nicht nachgeben, die sich in ihrer Filterblase wohlfühlen und sagen: Wir brauchen keine Gesamtöffentlichkeit.
Ja, aber Herr Wilhelm, aber selbst wenn ich dieser Argumentation vollstens folgen würde - die ÖR sind kein reiner Nachrichten-Sender. Dafür allein braucht man keine 8 Milliarden Euro.
Abgesehen davon ist es mein verdammtes Recht mich aus allen mir zugänglichen Quellen zu informieren und nicht die Berichterstattung der ÖR als göttlich und einzig wahre anzuerkennen.
Wilhelm: Ich glaube, dass viele Kritiker des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die Kritik nicht zu Ende gedacht haben. In der digi- talen Kommunikationswelt wird ein Medium, das viele Teile der Gesellschaft noch erreichen kann und ein Gespräch ermöglicht, allmählich zur Mangelware.
Ich glaube eher, dass die Öffentlichen Rundfunkanstalten ihr System nicht zu Ende gedacht haben, denn erklären Sie mir bitte mal, wieso ich für eine Lagerhalle oder Betriebshalle Rundfunkgebühren zahlen muss, nur weil diese wohnliche Merkmale hat? (Also Strom/Wasser-Anschluss + Wände & Dach) Erklären Sie mir, warum man für eine Zweitwohnung doppelt zahlen muss? Erklären Sie mir, warum ich sozialunverträglich obdachlos werden muss, um nicht am System teilhaben zu müssen? Erklären Sie mir, warum jemand der wohnt, auch jemand ist der Öffentlich Rechtliches Material konsumiert? An solchen Fragen sollte er ansetzen, anstatt sich zu Fragen, wie man viele Teile der Gesellschaft denn sonst erreichen sollte. Manche Leute wollen halt nicht erreicht werden. Ist das so schwer zu begreifen?
Wilhelm: Es ist doch nicht so, dass sich da ein paar Intendanten etwas überlegen und das durchziehen. Rundfunkrecht ist Länderrecht. Dazu benötigt man die Ratifizierung aller 16 Länderparlamente, viele Gerichte überprüfen das. Die Umstellung war durch die wachsende Zahl an mobilen Geräten nötig geworden.
Das gehört schon fast ins Land der Märchen und Mythen. Denn mobile Geräte können in aller Regel auch nur auf Online-Inhalte zurück greifen und haben mit nichts mit der Feststellung der Wohnhaft zu tun. Denn das geht nämlich immer noch von der Gartenlaube aus, die ja ausgenommen ist von der Gebühr. Vor allem hat das ÖR eigentlich aber gar keinen Auftrag Inhalte im Internet anzubieten, denn Internet ist per Definition keine Grundversorgung und es ist auch definitiv kein Medium, dessen Hauptzweck die Verbreitung Öffentlich Rechtlicher Inhalte ist.
Statt solche Sachen rauszuhauen, sollte er sich lieber Gedanken machen, was er so tolles tut, das ihm das ein Gehalt von über 300.000 Euro im Jahr einbringt + üppige Betriebsrente, wie ich annehme. Das ist mit Lebensrealität der Menschen, die ihn durch ihre Beiträge bezahlen, nämlich nur schwer zu vereinbaren.