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Autor Thema: Publikumsverachtung – wie das Fernsehen mit seinen Zuschauern umgeht  (Gelesen 679 mal)

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    • Protest + Widerstand gegen ARD, ZDF, GEZ, KEF, ÖRR, Rundfunkgebühren, Rundfunkbeitrag, Rundfunkstaatsvertrag:
Neue Zürcher Zeitung, 16.07.2023
Gastkommentar
Publikumsverachtung – wie das Fernsehen mit seinen Zuschauern umgeht
Der öffentlichrechtliche Rundfunk in Deutschland hat sich verselbständigt. Er ist teuer, politisch einseitig und produziert immer mehr vom immer Gleichen. Dieses Biest ist nicht mehr zu zähmen.
Hans-Hermann Tiedje
https://www.nzz.ch/meinung/publikumsverachtung-wie-das-fernsehen-mit-seinen-zuschauern-umgeht-ld.1741128
Zitat von: Neue Zürcher Zeitung, 16.07.2023, Gastkommentar: Publikumsverachtung – wie das Fernsehen mit seinen Zuschauern umgeht
[...]

Die Probleme des öffentlichrechtlichen Rundfunks liegen ganz woanders und viel tiefer. Diese Organisation von Rundfunk und Fernsehen ist an sich heikel, wenn nicht dubios. Das beginnt schon beim Namen öffentlichrechtlich. Das Konstrukt ist ein Etikettenschwindel. Statt öffentlich ist es voller Mauscheleien, Tricksereien und undurchsichtig, was die Besetzung von Posten und Räten anbelangt. Rechtlich? Eher rechthaberisch, fragwürdig, zweifelhaft.

[...] Ein mit 8,4 Milliarden Euro Gebühren am Laufen gehaltenes Gebilde mit einem breiten Angebot für jedermann. Eine Art televisionäres Galeria Kaufhof. Alles im Angebot, jederzeit verfügbar, vieles nicht zeitgemäss. [...]

Ganz ernsthaft wird inzwischen die Frage gestellt, ob der öffentlichrechtliche Rundfunk, ein System ausser Kontrolle, eine Gefahr für die Meinungsfreiheit darstellt. Der Journalist Hans-Ulrich Jörges sagt: «Am Zustand der Deutschen Bahn und am Zustand des öffentlichrechtlichen Rundfunks erkennt man den Zustand der Bundesrepublik Deutschland.»

Natürlich ist nicht alles schlecht, manches sogar sehr gut. Aber müssen an manchen Tagen mehrere «Tatorte» direkt miteinander konkurrieren? Berge von deutschen Fernsehleichen pflastern mittlerweile die Strassen und Plätze Europas: Mordkommission Istanbul, Wendland-, Kroatien-, Dänemark-, Barcelona-, Passau-, Bozen-, Flensburg-Krimi, Harter Brocken und Soko Wien, Linz, Leipzig, Wismar, Rosenheim-Cops, Rentnercops, Nord bei Nordwest, München Mord, Wasserschutzpolizei Bodensee, Duisburg, Berlin, Elbe und so weiter.

Ist diese Metastasierung eine Kernaufgabe von ARD und ZDF? Oder nicht einfach der Tatsache geschuldet, dass das Geld, das man hat, auch ausgegeben werden muss? Und da sollte es wirklich so schwer sein, zu sparen, wie von Verantwortlichen beklagt?

Man könnte bei den Medizinsendungen beginnen. Fast jeder Sender hat seine eigene von «Visite» (NDR) über «Praxis» (RBB) bis «Hauptsache Gesund» (MDR). Unterscheiden sich die Hämorrhoiden der Bayern von denen der Sachsen? Zeigt sich die Gicht in Braunschweig anders als in Castrop-Rauxel? Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

Der ZDF-Intendant Norbert Himmler kann sich vieles vorstellen, aber nicht, dass sein Sender aus Spargründen mit der ARD fusioniert. Die Begründung ist interessant: «Ich finde es falsch, den publizistischen Wettbewerb von ARD und ZDF infrage zu stellen. Ich halte ihn für essenziell.» In Grossbritannien, dem Mutterland des öffentlichrechtlichen Systems, gibt es nur eine BBC. Sie hat keine öffentlichrechtliche Konkurrenz. Im Vereinigten Königreich ist das offenbar nicht essenziell.

[...]

Kein einziges Sendesystem ist derart teuer (demnächst möglicherweise 9 oder 10 Milliarden Euro Einnahmen jährlich), keines hat so viele Programme, so viele Verwaltungen, so viel Überfluss. [...]

[...] In der Summe ist kein anderes Sendesystem in den Strukturen so von gestern wie ARD und ZDF. Am Leben erhalten von Verfassungsrichtern und von Parteien. Über Jahrzehnte war dieser Apparat ein Nistplatz für verdiente Parteisoldaten, die Journalisten waren oder sich so nannten. Wer braucht den Dinosaurier noch?
Zitat
Hans-Hermann Tiedje ist Hauptaktionär der Kommunikationsagentur WMP EuroCom in Berlin.

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  • IP logged  »Letzte Änderung: 17. Juli 2023, 00:31 von Bürger«
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S
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Am besten läßt sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk wohl mit einer Luxuslimousine vergleichen, die Unmengen von Sprit verbraucht, aber überhaupt nicht fahrtauglich ist.
Und solange die Finanzierung von der Leistung entkoppelt ist, wird sich das auch nicht ändern.
Was soll denn bei diesem System überhaupt rumkommen? Wie soll da echte Motivation für gute Arbeit überhaupt noch entstehen können?

Dieser Artikel ist zwar schonungslos, aber weit näher an der Realität, als es die "schönsten" Phrasen je sein könnten.
Die Grundidee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist ja erstmal nichts Negatives. Und vielleicht hat man es mit der Umsetzung anfangs sogar wirklich ernst gemeint. Aber im Laufe der Zeit wurde das immer mehr verwässert. Von dem eigentlichen Zweck des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist heute so gut wie nichts mehr übrig. Höchstens noch auf dem Papier.
Schon die Begründung oder Rechtfertigung des Bundesverfassungsgerichts für einen unausweichlichen Beitrag in dessen Entscheidung von 2018 war mehr Utopie als Realität. Aber ewig können auch die Richter in Karlsruhe ihre Augen nicht vor der Realität verschließen, denn sonst verlieren sie ihre Glaubwürdigkeit.

Ein effektiver öffentlich-rechtlicher Rundfunk, der seiner eigentlichen Aufgabe wirklich gerecht werden soll, gehört unter Bürgerkontrolle, aber nicht unter die Kontrolle von Parteien. Gerade die, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk, quasi als Vierte Gewalt, kritisch begleiten soll, kontrollieren ihn auch. Abstruser geht es wirklich nicht mehr.

Beispielsweise ist es eine der Kernaufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu fördern. Und was macht er stattdessen?
Während der Corona-Krise hat wohl kein anderes Medium die Gesellschaft dermaßen gespalten, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk. Man denke da an die Impfpflicht. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat das Glaubensbekenntnis der Impfung rauf und runter gebetet. Andersdenkende hat er übelst diskreditiert.

Es ist sogar so weit gekommen, dass Menschen Angst hatten, ihre Meinung offen zu äußern. Habe ich selbst erlebt. Und das in einem Land, in dem das Recht der freien Meinungsäußerung angeblich zu den verfassungsrechtlichen Grundrechten zählt.

Und etwas bringt der Artikel auch sehr gut zum Ausdruck. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk versucht krampfhaft seine eigene Unfähigkeit durch Masse zu kaschieren. Aber Masse ist nicht gleich Klasse. Müßte sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk ernsthaft einer Bewertung durch die Bevölkerung stellen, dann würde er wohl kläglich versagen.

Aber zumindest hat die goldene Fassade letztes Jahr einige sehr große Risse bekommen, die einen unverfälschten Blick in das Dahinterliegende ermöglichten.


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  • IP logged  »Letzte Änderung: 17. Juli 2023, 22:43 von Bürger«
"Wenn so eine Welle des Aufruhrs durch das Land geht, wenn "es in der Luft liegt", wenn viele mitmachen, dann kann in einer letzten, gewaltigen Anstrengung dieses System abgeschüttelt werden."
(II. Flugblatt der Weißen Rose)

"Fear. It's the oldest tool of power. If you're distracted by fear of those around you, it keeps you from seeing the actions of those above."
(Mulder)

"Die Meinungsbildung muß aber absolut frei sein; sie findet keine Grenze."
(Dr. H. v. Mangoldt - am 11. Januar 1949)

 
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