Ich verfolge nun seit Jahren die "Bemühungen" des ÖRR, ein Gehörlosenprogramm zu etablieren. Es fing bei "Funk" mit "Hand drauf an" , wurde dann ziemlich schnell wieder dichtgemacht und nun auf Instagram umgestiegen.
Schon damals habe ich beim WDR bemängelt, dass die Moderatorin Iris Meinhardt eventuell "bis an gehörlosigkeit grenzend" schwerhörig sei, sie ist aber keinesfalls "von Geburt an gehörlos", wie behauptet. Ein Podcast des Stadtradio Nürnberg wies das nach, sogar der Moderator spricht dort davon, dass sie schwerhörig sei. Hört man ihre Stimme dann, merkt, so glaube ich jeder Hörende, dass sie nicht von Geburt an gehörlos sein kann. Da ich - mit einer von Geburt an gehörlosen Schwester aufgewachsen - das nach eindeutigen Kriterien weiss, war das schon bei "Funk" glatt gelogen. Das Gemeine daran ist, dass die Zielgruppe - die Gehörlosen- das nicht nachvollziehen können, da der Schmu ja nur am Klang der Stimme zu erkennen ist. Der genannte Podcast
https://www.br.de/stadtradio-nuernberg/rubriken/interview-gaeberden-dolmetscher-100.htmlwurde gelöscht. Die Datei wurde allerdings am 05.07.2019 im Webarchiv gespeichert:
https://web.archive.org/web/20190705213926/https://cdn-storage.br.de/MUJIuUOVBwQIbtCCBLzGiLC1uwQoNA4p_AQS/_-0S/_ANg5A8P571S/22c33fb7-0661-43bd-9e7b-80322d2ac6bb_3.mp3Im Youtube Video zur Re:publica2021 wurde sie als "Iris Meinhardt ist seit ihrer Geburt taub" präsentiert. Fürchterlich für mich ist dort, wie sie (sich) als "Wohlfühl-Gehörlose präsentiert: tonlos, nur mit Gebärdensprache, obwohl sie sogar sehr gut sprechen kann.
Dazu etwas Geschichtliches: Meine gehörlose Schwester, Jahrgang 1959, wurde in dern 60er Jahren in der Schule dahingehend sozialisiert, die Lautsprache so gut wie möglich zu lernen (Was sehr sehr schwierig ist für von Geburt an Gehörlose, insbesondere fehlt bei von Geburt an Gehörlosen IMMER das Heben und senken der Tonlage in der Stimme beim Satzbau, das man nur per Hören lernt.). Diese Erziehung galt für alle schulpflichtigen Gehörlosen. Gebärdensprache war in ihrer Schule VERBOTEN! (Hamburg, Samuel Heinicke Schule) Das was hörende Schulkinder an "Kaspereien" hinter dem Rücken der Lehrer gemacht haben, nämlich sich was zuzuflüstern etc. haben die gehörlosen Kinder damals mit Gebärdensprache gemacht! Wurden sie dabei erwischt, bekamen sie eine Rüge.
Nun war meine Schwester vor einiger Zeit bei einer Behörde in Begleitung eines Gebärdensprachendolmetschers - der sie doch glatt dahingehend bat, die Stimme wegzulassen und stumm zu gebärden. Für meine Schwester war das wie ein Kommunikationsverbot. Sie kann zwar Gebärdensprache, aber die natürliche Kommunikation läuft bei ihr als Sender erziehungsbedingt hauptsächlich über Lautsprache bzw. als Rezipient über Lippenlesen und erst sekundär über Gebärden. Viele Menschen verbinden die tonlose Stimme von Gehörlosen immer noch mit einem geistigen Schaden. Das ist aber verständlicherweise rein lerntechnisch bedingt. Kopf und Körper funktionieren einwandfrei. Wenn das Trommelfell nicht funktioniert ist das kein Gehirnschaden, es ist eine nahezu unüberwindliche Barriere, die Tonlagen und Lautstärke abzugleichen.
Dieses Vorurteil wird mit solchen "cleanen" Gehörlosen wie Frau Meinhardt bestärkt: Gestylt, lächelnd und auf jeden Fall stumm. Alles andere wirkt störend (auf Hörende). Zum Kotzen.
Video Re:publica:
https://www.youtube.com/watch?v=ETVtBOzNo7Q -Zitat aus dem oben angestellten Text "Zu den beiden Speakerinnen"
Auf dem YouTube Kanal "Funk" präsentierte sich Frau Meinhardt SELBST als von Geburt an gehörlos, der Kanal wurde stillgelegt - ich vermute auch auf meinen Hinweis, dass da was nicht stimmt, der Podcast vom Stadtradio Nürnberg, wo man ihre Stimme hört wurde gelöscht, und auf der neuen Plattform Instagram werden die Gehörlosen schamlos weiter mit den Angaben zu einer der Moderatorinnen in die Irre geführt.
Was mich wundert, ist, dass die "Deutsche Gehörlosen Zeitung" das nicht korrigiert. Seit 3 Jahren steht auf der Seite
https://gehoerlosenzeitung.de/hand-drauf-neuer-youtube-kanal-in-gebaerdensprache/Seit ihrer Geburt gehörlos, setzt sie sich schon länger für die Belange von Gehörlosen in den Medien ein.
https://www1.wdr.de/funk-hand-drauf100.htmlObwohl ich den Deutschen Gehörlosen Bund bat, diese Falschinformation im Interesse der Gehörlosen aufzuklären, bekam ich von dort die Antwort
Sie erkundigen sich nach der Moderatorin Iris Meinhardt, die sich als "von Geburt an gehörlos“ bezeichnet und gleichzeitig eine (dem Podcast zufolge) recht gute lautsprachliche Kompetenz hat. Darüber wundern Sie sich, da Sie selbst eine gehörlose Schwester haben und daher Erfahrungen mit Gehörlosigkeit und Lautsprachkompetenzen.
Wir können (und wollen) hier nicht über den Hörstatus und die sprachlichen Kompetenzen von Personen urteilen, verzeihen Sie uns das. Jedoch können wir Ihnen aus unserer Erfahrung sagen, dass so viele Faktoren eine Rolle spielen, wie (laut-)sprachlich kompetent ein „gehörloser/hörgeschädigter“ Mensch ist. Vielleicht ist „von Geburt an“ auch eine Ertaubung mit wenigen Monaten gemeint? Schon das kann einen großen Unterschied machen. Vielleicht ist die Bezeichnung „gehörlos“ eher kulturell gemeint, d.h. sie ist gebärdensprachlich aufgewachsen und hat aber Hörreste? Auch spielt Sprachbegabung oder der (gebärden- und laut-)sprachliche Input im Elternhaus eine Rolle, die technische Versorgung etc. - alles das kann einen Unterschied machen.
Konnten wir Ihnen ein bisschen auf Ihre Frage eingehen? Sonst melden Sie sich gerne noch einmal bei uns!
Freundliche Grüße,
Dr. ...
Assistenz des Präsidiums
Deutscher Gehörlosen-Bund e.V.
Bundesgeschäftstelle
Prenzlauer Allee 180
10405 Berlin
„Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, daß jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu mißbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. Wer hätte das gedacht: Sogar die Tugend hat Grenzen nötig. Damit die Macht nicht mißbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, daß die Macht die Macht bremse.“ (Montesquieu)