Naja, die Überschrift macht betroffen. Das relativiert sich, wenn man im Artikel liest, dass die Dame 920 € Rente ausbezahlt bekommt. Die 300 € sind der Betrag, der nach Abzug der Fixkosten nachbleibt. Da gleich zu Anfang geschrieben steht, dass ehemalige Kolleginnen noch weniger haben, nämlich 700 € ausgezahlt bekommen, ist sie gewissermaßen noch der glückliche Teil. Sie muss sehr genau rechnen, damit sie keine Schulden macht. Wer nur 700 € hat, der ist aber deutlich schlechter dran. Er hat die 300 € nur dann zur Verfügung, wenn er, bei sonst gleicher Lebensweise, maximal 260 € für wohnen ausgibt. Bzw. wenn er einen deutlich höheren Wohngeldzuschuss vom Amt bekommt.
Es ärgert mich, dass Land auf Land ab so getan wird, als käme die Altersarmut plötzlich über uns. In Wahrheit ist sie ein gut vorhergesagtes Ereignis, welches künftig eine zunehmenden Zahl alter Menschen ereilen wird. Deutschland ist ein Niedriglohnland! Gerhard Schröder, manche erinnern sich vielleicht noch an den Ex-Kanzler, hat sich für die Installation des "besten Niedriglohnsektors in Europa" selbst gelobt; in Davos. Unzählige Schreiberlinge etablierter Medien und zig Rundfunk- und Fernsehmacher haben dies "Jahrhundertwerk", das dafür verantwortlich sein soll, dass es "Deutschland" gut geht, über den grünen Klee gelobt. Und allen anders lautenden Gerüchten zum Trotz sei gesagt: Martin Schulz hat nie verkündet, dass er antritt das unsägliche Hartz 4 Regime zu beenden. Und auf faire und ausreichende Löhne wird man in Deutschland auch mit einer SPD Regierung lange warten können. Derweil sonnen sich relativ wohlsituierte Vorstadtmiezen in sogn. "Tafel" um die Armen, lassen sich gar mit mit einem Bundesverdienstkreuzes ehren, anstatt den für die verbreitete Armut verantwortlichen Politikern auf die Zehen zu latschen und dafür einzutreten, dass es hier keine Armen gibt.
Man sollte wenigstens die Wortkosmetik unterlassen, die sich durch sämtliche Berichte zieht. Es heißt "Armenspeisung" nicht Tafel, "arbeitslos" nicht erwerbslos, "obdachlos" nicht wohnungssuchend usw. ... Und nun zum Wetter! - Ach, was reg' ich mich schon wieder auf! Sorry!
M. Boettcher
Ken Je(b)sen, Betreiber von KenFM, soll "politische Entfremdung" betreiben und "unwahre Verschwörungstheorien" verbreiten. Daher beobachtet ihn der sogn. Verfassungsschutz. Würden die "Verschwörungspraktiker" dieses Dienstes ihren Maßstab an den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Publikationen von der BILD-Zeitung bis zum Magazin SPIEGEL anlegen, in Deutschland bliebe kein Medium unbeobachtet. So schnell wird in Deutschland zum Staatsfeind, der nicht mit dem Strom schwimmt.