Vielen Dank.
Der Autor schreibt zwar Roba statt Robra und macht auch sonst orthographische Schnitzer...
Die nachfolgend zitierten Passagen finde ich recht interessant.
Quelle: https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s10273-020-2591-9.pdf (wie im Eingangsposting)Nach "verschwendet" geht es so weiter:
Der Markt versagt am ehesten hier: Information, Kultur und Regionales. Genau dort wäre die sinnvolle Nische für die Öffentlich-Rechtlichen. Genau dort gibt es ökonomische Argumente, die einen staatlichen Eingriff rechtfertigen. Hier handelt es sich um meritorische Güter, die der Markt nicht anbietet, die aber gesellschaftlichen Nutzen stiften. Ökonomisch lässt sich nur ein auf Information, Kultur und Regionales getrimmter ÖRR rechtfertigen. Die Entschei-der wären daher gut beraten, genau zu überlegen, was ARD, ZDF und Deutschlandradio besser machen als RTL, Sky und Netfl ix. Unterhaltung ist es nicht.
Schöner Gedanke. Derzeit werden Information, Kultur und Regionales nahzu ausschließlich von den Printmedien geleistet. Vom deutschen örR kommt schon seit Jahrzehnten nichts von Bedeutung. Dunkel erinnere ich mich noch an einen sonntäglichen Russisch-Kurs 1992, den ich wegen eines Auslandsaufenthalts "abbrechen" musste. Bei der Rückkehr aber war ich vom TV entwöhnt (und der Russisch-Kurs eh wieder abgesetzt).
Selbst die Regionalschauen sind schon zu Nachrichtenhäppchen verkommen, die zwischen blödsinnig inszenierten Einspielern und Filmchen aus der Fußgängerzone, wo Passanten irgendwelche Spielchen machen sollen, eingelegt sind. (Mal drauf achten, wenn man bei Freunden örr-TV kuckt! Besonders die Mini-Einspieler sind grauenhaft und würden so beim Privatfernsehen nie gezeigt werden.).
Ich wunderte mich schon über das "offene" Wort des Autors, aber ach!, das
Framing durch den deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk funktioniert. Der Autor fügt nämlich eilig hinzu:
Dabei sollte die Kritik nicht den Verächtern der Demokratie am rechten Rand überlassen werden. Die Öffentlich-Rechtlichen sind kein Staatsfunk! Informationen und Kul-tur über dem Niveau von RTL2 News und dem Bachelor sind konstitutiv für mündige Bürger und eine lebendige Demokratie.
Das ist alles. Plötzlich Statements aneinandergestückelt in betulichem Gehorsam. Brav, brav.
Diese Stilfigur kenne ich sehr schön aus Vorworten von Fachbüchern, die in - sagen wir - ungünstigen Zeiten verlegt wurden. In
beiden notorisch hierfür bekannten Zeiten, wohlbemerkt.
Naja... es ist also nicht zu übersehen, dass der geistige Ungehorsam doch so langsam wächst.
Wachstumsprozesse, die nicht massiv gebremst werden, verlaufen in der Regel nicht linear, sondern exponentiell, egal, wie lang die "Verdopplungszeit" sein mag. Irgendwann geht es sehr spürbar sehr schnell.
Man muss nicht an die Pandemie denken, auch die "Flüchtlingskrise" 2015 hätte der vorsorgende Staat lange voraussehen können - die Flüchtlingszahlen sind schon immer mit einem gewissen Prozentsatz gestiegen. So wird es auch bei den Kritikern des Rundfunkbeitrags laufen.
Und für die braven Mitleser des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks das forumsbrave Statement von mir:
Dieses Forum beschäftigt sich mit der Abschaffung des Rundfunkbeitrags in seiner gegenwärtigen Form. Nicht mit der Abschaffung des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks.