GEZ-Rebellen planen Aktionstag
Trossinger René Ketterer koordiniert Protest-Forum - Briefwechsel mit SWR-Justitiar- Trossinger Zeitung
- 20 Aug 2016
- Von Larissa Schütz
TROSSINGEN - Der Trossinger René Ketterer Kleinsteuber koordiniert seit 2007 in seinem Internet-Forum den Protest von 15 000 registrierten GEZ-Gegnern und zahlreichen anonymen Forumsgästen. Sie kritisieren, dass jeder Rundfunkgebühren entrichten muss, ob er nun die öffentlichrechtlichen Sender nutzt oder nicht. Jetzt wollen Ketterer und seine Mitstreiter die Diskussion endgültig aus dem Netz auf die Straße verlagern: Die Bewegung plant am 3. Oktober einen Aktionstag in Karlsruhe.
Ein Anti-GEZ-Tag am Tag der Deutschen Einheit auf dem Platz der Grundrechte - das mutet natürlich nicht zufällig symbolisch an, wie Ketterer mit einem Lächeln sagt. „Auf der einen Seite wollten wir einen Tag wählen, an dem möglichst viele Leute Zeit haben“, erklärt er. „Auf der anderen war der Symbolismus natürlich beabsichtigt.“Dazu passt ebenso die Uhrzeit des Aktionstags: 11.55 Uhr, fünf vor zwölf. Ketterer kann sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
Geplant sei bis 18 Uhr eine große multimediale Bühne auf dem Marktplatz sowie zahlreiche Stände zu spezifischen Themen wie zum Bespiel dem Grundgesetz, aus dem auch Ketterer häufig und gern zitiert, wenn es ums Thema GEZ geht. Organisiert werden die Stände von den verschiedenen runden Tischen, die sich in mehreren Städten auf Grundlage des Internet-Forums gegründet haben. „Der Protest organisiert sich außerhalb des Internets, so wie ich es mir immer vorgestellt habe“, sagt Ketterer.
Auch die Stadt Karlsruhe ist als Veranstaltungsort für den Aktionstag nicht willkürlich gewählt. „Es wird einen Demonstrationslauf zum Bundesverfassungsgericht kündigt Ketterer an.
Überhaupt ist das Bundesverfassungsgericht derzeit ein großes Thema im Forum: Mitglied Robert Splett, hat sich zusammen mit weiteren GEZ-Gegnern durch mehrere Instanzen gekämpft. Jetzt bereiten die Foristen - unter denen sich laut Ketterer auch viele Rechtsexperten befinden - gemeinsam die Klage vor dem Bundesverfassungsgericht vor. geben“, „Wir sind keine Revoluzzer“„Ich hoffe, dann wird endlich Recht gesprochen“, erklärt Ketterer. „Es muss in Sachen Rundfunkgebühr eine Ausstiegsklausel geben - denn was im Moment besteuert wird, ist das Wohnen. Wer wohnt, zahlt GEZ, ob er ARD und ZDF nutzt oder nicht - und das kann einfach nicht sein.“In Ketterers Augen - und in den Augen tausender Forumsnutzer - ist die Rundfunkgebühr ungerecht: „Es ist, als ob ich jede Woche dem Metzger Geld gebe, weil ich Fleisch essen könnte, auch wenn ich eigentlich Veganer bin.“
Etwas anders sieht die Sache naturgemäß der SWR-Justitiar Hermann Eicher, mit dem sich Ketterer derzeit einen schriftlichen Schlagabtausch in Form von „offenen Briefen“liefert, die der Rundfunkrebell auf seiner Internetseite
www.online-boykott.de veröffentlicht. Von „platten Unterstellungen“(Eicher) und „Arroganz der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten“(Ketterer) ist da die Rede.
Auch, wenn sich die beiden naturgemäß bisher nicht einig werden für Ketterer ist der Briefwechseln an sich bereits ein Erfolg. „Wir werden als Bewegung inzwischen ernst genommen, fungieren als Gesprächspartner auf Augenhöhe“, stellt er fest. „Wir sind keine Revoluzzer, keine Spinner, haben kein politisches Anliegen. Deshalb ist unser Forum so erfolgreich und deshalb entwickeln wir uns auch langsam zu einer echten Bedrohung des gesamten Systems des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.“
„Manchmal läuft mir wirklich eine Gänsehaut über den Rücken, wenn ich mir anschaue, was aus einem einst kleinen Projekt geworden ist“, sagt Ketterer. „Die Protestbewegung ist ein Selbstläufer geworden, hat sich unglaublich entwickelt. Ich hätte damit nie gerechnet - aber ab einem gewissen Punkt kann man nicht mehr aussteigen.“Der Rundfunkrebell lächelt und fügt nachdrücklich hinzu. „Will ich auch gar nicht.“ Den vollständigen Dialog zwischen René Ketterer und Hermann Eicher können Sie nachlesen unter:
http://online-boykott.de/kommentare/155-dialog-zwischen-rene-ketterer-und-dr-hermann-eicher-swr-justitiarInformationen über den Aktionstag auf unserem Portal Online-Boykott.deVeranstaltungsdetails und Anmeldung auf Facebook