zeit.de, 05.10.2022
Öffentlich-rechtlicher Rundfunk
Wie saniert man ARD und ZDF?Nach der RBB-Affäre stehen die Öffentlich-Rechtlichen im Feuer: Zu groß, zu teuer, zu ineffizient seien sie. Stimmt das? Hier streiten WDR-Intendant Tom Buhrow und die Medienmanagerin Julia Jäkel, früher Chefin von Gruner + Jahr. Interview: Cathrin Gilbert und Martin Machowecz
Tom Buhrow: Darf ich mit einer Frage starten?
DIE ZEIT: Gerne.
Buhrow: Sagen Sie, Frau Jäkel: Sind die privaten Medienhäuser happy, dass wir uns in der ARD zurzeit sehr mit uns selbst beschäftigen müssen?
Julia Jäkel: Natürlich nicht. Aber ich spreche nur für mich, und ich bin ein Fan des Programms von ARD, ZDF, Deutschlandfunk und Kika, das System ist weltweit einmalig, sein Programm ist sachlich und unabhängig. Dass es gut funktioniert, ist für unsere Demokratie essenziell. Ich wünsche mir den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gesund und kraftvoll. Damit wären wir beim Problem.
ZEIT: Inwiefern?
Jäkel: Gesund und kraftvoll kommt er mir nicht gerade vor.
ZEIT: Nach der RBB-Affäre ist Tom Buhrow als ARD-Vorsitzender Krisenmanager. Frau Jäkel, wir haben Sie um dieses Gespräch gebeten, weil Sie Gruner + Jahr, ein privates Medienhaus, geführt haben. Bemitleiden Sie ihn?
Jäkel: Nein, im Gegenteil. Für jemanden, der die Dinge grundlegend verändern möchte, ist das ein günstiger Moment. Wenn man die Öffentlich-Rechtlichen moderner, kreativer, schlanker gestalten möchte, stehen die Fenster offen: Alle verlangen nach Reformen. Schade, dass wir den RBB-Skandal gebraucht haben, um dahin zu kommen.
Buhrow: Ich habe vom ersten Tag an beim WDR Dinge reformiert
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Buhrow: Dazu eine Feststellung: 70 Jahre lang haben wir diesem Land gut gedient. Unsere Produkte werden geschätzt – viele sogar geliebt. Inzwischen gibt es immer mehr, die sagen: Wir wollen euch weiterhin, aber nicht mehr in dieser Struktur und Größe. Die Kritik entzündete sich an dem Tag, an dem von der geräteabhängigen Gebühr auf den Rundfunkbeitrag pro Haushalt umgestellt wurde.
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ZEIT: Rund acht Milliarden Euro an Beitragszahlungen erhalten die Öffentlich-Rechtlichen pro Jahr. Herr Buhrow, Sie könnten auch ohne Hilfe der Politik den Wasserkopf abbauen: Verwaltung, Pensionen, Gehälter, Chefetagen verkleinern. Es gibt Schätzungen, wonach nur 40 Prozent der Gebühren direkt fürs Programm aufgewendet werden, 30 Prozent fürs Personal.
Buhrow: Der Wasserkopf ist ein Klischee. Wer macht denn Programm? Das Personal. Und wir verändern so vieles. Wir bündeln Kompetenzen, wie von Ihnen gefordert. Wir haben zum Beispiel die bundesweite Radio-Infonacht, die vom NDR für die ARD produziert wird. Wir sitzen doch nicht auf den Händen und tun nichts. Wir sparen in der ARD bis 2028 knapp eine Milliarde Euro ein. Wir haben vor allem in Verwaltung und Produktion gekürzt, das Programm, so weit es geht, geschont. Wir werden diesen Reformkurs fortsetzen. Aber wer uns noch schlanker haben will, muss sagen, worauf man verzichten soll.
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"Die Gremien sind die Achillesferse des Rundfunks"
ZEIT: Hat das Öffentlich-Rechtliche denn ein Problem mit den Kontrollinstanzen?
Buhrow: Es gibt keine andere Institution in Deutschland, die so reguliert, so überwacht und so durchleuchtet ist. Private Unternehmen haben in der Regel nur eine Handvoll Aufsichtsratssitzungen im Jahr. Wir haben zwei Aufsichtsgremien: den Rundfunkrat und den Verwaltungsrat. Die tagen in der Regel jeweils einmal im Monat. Eine extreme Regulierungsdichte.
Jäkel: Trotzdem gab es die RBB-Affäre.
Buhrow: Das stimmt, deswegen muss sie auch lückenlos aufgeklärt werden.
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Weiterlesen auf: https://www.zeit.de/2022/41/oeffentlich-rechtlicher-rundfunk-tom-buhrow-julia-jaekelDie Inhalte dieser und weiterer Veröffentlichungen sowie auch die Grundhaltungen des Verfassers/ Veröffentlichungsmediums spiegeln nicht zwangsläufig die Meinung des gez-boykott-Forums, dessen Moderatoren und dessen Mitglieder wider und werden hiermit auch nicht zu eigen gemacht. Die Erwähnung/ Verlinkung/ Zitierung/ Diskussion erfolgt unter Berufung auf die Meinungsfreiheit gem. Artikel 5 Grundgesetz und zur Ermöglichung einer weitestgehend ungefilterten öffentlichen Meinungsbildung sowie zur Dokumentation.
...alles "gute" Gründe und Anlässe für
SEPA-Mandat/Lastschrift kündigen/rückbuchen, Zahlg. einstellen + Protestnote
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Außerdem...
An die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und GEZ/Beitragsservice
Tippgeber werden - zu Missständen im ö.r. Rundfunksystem!
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