Wenn wir so in etwa ermitteln könnten wann wo und wie könnte man einfach versuchen sich mit einem schönen Protestplakat im allgemein zugänglichen Raum zu platzieren.
Bei mir gab es vorgestern Dreharbeiten für eine Serie zum Film "Mein Freund, der Ekel". Soll ab März 2021 im ZDF ausgestrahlt werden. Da geht es in der Szene um eine junge blonde Frau in weißem Kapuzenpullover, die gerade ihren Müll in einem Wohnviertel wegbringt und von irgendeinem Typen angemacht wird. Im Hintergrund laufen drei Komparsen als Passanten - eine telefonierende farbige Frau im Hipster-Outfit, ein asozial und arbeitslos aussehender Mann sowie ein Rentner in heller altbackener Jacke mit Mütze und dunkelblauen Stoffbeutel.
Dafür war extra einige Tage zuvor ein Schreiben an unserer Haustüren, man solle doch diese Woche sämtliche Autos nicht mehr vor der Tür parken. Die Straße war nicht komplett leer, weil ich an allen Haustüren sofort die Zettel entfernt habe. Auf diese Weise haben es nicht alle Anwohner bemerkt. Dank Home Office habe ich es mitbekommen, wann wirklich der Dreh stattgefunden hat und habe mir erlaubt, während der Dreharbeiten mehrmals dort herumzulaufen. Komparsen und Regisseur brüllten mich nach mehrmaligem Spaziergang an und faselten was davon "Wir drehen hier, gehen Sie weg".
Ich habe natürlich nicht rumgepöbelt, sondern habe selbst erstmal meinen Müll weg gebracht.
- Einige Minuten später war ich dann mit Rucksack dort und habe so getan, als wenn ich auf halben weg prüfen würde, ob im Rucksack irgendwas fehlt. - Ich bin direkt gegenüber der Kamera stehen geblieben und habe ewig im Rucksack rumgekramt. Die haben mich versucht aus der Ferne anzusprechen, aber ich habe mich nicht angesprochen gefühlt, bin aber später wieder zurück gegangen in meinen Hauseingang.
- Wieder einige Minuten später bin ich erneut dort entlang gelaufen, selbstverständlich schön langsam, Richtung Haltestelle vom ÖPNV.
- Und nochmal einige Minuten später bin ich noch einmal telefonierend zurück gegangen. Das war es dann, als der Regisseur und die Komparsen wütend wurden. Dummerweise konnten die in gelb und organge gekleideten Männer mich nicht verscheuchen, weil ich ja Anwohner bin.
Und ich sage euch: Den Weg, den ich hin- und hergelaufen bin, war der unmittelbare Bereich, der gefilmt werden sollte. Grundsätzlich ist es aber wirklich mein Standardweg, den ich immer nutze. Wenn da Dreharbeiten sind, lasse ich mich davon nicht abbringen und schon gar nicht vom ZDF (Produktionsfirma war Rat Pack).
Das mit dem Plakat wäre natürlich eine super Idee gewesen. Aber die Dreharbeiten zu behindern hat mir persönlich bereits Spaß bereitet. Vor allem, wenn die Leute auch noch darauf anspringen und wütend wurden. Jedes "Abbruch" (Cut), hat mich gefreut.